Frankreichs Präsident Emmanuel Macron soll am Montag im Libanon ankommen und dort zwei Tage bleiben. Er hatte den Libanesen nach der Explosionskatastrophe Hilfe versprochen, zugleich aber Reformen angemahnt. Und: Libanons Botschafter in Berlin womöglich bald Ministerpräsident
Knapp vier Wochen nach der verheerenden Explosionskatastrophe in Beirut mit mehr als 180 Toten reist der französische Präsident Emmanuel Macron am Montag erneut in den Libanon, um seine Forderung nach einem politischen Wandel in dem Land zu bekräftigen.
Bei seinem ersten Besuch nach der Katastrophe Anfang August hatte Macron tiefgreifende Reformen und einen raschen Regierungswechsel angemahnt. Am Wochenende warnte Macron, ohne Unterstützung von aussen drohe dem Libanon ein erneuter Bürgerkrieg.
Macron hatte nach der Explosionskatastrophe vom 4. August eine internationale Geberkonferenz für den Libanon organisiert, bei der mehr als 250 Millionen Euro Hilfsgelder zusammenkamen. Er knüpfte die Wiederaufbauhilfen jedoch an politische Reformen im Libanon.
Die mächtige libanesische Hisbollah erklärte am Sonntag, sie sei «offen» für eine konstruktive Debatte über Macrons Forderung nach einem politischen Wandel. Bedingung sei jedoch, dass alle libanesischen Interessengruppen in dem Prozess berücksichtigt würden, sagte Hisbollah-Chef Hasan Nasrallah.
Botschafter in Deutschland soll Regierungschef werden
Der libanesische Botschafter in Deutschland, Mustapha Adib, soll nach dem Willen der einflussreichen Sunniten neuer Regierungschef seines Landes werden. Eine Gruppe von ehemaligen Regierungschefs habe über den Posten beraten, hiess es am Sonntagabend in einer in Beirut veröffentlichten Erklärung. «Bei dem Treffen kamen sie überein, Botschafter Mustapha Adib als Regierungschef zu nominieren.»
Laut der Verfassung des Libanons muss der Regierungschef des Landes ein Sunnit sein. Das Votum für den relativ unbekannten 48-jährigen Diplomaten erfolgte kurz vor Beginn der parlamentarischen Konsultationen für die Ernennung eines neuen Ministerpräsidenten am Montag. Der bisherige Amtsinhaber Hasan Diab war nach der Explosionskatastrophe Anfang August im Beiruter Hafen, bei der mehr als 180 Menschen starben, zurückgetreten.
Adib ist seit 2013 Botschafter seines Landes in Deutschland. Der promovierte Politikwissenschaftler gilt als enger Vertrauter des früheren Regierungschefs Nayib Mikati. Für diesen arbeitete er unter anderem als Kabinettschef.
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