Fukushima Japan will 1 Million Tonnen verseuchtes Wasser ins Meer leiten

SDA

13.4.2021 - 02:40

Seit zehn Jahren sammelt Japan radioaktiv verseuchtes Wasser aus dem Unglückskraftwerk und lagert es in Tanks. Doch die sind bald voll. Jetzt hat die Regierung entschieden, wie es weitergehen soll.

Keystone-SDA

Die japanische Regierung will eine Million Tonnen kontaminiertes Wasser aus dem zerstörten Atomkraftwerk Fukushima ins Meer ablassen. Wie die Regierung am Dienstag mitteilte, sollen die Arbeiten zum Ablassen des verstrahlten Kühlwassers in etwa zwei Jahren beginnen. Das Wasser müsse erneut gefiltert und verdünnt werden, um schädliche Isotope zu entfernen und internationalen Standards zu entsprechen, hiess es in einer Erklärung der japanischen Regierung. Der gesamte Prozess werde vermutlich Jahrzehnte dauern.

Der Betreiber Tokio Electric hat mehrere Millionen Tonnen verseuchtes Wasser auf dem Gelände des Atomkraftwerks gespeichert, das 2011 durch einen Tsunami zerstört wurde. Seitdem müssen Reaktoren mit Wasser gekühlt werden, um eine Kernschmelze zu verhindern. Tokio Electric hatte erklärt, 2022 werde es keine Lagerkapazitäten mehr haben.

Koreanische Klimaaktivisten warnen am 10. Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima vor den Gefahren, die nach wie vor von kontaminierten radioaktiven Abfällen ausgehen. (Archivbild)
Koreanische Klimaaktivisten warnen am 10. Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima vor den Gefahren, die nach wie vor von kontaminierten radioaktiven Abfällen ausgehen. (Archivbild)
Bild: Keystone

Die Pläne haben bereits Proteste bei Umweltschützern, Fischern und Landwirten der Region ausgelöst sowie Besorgnis in Peking und Seoul. Aktuell haben sich rund 1,25 Millionen Tonnen Wasser in der Anlage von Fukushima angesammelt. Die Internationale Atomenergiebehörde hat den Vorschlag für das Ablassen des aufbereiteten Fukushima-Wassers bereits gebilligt.

Das am Meer gelegene Atomkraftwerk Fukushima war kurz nach einem schweren Erdbeben am 11. März 2011 von einer fast 15 Meter hohen Tsunami-Wasserwand getroffen worden. Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus. In drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Die Katastrophe verwandelte umliegende Orte in Geisterstädte. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986.