Regierung Kosovos Ministerpräsident fordert mehr Nato-Soldaten für sein Land

SDA

1.1.2023 - 04:17

Nach den gewaltsamen Spannungen zwischen Serbien und Kosovo in der vergangenen Woche fordert der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti eine stärkere Präsenz von Nato-Schutztruppen in seinem Land. (Archivbild)
Nach den gewaltsamen Spannungen zwischen Serbien und Kosovo in der vergangenen Woche fordert der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti eine stärkere Präsenz von Nato-Schutztruppen in seinem Land. (Archivbild)
Keystone

Nach den gewaltsamen Spannungen zwischen Serbien und Kosovo in der vergangenen Woche fordert der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti eine stärkere Präsenz von Nato-Schutztruppen in seinem Land.

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«Eine wesentliche Verstärkung von Nato-Soldaten und militärischer Ausrüstung in unserem Land würde die Sicherheit und den Frieden im Kosovo und in der gesamten Westbalkan-Region verbessern», sagte Kurti der deutschen Zeitung «Welt».

Das Kosovo erhöhe derzeit die Verteidigungsausgaben und die Zahl seiner Soldaten und Reservisten, erklärte der Regierungschef weiter. «Eine Aufstockung der Soldaten in der von der Nato gestellten Friedenstruppe Kfor würde unsere Anstrengungen im Verteidigungsbereich unterstützen.» Derzeit sind knapp 3800 Kfor-Soldatinnen und Soldaten im Kosovo im Einsatz, darunter auch Schweizer.

Im Konflikt zwischen Serbien und dem 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte sich die Sicherheitslage am vergangenen Mittwoch zugespitzt.

Wichtigster Grenzübergang vorübergehend zu

Kurti sagte dazu: «16 Barrikaden in vier nördlichen Gemeinden des Kosovo und Männer, die Masken über ihren Gesichtern und Abzeichen der «Wagner»-Söldnergruppe und der «Nachtwölfe» (russischer Motorradclub; Anm. d. Red.) auf ihren dunklen Uniformen trugen, während sie Fahnen schwenkten mit der Aufschrift «Bete zu Gott und halte an Russland fest», machen die Notwendigkeit zusätzlicher Nato-Truppen ebenso deutlich wie die Anhäufung serbischer Truppen und Artillerie entlang der kosovarischen Grenze und die ständigen bedrohlichen Erklärungen von staatlicher serbischer und russischer Seite.»

Als Reaktion auf die Errichtung zahlreicher Strassenbarrikaden auf der serbischen Seite im Nordkosovo hatte die Regierung in Pristina den wichtigsten Grenzübergang vorübergehend geschlossen. Kosovarische Sicherheitskräfte und Kfor-Soldaten waren mehrfach angegriffen worden, teilweise mit Schusswaffen. Nach Aufrufen der EU und der USA zur Deeskalation hatte Serbiens Staatschef Aleksandr Vucic am Donnerstag den Abbau der Strassenbarrikaden durchgesetzt und die Lage beruhigte sich.

Im Norden des Kosovo leben rund 50'000 der insgesamt 120'000 Angehörigen der serbischen Minderheit im Kosovo. Sie weigern sich seit Jahren, die Regierung in Pristina anzuerkennen. Auch Serbien erkennt die Unabhängigkeit der Region nicht an und bezeichnet das Kosovo als autonome Provinz Serbiens. Der Konflikt schwelt seit mehr als 20 Jahren. 2008 hatte sich das Kosovo mit westlicher Unterstützung für unabhängig erklärt. Die Kfor-Friedenstruppe ist seit 1999 im Kosovo anwesend.