Japan will sich aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) zurückziehen und den kommerziellen Walfang wieder aufnehmen. Das kündigte Regierungssprecher Yoshihide Suga am Mittwoch an. Demnach will das Land ab kommendem Juli wieder kommerziell Wale jagen.
Dies werde sich aber auf Japans Hoheitsgewässer und exklusive Wirtschaftszonen beschränken, versicherte der Regierungssprecher. «Wir werden nicht in den antarktischen Gewässern oder in der südlichen Hemisphäre jagen.»
Der Schritt ist zwar keine Überraschung, dürfte der Regierung in Tokio aber scharfe Kritik einbringen. Japan war im September in der IWC mit einem Antrag auf eine Rückkehr zum kommerziellen Walfang gescheitert. Der japanische Regierung warnte daraufhin, Japan sehe sich zu einer «grundlegenden Neubewertung seiner Position als Mitglied der IWC veranlasst».
Regierungssprecher Suga sagte am Mittwoch, die Internationale Walfangkommission werde bis Jahresende offiziell über den Rückzug Japans informiert. Dieser wird damit zum 30. Juni gültig. Japan argumentiert, die Walbestände hätten sich so weit erholt, dass der kommerzielle Walfang wieder zugelassen werden könne.
Die Crew eines japanischen Walfangschiffes zieht ein mit einer Harpune gejagtes Tier an Bord.
Der kommerzielle Walfang ist seit dem Jahr 1986 durch ein Moratorium international verboten. Japan nutzt aber eine Lücke in der Vereinbarung, wonach Wale zu Forschungszwecken getötet werden dürfen. Das Land macht wissenschaftliche Gründe für den Walfang geltend, das Fleisch getöteter Wale wird aber anschliessend zum Verzehr verwendet. Die beiden anderen grossen Walfangnationen Island und Norwegen widersetzen sich offen dem Fangverbot von 1986.
Die Organisation zum Schutz der Wale und Delfine (WDC, Wale and Dolphin Conservation) kritisierte bereits vor einer Woche, Japan kehre internationalen Artenschutzbemühungen den Rücken. «Es ist möglich, dass andere Länder Japans Beispiel folgen und den kommerziellen Walfang in ihren Küstenregionen wieder aufnehmen.» Für die Wale sei dies «verheerend».
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