New YorkKeine Anklage nach tödlichem Polizei-Einsatz
dpa/ap/dor
24.2.2021 - 05:25
Im Fall des schwarzen, nackt im Winter auf der Strasse festgehaltenen Daniel Prude wird keine Anklage gegen die beteiligten Polizisten erhoben. Diese Entscheidung gab eine sogenannte Grand Jury am Dienstag im US-Staat New York bekannt.
Nach einem brutalen Polizeieinsatz im US-Bundesstaat New York, bei dem vor rund einem Jahr ein schwarzer Amerikaner ums Leben gekommen war, werden die beteiligten Polizisten nicht angeklagt. Zu dieser Entscheidung sei ein zuständiges Gerichtsorgan gekommen, teilten die Behörden am Dienstag mit. Sie könne die Enttäuschung vieler Menschen angesichts dieser Entscheidung verstehen, sagte die oberste Staatsanwältin New Yorks, Letitia James. «Aber wir müssen sie respektieren.»
Nach dem Tod des 41-jährigen Daniel Prude im März 2020 hatte es sechs Monate später Proteste gegeben – nach der Veröffentlichung eines Videos von dem Einsatz. Darauf waren mehrere Polizisten zu sehen, wie sie den nackten, an den Händen gefesselten Mann zu Boden drücken, bis er nicht mehr atmet. Sie hatten ihm eine Art Kapuze übergezogen, die an die Hauben erinnerten, die bei Lynchmorden an Schwarzen verwendet wurden. Sie sollte die Polizisten angeblich davor schützen, angespuckt zu werden. Eine Woche später starb der Mann im Spital.
Prude, der nach Angaben seiner Familie in schlechter psychischer Verfassung war und in der Nacht allem Anschein nach eine psychotische Episode durchmachte, war nackt und unter Drogeneinfluss auf einer Strasse in der Stadt Rochester unterwegs.
Details zu dem Polizeieinsatz wurden erst deutlich später bekannt, nachdem die Familie des Verstorbenen Aufnahmen von Polizeikameras veröffentlicht hatte. Sieben Polizisten wurden nach Veröffentlichung des Videos suspendiert, es kam zu heftigen Protesten, nach denen schliesslich auch der damalige Polizeichef von Rochester, La'Ron Singletary, zurückgetreten war.