Grossbritannien Johnson nach «Partygate»-Aussage schwer angeschlagen

SDA

23.3.2023 - 10:29

Ex-Premier Boris Johnson auf dem Weg zu einer Anhörung im Parlament. Foto: David Cliff/AP/dpa
Ex-Premier Boris Johnson auf dem Weg zu einer Anhörung im Parlament. Foto: David Cliff/AP/dpa
Keystone

Nach seinen Aussagen zur «Partygate»-Affäre vor einem Parlamentsausschuss wächst die Kritik am britischen Ex-Premierminister Boris Johnson.

«Boris hat seine Zukunft in Brand gesteckt», zitierte das Portal «Politico» am Donnerstag einen Abgeordneten von Johnsons Konservativer Partei. Vor allem der aggressive und aufbrausende Ton des 58-Jährigen sowie seine «fadenscheinigen» Antworten wurden kritisiert. Der Ex-Premier sei nach «wütenden Auseinandersetzungen» mit den Mitgliedern des Committee of Privileges «in Gefahr», schrieb die Zeitung «i».

Der Ausschuss soll klären, ob Johnson das Parlament in der «Partygate»-Affäre belogen hat. In diesem Fall droht ihm eine Suspendierung aus dem Unterhaus, die schliesslich zu einem Verlust seines Mandats führen könnte. Der damalige Regierungschef hatte im Unterhaus wiederholt betont, er habe keine Kenntnis von illegalen Lockdown-Partys in der Downing Street gehabt. Mittlerweile hat Johnson falsche Angaben eingeräumt, bestreitet aber einen Vorsatz. Das nimmt ihm der Ausschuss, in dem auch mehrere konservative Abgeordnete aber nicht ab, wie in der Befragung deutlich wurde.

Zwar lobte die konservative «Daily Mail», Johnson sei «agil wie eine Katze» aufgetreten. Viele Kommentatoren aber wiesen darauf hin, dass sein Versuch einer Revolte gegen den amtierenden Premierminister Rishi Sunak im Streit um Brexit-Regeln für Nordirland gescheitert sei. Obwohl Johnson sich lautstark gegen Sunaks Abkommen mit der EU ausgesprochen hatte, schlossen sich ihm bei der Abstimmung nur wenige Tories an. «Doppelte Demütigung im Unterhaus für polternden Boris», titelte der «Independent». Im «Telegraph», für den Johnson einst arbeitete, kommentierte die konservative Kolumnistin Camilla Tominey: «Der Kult um Boris Johnson – und sein Brexit-Traum – implodieren.»