Russland-Verbindungen Kiews Aussenminister: Sanktionen gegen Schröder prüfen

19.3.2018

Steht wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik: Altkanzler Gerhard Schröder. Foto: Patrick Pleul
Steht wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik: Altkanzler Gerhard Schröder. Foto: Patrick Pleul
Source: Patrick Pleul

Ungewohnte Vorwürfe gegen einen ehemaligen deutschen Kanzler: Die Ukraine ist empört über die Nähe von Gerhard Schröder zum russischen Präsidenten Putin und fordert die EU auf, Sanktionen zu prüfen. Hintergrund dürfte auch die umstrittene Gaspipeline Nord Stream sein.

Angesichts der heftigen Spannungen zwischen dem Westen und Russland unter Präsident Wladimir Putin hat der ukrainische Aussenminister Pavlo Klimkin Sanktionen gegen Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) ins Spiel gebracht.

«Es ist wichtig, dass es Sanktionen nicht nur gegen russische Regierungsmitglieder und russische Staatsunternehmen gibt, sondern auch gegen diejenigen, die im Ausland Putins Projekte vorantreiben», sagte Klimkin der «BILD»-Zeitung (Montag). «Gerhard Schröder ist für Putin weltweit der wichtigste Lobbyist. Es sollte deshalb geprüft werden, wie die EU hier handeln kann.»

Schröder war nach Ende seiner Kanzlerschaft 2005 zu dem Unternehmen Nord Stream gewechselt, das eine Gasfernleitung von Russland durch die Ostsee direkt nach Deutschland plant. Nord Stream gehört mehrheitlich dem russischen Energiekonzern Gazprom. Das Projekt wird von Kiew heftig kritisiert, weil es Russland ermöglichen soll, Gas direkt nach Westeuropa zu exportieren, ohne dass die Ukraine als Transitland darauf Zugriff hat. 2017 wurde Schröder zum Chef des Aufsichtsrates des russischen Energiekonzerns Rosneft gewählt.

Der CDU-Aussenexperte Elmar Brok sagte der «Bild», es sei «ein Skandal, dass ein ehemaliger Bundeskanzler jetzt die Interessen von Putin» vertrete. «Und es ist erstaunlich, dass das bislang noch ohne Konsequenzen in der öffentlichen Diskussion geblieben ist.» Auch der Grünen-Abgeordnete Cem Özdemir kritisierte, dass Schröder «zum Propagandisten von Putin mutiert» sei, und erklärte: «Wer Schröder bucht, muss wissen, dass er ein Putin-Sprachrohr bekommt.»

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