Belarus Litauen fordert Freilassung von Passagieren von Ryanair-Flug

SDA

23.5.2021 - 18:28

ARCHIV - Eine Passagiermaschine von Ryanair setzt vor dunklen Wolken zum Landeanflug an. (Symbolbild) Foto: Boris Roessler/dpa
ARCHIV - Eine Passagiermaschine von Ryanair setzt vor dunklen Wolken zum Landeanflug an. (Symbolbild) Foto: Boris Roessler/dpa
Keystone

Die litauische Regierung hat die sofortige Freilassung aller Passagiere eines mutmasslich nach Belarus umgeleiteten Flugzeuges gefordert. Die Fluggäste und Crew des Ryanair-Fluges seien auf ihrem Weg von Athen nach Vilnius in Gefahr gebracht worden, erklärte Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte am Sonntagnachmittag auf Twitter. «Wir fordern, dass dem Flugzeug und den Passagieren erlaubt wird, sofort nach Vilnius zu fliegen!»

Keystone-SDA

Der litauische Aussenminister Gabrielius Landsbergis schrieb, es seien beunruhigende Nachrichten, dass der Ryanair-Flug zur Landung in Minsk gezwungen worden sei. Litauen arbeite mit seinen internationalen Partnern daran, allen Passagieren einen sicheren Flug nach Vilnius zu gewährleisten. Seinen Angaben zufolge befanden sich 171 Passagiere an Bord, zu 149 davon habe man Informationen. Unter diesen seien überwiegend Litauer, aber auch drei deutsche Staatsbürger sowie mehrere Menschen aus anderen EU-Staaten.

Auch international wurde Kritik an dem Vorfall laut. Schwedens Aussenministerin Ann Linde etwa twitterte, die Berichte seien sehr bestürzend, dass eine zivile Passagiermaschine gezwungen worden sei, in Minsk zu landen, um dort den Journalisten Roman Protassewitsch festzunehmen. «Völlig inakzeptables und rücksichtsloses Verhalten», schrieb sie. Belarus müsse Protassewitsch sofort freilassen.

Behörden in der autoritär regierten Republik Belarus hatten zuvor nach Berichten von Staatsmedien in Minsk ein Flugzeug zur Landung gebracht. An Bord war auch der vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko international gesuchte Blogger Protassewitsch, der laut dem Menschenrechtszentrum Wesna in Minsk festgenommen wurde. Auch der oppositionelle Nachrichtenkanal Nexta bestätigte die Festnahme seines Mitbegründers und früheren Redakteurs. Oppositionelle sprachen von einem beispiellosen Eingriff in den internationalen Luftraum.