Anhänger bewaffnen sichMaduro schliesst Bürgerkrieg in Venezuela nicht aus
sda
3.2.2019 - 13:22
Im Machtkampf gegen den selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó warnt Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro vor einen Bürgerkrieg im südamerikanischen Ölland. Seine Anhänger seien bereit.
Niemand könne heute mit Sicherheit sagen, wie gross die Wahrscheinlichkeit eines Bürgerkriegs sei, erklärte Maduro im Interview des spanischen Fernsehsenders La Sexta. «Alles hängt vom Grad der Verrücktheit und der Aggressivität des Imperiums des Nordens (USA) und von dessen westlichen Verbündeten ab», sagte er.
Der linksnationalistische Politiker betonte: «Wir leben einfach in unserem Land und verlangen, dass sich niemand in unsere internen Angelegenheiten einmischt. Und wir bereiten uns darauf vor, unser Land zu verteidigen.»
In den Fabriken, in den Universitäten und in verschiedenen anderen Bereichen sei «das Volk dabei, sich (zum Schutz der Regierung) zu bewaffnen», betonte Maduro. Es handle sich um «Milicianos», die militärisches Training absolviert hätten.
«Werden Venezuela nicht hergeben»
Interviewer Jordi Évole, einer der angesehensten TV-Journalisten Spaniens, sagte dem Staatschef: «Das, was Sie sagen, macht mir Angst, Herr Maduro.» «Wirklich? Mir nicht. Wir werden Venezuela nicht hergeben», antwortete der Machthaber.
US-Präsident Donald Trump habe ja die militärische Option auf dem Tisch. «Was soll ein Land da machen? Sich ergeben?», fragte Maduro. Es gebe eine Kampagne, um Venezuela «als Monster, als Diktatur darzustellen.»
Ultimatum zurückgewiesen
Das am Sonntag ablaufende Ultimatum von sieben EU-Staaten wies Maduro energisch zurück. «Wir akzeptieren von niemanden Ultimaten!». Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Grossbritannien, die Niederlande und Belgien wollen Guaidó als legitimen Übergangsstaatschef anerkennen, falls Maduro keine freie Präsidentenwahl ausruft.
«Das ist so, als ob ich der EU sagen würde: 'Ich gebe Euch sieben Tage Zeit, um die Republik von Katalonien anzuerkennen, oder ich ergreife Massnahmen'». Die internationale Politik könne nicht auf Ultimaten basieren.
Das Interview wurde nach Angaben von La Sexta am Freitag geführt. Es sollte am späten Sonntagabend ausgestrahlt werden. Auszüge wurden am Sonntag in verschiedenen Medien veröffentlicht.
Der venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó will die Machtfrage in dem krisengeschüttelten südamerikanischen Staat endgültig klären – auch mit Hilfe des Militärs.
Bild: Keystone
Am Dienstag kam es zu schweren Auseinandersetzungen. Gegner von Venezuelas Präsident Maduro stehen Truppen der Nationalgarde gegenüber bei einem Aufstand nahe des Luftwaffenstützpunktes La Carlota.
Bild: Fernando Llano/AP/dpa
Ein Demonstrant geht vor einem Bus, der von Gegnern des venezolanischen Präsidenten Maduro bei Zusammenstössen mit der Streitkräfte in Brand gesteckt worden ist.
Bild: Fernando Llano/AP/dpa
Soldaten und Zivilisten gehen in Deckung bei einem Einsatz um die Pkws, in denen der selbst ernannter Interimspräsident Guaido nahe des Luftwaffenstützpunktes La Carlota gefahren wird.
Bild: Rafael Hernandez/dpa
Der Juan Guaidó hat die Rückendeckung der meisten Staaten Europas.
Bild: Keystone/AP/Fernando Llano
Nach Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez haben auch Frankreich, Grossbritannien, Österreich und Schweden am 4. Februar mitgeteilt, dass sie den venezolanischen Parlamentspräsidenten Juan Guaidó künftig als legitimen Interimspräsidenten betrachten.
Bild: Keystone
Ein Graffiti in Venezuelas Hauptstadt kündigt auf Spanisch von «Hunger».
Bild: Keystone
Der Machtkampf in Venezuela ist noch nicht entschieden. Hier sind in der Hauptstadt Caracas Demonstranten zu sehen, die sich für den Guaidó stark machen.
Bild: Keystone
Aber noch sitzt der umstrittene Staatschef Nicólas Maduro an den Hebeln der Macht und lehnt vorgezogene Neuwahlen ab.
Bild: Keystone
Das Europaparlament ist in der Diskussion um den Umgang mit der Lage in Venezuela inzwischen vorgeprescht.
Bild: Keystone
Die Abgeordneten beschlossen am 31. Januar in Brüssel mit grosser Mehrheit, Guaidó als rechtmäßigen Interimspräsidenten des südamerikanischen Landes anzuerkennen.
Bild: Keystone
Staatschef Maduro (Mitte) schimpft am 23. Januar 2019 gegen die USA und bricht die diplomatischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ab.
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