Mordanschlag auf Ex-Premier Ausgerechnet im Land mit besonders strengem Waffengesetz

DPA, gbi

8.7.2022 - 16:37

Weltweit Entsetzen nach tödlichem Attentat auf Abe

Weltweit Entsetzen nach tödlichem Attentat auf Abe

Der Tod von Japans früherem Regierungschef Shinzo Abe durch ein Attentat hat weltweit für Entsetzen gesorgt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf Twitter, das tödliche Attentat mache ihn «fassungslos und tief traurig».

08.07.2022

Was Waffengesetze angeht, ist Japan das Gegenteil der USA: Sowohl Verkauf als auch Besitz von Waffen werden streng kontrolliert. Ausser Soldaten und Polizisten trägt kaum jemand eine Schusswaffe.

DPA, gbi

Am helllichten Tag auf offener Strasse erschossen: Der Mord am früheren Premierminister Shinzo Abe erschüttert Japan und die Welt. Nicht zuletzt, weil Schusswaffen in dem Land dank strenger Gesetze kaum verbreitet sind. 

Für den Erwerb von Waffenscheinen zum Beispiel für Jägerinnen und Jäger gelten strengste Auflagen. Interessenten müssen nicht nur einen Drogentest und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, sondern auch regelmässig ärztliche Attests einholen, um nachzuweisen, dass sie mental und körperlich zum Tragen einer Waffe geeignet sind. Auf dem Schiessstand müssen sie zudem der Polizei nachweisen, dass sie mit einer Waffe umgehen können.

Besitzer*innen einer Waffe müssen diese in einem Tresor getrennt von der Munition unter Verschluss halten. Der genaue Aufbewahrungsort muss der Polizei mitgeteilt werden. Jeder Kauf von Munition wird zudem polizeilich registriert.

Wer mit illegalen Schusswaffen entdeckt wird, dem droht Gefängnis. Die Null-Toleranz-Politik schreckt laut Fachleuten selbst die japanische Mafia, die Yakuza, vom Gebrauch von Schusswaffen ab. 

Vor einigen Jahren wurde ein Japaner verhaftet und zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er Plastik-Pistolen mithilfe eines 3-D-Druckers gebaut hatte. Er führte deren Herstellung im Internet vor. 

Attentäter soll ehemaliger Marine-Angehöriger sein

Ausser Soldaten und Polizisten trägt fast niemand in Japan eine Handfeuerwaffe. Auch der mutmassliche Mörder von Shinzo Abe soll bis 2005 drei Jahre lang der japanischen Marine angehört haben. Er wurde nach der Tat festgenommen. Nach eigenen Aussagen soll er mehrere Schusswaffen sowie Sprengstoff selber hergestellt haben, wie japanische Medien berichteten.