Russland Kiew: Evakuierung von Mariupol erneut gescheitert

SDA

20.4.2022 - 21:34

Am Donnerstag soll es einen neuen Evakuierungsversuch geben. Foto: Alexei Alexandrov/AP/dpa
Am Donnerstag soll es einen neuen Evakuierungsversuch geben. Foto: Alexei Alexandrov/AP/dpa
Keystone

In der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol ist eine Rettung von Zivilisten nach ukrainischen Regierungsangaben am Mittwoch erneut gescheitert. «Leider hat der humanitäre Korridor aus Mariupol heute nicht wie geplant funktioniert», teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk im Nachrichtenkanal Telegram mit. Es habe keine Waffenruhe gegeben. Die «unorganisierten Besatzer» hätten es nicht geschafft, die Menschen rechtzeitig zu dem vereinbarten Punkt zu bringen, «wo unsere Busse und Krankenwagen warteten», sagte sie.

An diesem Donnerstag solle es einen neuen Versuch geben, Menschen aus der umkämpften Hafenstadt ins Gebiet Saporischschja in Sicherheit zu bringen. Besonders gespannt ist die Lage weiter um das Stahlwerk Azovstal, in dem sich nach russischen Angaben rund 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben sollen. Nach ukrainischen Angaben sollten sich dort auch noch rund 1000 Zivilisten aufhalten.

Das russische Verteidigungsministerium teilte am Abend mit, dass niemand über den Korridor das Stahlwerk verlassen habe. Die Kämpfer waren zuvor aufgefordert worden, die Waffen niederzulegen und sich in russische Gefangenschaft zu begeben. Das lehnen sie ab. Die prorussischen Separatisten des Gebiets Donezk sprachen unterdessen davon, dass sich knapp 130 Zivilisten aus einem Wohngebiet am Rande des umkämpften Stahlwerks in Sicherheit bringen konnten.

«Der Feind setzt den Beschuss fort, daher können unsere Zivilisten das Territorium nicht sicher verlassen», sagte der stellvertretende Kommandeur des Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, in einer Videobotschaft. Er rief den Gegner auf, die versprochene Feuerpause einzuhalten.

Mariupol ist seit Anfang März komplett von russischen Truppen eingeschlossen. Von den einst 440 000 Einwohner sollen sich noch mehr als 100 000 in der weitgehend zerstörten Stadt aufhalten. Mehrere Versuche, die weitgehend zerstörte Stadt zu evakuieren, waren gescheitert.