Alexej Nawalny Kreml-Kritiker soll im Gefängnis vergiftet worden sein

Gil Bieler

29.7.2019

Alexej Nawalny sei im Gefängnis vergiftet worden: Das sagen die Ärztin und die Anwältin des russischen Oppositionspolitikers.

Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist zu 30 Tagen Haft verurteilt worden, weil er zur Teilnahme an einer verbotenen Kundgebung am Samstag aufgerufen hatte. Am Sonntag, einen Tag nach den Kreml-kritischen Demonstrationen mit über 1'000 Festnahmen, ist der 43-Jährige mit geschwollenem Gesicht und Hautrötungen ins Spital eingeliefert worden.

«Wir können nicht ausschliessen, dass seine Haut von einem Gift berührt und von einer unbekannten chemischen Substanz durch einen Dritten verletzt wurde», schrieb Nawalnys Ärztin, die Medizinerin Anastasia Wassiliewa, am Sonntagabend auf Facebook.

Demnach litt der prominente Oppositionspolitiker unter geschwollenen Augenlidern und hatte Abszesse an Nacken, Rücken, Rumpf und Ellenbogen. Er sei gegen ihren Rat aus dem Spital zurück ins Gefängnis gebracht worden.

Alexej Nawalny musste ins Spital eingeliefert werden.
Alexej Nawalny musste ins Spital eingeliefert werden.
Bild: Keystone

Auch die Anwältin von Nawalny hat die Erkrankung ihres Mandanten auf eine Vergiftung zurückgeführt. Er sei mit einer unbekannten chemischen Substanz in Kontakt gebracht worden, sagte Olga Michailowa am Montag zu Journalisten.

Im September vergangenen Jahres war bereits der russische Pussy-Riot-Aktivist Pjotr Wersilow mit möglichen Symptomen einer Vergiftung in ein Moskauer Spital gebracht worden. Der Politaktivist machte den russischen Geheimdienst für seine Erkrankung verantwortlich. Als Hintergrund für die Attacke geht Wersilow von einem Zusammenhang mit seinen Recherchen über drei ermordete russische Journalisten in Zentralafrika aus.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite