Erinnerungskultur Jugoslawien-Nachfolgestaaten renovieren Teil von Auschwitz-Birkenau

SDA

26.1.2024 - 06:47

Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ermordeten die Nationalsozialisten mindestens 1,1 Millionen Menschen, meist Jüdinnen und Juden.
Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ermordeten die Nationalsozialisten mindestens 1,1 Millionen Menschen, meist Jüdinnen und Juden.
Bild: Keystone/dpa/Kay Nietfeld

In der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau klären Dauerausstellungen über den Völkermord an sechs Millionen europäischen Juden auf. Seit dem Auseinanderbrechen des ehemaligen Jugoslawien steht ein Gebäude leer. Das soll sich jetzt ändern.

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  • In der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau klären Dauerausstellungen über den Völkermord an sechs Millionen europäischen Juden auf.
  • Seit dem Auseinanderbrechen des ehemaligen Jugoslawien steht ein Gebäude leer.
  • Die sechs Nachfolgestaaten des früheren Jugoslawien werden einen Teil der Gedenkstätte renovieren.
  • Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien unterzeichneten eine Vereinbarung zur Renovierung von Block 17 des einstigen Konzentrations- und Vernichtungslagers.
  • Dort soll demnach eine neue Dauerausstellung «über den Holocaust im früheren Jugoslawien und das Schicksal von deportierten Juden und Nicht-Juden» entstehen.

Die sechs Nachfolgestaaten des früheren Jugoslawien werden einen Teil der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau renovieren. Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien unterzeichneten am Unesco-Sitz in Paris eine Vereinbarung zur Renovierung von Block 17 des einstigen Konzentrations- und Vernichtungslagers, wie die Uno-Kulturorganisation am Donnerstag mitteilte. Dort soll demnach eine neue Dauerausstellung «über den Holocaust im früheren Jugoslawien und das Schicksal von deportierten Juden und Nicht-Juden» entstehen.

Während des Holocaust wurden rund 66'000 der 80'000 Juden im damaligen Jugoslawien ermordet. Rund 20'000 Menschen aus dem Land wurden in Block 17 des früheren Lagers Auschwitz I verschleppt.

Nachdem in der Gedenkstätte Länderausstellungen mit Schwerpunkt auf einzelne Staaten eingeführt wurden, wurde Block 17 im Jahr 1963 der Ort der Ausstellung des damaligen Jugoslawien. Die Ausstellung wurde aber in Folge des Auseinanderbrechens Jugoslawiens aufgegeben, seit 2009 stehen die Räume leer.

Nachfolgeprojekte immer wieder vertagt

Bereits im folgenden Jahr begannen Gespräche für ein Nachfolgeprojekt. Diese wurden aber nach Angaben eines Unesco-Diplomaten durch «Regierungswechsel, Unterbrechungen und Momente der Spannung» in der Region immer wieder zurückgeworfen.

Nun besiegelten Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien eine Vereinbarung. Die Einigung erfolgte kurz vor dem 79. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers am 27. Januar 1945 durch Truppen der Roten Armee.

Unesco: 14 Jahre diplomatischer Verhandlungen tragen Früchte

«Heute tragen 14 Jahre diplomatischer Verhandlungen endlich Früchte», erklärte Unesco-Chefin Audrey Azoulay am Donnerstag. «Diese historische Vereinbarung füllt eine Lücke, ein Fehlen von Erinnerung an dem Ort, an dem sich diese Gräuel zutrugen.»

Das NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ist ein Symbol für den von Nazi-Deutschland verübten Völkermord an sechs Millionen europäischen Juden. Zwischen 1940 und 1945 wurden in dem Lager eine Million Juden sowie 100'000 weitere Menschen ermordet.

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