Rückkehr zur Normalität? Israels Grüner Pass bringt Erleichterungen für Geimpfte

dpa/toko

21.2.2021 - 15:31

Eine Frau erhält in einem Impfzentrum in Tel Aviv eine Impfung.
Eine Frau erhält in einem Impfzentrum in Tel Aviv eine Impfung.
Sebastian Scheiner/AP/dpa

Ein Jahr nach Beginn der Coronakrise kehrt in Israel wieder ein Stück Normalität ein. Fitnessstudios, Kultureinrichtungen und Schwimmbäder dürfen wieder besucht werden – mit einer Voraussetzung.

Israel hat am Sonntag spezielle Erleichterungen für Bürger eingeführt, die gegen das Coronavirus geimpft oder nach einer Erkrankung genesen sind. Mit einem Grünen Pass dürfen sie unter anderem wieder Fitnessstudios, Hotels, Theater oder Sportereignisse besuchen.

Gesundheitsminister Juli Edelstein schrieb bei Twitter, mehr als 3,2 Millionen Israelis könnten ab sofort diese Vorteile geniessen. Ziel ist es, die Wirtschaft im Land wieder anzukurbeln. «Der Grüne Pass öffnet das Land schrittweise wieder», sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu am Samstagabend.

Die Impfkampagne in Israel ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr weit fortgeschritten. Das Land mit seinen 9,3 Millionen Einwohnern gilt als Vorreiter. Inzwischen kann sich jeder Bürger im Alter ab 16 Jahren impfen lassen. Die Infektionszahlen im Land sind weiterhin vergleichsweise hoch, in den vergangenen Wochen jedoch stetig gesunken.

Im Rahmen eines zweiten Öffnungsschritts nach einem wochenlangen Lockdown wurden am Sonntag auch Einkaufszentren, Museen, Bibliotheken und Gebetshäuser für Nicht-Geimpfte geöffnet. Dort müssen weiter die Corona-Regeln wie Maskenpflicht und Abstand eingehalten werden. Auch die Schulen wurden für weitere Klassen geöffnet.



In Israel kann sich jeder Genesene sowie jeder Geimpfte eine Woche nach der zweiten Impfung einen Impfausweis online erstellen. Persönliche Informationen sind mittels eines einfachen QR-Codes ablesbar. Besitzer eines solchen Impfausweises können sich dann einen Grünen Pass ausstellen lassen, unter anderem über eine spezielle App.

Das israelische Nationaltheater Habima in Tel Aviv stellte nach der Wiedereröffnung am Sonntag am Eingang einen Bildschirm mit Gesichtserkennungssoftware auf. «In der Corona-Krise können wir allen Einrichtungen helfen, die rasch sehr viele Leute einlassen und ihre Identität überprüfen müssen», erklärte Ejal Fischer vom Startup Preciate den Einsatz. Die Software brauche nur eine Sekunde für die Erkennung und könne auch Fälschungen verhindern, sagte Fischer. Theaterbesucher könnten ihren Ausweis mit Bild entweder online einscannen oder sich beim ersten Besuch vor Ort registrieren lassen. Dem Nationaltheater habe man die Software gespendet, sie koste für gewöhnlich monatlich bis zu 1500 Schekel (rund 410 Franken) pro Station mit Bildschirm.

Insgesamt wurden in Israel seit dem 19. Dezember rund 4,3 Millionen Erst- und fast drei Millionen Zweitimpfungen verabreicht. Zum Vergleich: Deutschland hat etwa neunmal so viele Einwohner wie Israel. Dort erhielten bislang knapp 3,2 Millionen Menschen eine erste und knapp 1,7 Millionen auch eine zweite Impfung.

Zurück zur Startseite