Fernduell der FeldherrenKiews «eiserner General» bietet «General Armageddon» die Stirn
DPA, gbi
15.10.2022
Die Raketenhagel zu Wochenbeginn war die erste Amtshandlung von «General Armageddon», des neuen russischen Oberkommandanten. Auf ukrainischer Seite hat ein General das Sagen, der ganz anders tickt.
DPA, gbi
15.10.2022, 18:06
DPA, gbi
Sergej Surowikin kennt seit dieser Woche die ganze Welt – wenn auch nur unter seinem Übernamen: General Armageddon. Der russische Armeegeneral hat neu das Kommando über sämtliche russischen Streitkräfte in der Ukraine.
International Wellen schlug diese Personalie, da der Russe für seine brutale Art berüchtigt ist. «Der neue General an der Spitze ist ein besonders fieser Kerl», sagte Scott Lucas, Professor für internationale Politik an der Universität im irischen Dublin, der «Times Radio».
Wer ist eigetlich Surowikins Gegenpart in der Ukraine? Der Mann heisst Waleryj Saluschnyj – und ist nicht weniger schillernd. Im Volksmund wird er ehrfürchtig der «eiserne General» genannt. Und anders als Surowikin hat der 49 Jahre alte Saluschnyj in diesem Krieg keine neue Rolle auszufüllen.
«Werden jeden vernichten, der mit Waffen in unser Land kommt»
Bereits im Jahr 2021 – also noch vor dem russischen Einmarsch in sein Land – wurde er von Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Oberkommandierenden der ukrainischen Streitkräfte ernannt. Zuvor war er Kommandeur des Einsatzkommandos Nord.
Saluschnyj stand zwar schon an der Spitze der Streitkräfte, als der Ukraine nach dem russischen Überfall Ende Februar weite Teile entrissen wurden. Doch unter seiner Führung gab die ukrainische Armee nicht nach, startete Gegenoffensiven und eroberte sich bereits grössere Teile des besetzten Gebiets wieder zurück. «Wir werden jeden vernichten, der mit Waffen in unser Land kommt», sagte der aus dem Gebiet Schytomyr stammende Militär erst kürzlich mit Blick auf die von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Teilmobilmachung.
Mit dieser Entschlossenheit hat sich Saluschnyj auch international Respekt verschafft. Das «Time»-Magazin setzte ihn in diesem Jahr – neben Selenskyj – auf seine Liste der 100 weltweit einflussreichsten Menschen. Die «Vogue» nannte ihn eine «legendäre Figur».
TIME's new cover with Valerii Zaluzhnyi, Commander-in-Chief of the Armed Forces of Ukraine pic.twitter.com/HWM5UqohsM
Saluschnyj steht auch für die Abkehr der ukrainischen Armee von verkrusteten sowjetischen Strukturen und für ihre mit westlicher Hilfe erreichte Transformation in eine moderne Armee, die ihr Land selbst gegen eine Atommacht verteidigen kann.
Er zeigt auch Menschlichkeit
Die kriegsgebeutelten Ukrainer wiederum schätzen Saluschnyj auch dafür, dass er immer wieder auch Menschlichkeit zur Schau trägt. Vielfach geteilt wurden in der Vergangenheit Fotos, die zeigen, wie der General sich über die Särge gefallener Soldaten beugt oder vor einer weinenden Mutter in die Knie geht.
In sozialen Netzwerken gibt es eigene Saluschnyj-Fangruppen mit Tausenden Followern. In einem «Time»-Interview sagte der Oberkommandierende, der auch für seine humorvolle Art bekannt ist: «Ich blicke oft zurück und frage mich: Wie habe ich mir das nur eingebrockt?»
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