1. August Hunderte versammeln sich zum «Frauenrütli»

sda/toko

1.8.2021 - 12:58

Bundesrätin Simonetta Sommaruga (rechts) auf dem Schiff zum Rütli UR im Gespräch mit geladenen Frauen.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga (rechts) auf dem Schiff zum Rütli UR im Gespräch mit geladenen Frauen.
Keystone

Auf dem Rütli hat am Sonntag die Feier zum 1. August begonnen. 50 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts soll an dieser Feier nicht das Bewahren von Traditionen, sondern der gesellschaftliche Wandel hin zu Gleichstellung und Mitsprache im Zentrum stehen.

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Mehrere hundert Personen sind am Mittag mit dem Schiff von Brunnen SZ aus über den Vierwaldstättersee aufs Rütli gefahren, die meisten von ihnen waren Frauen. Vieles ist dieses Jahr anders: die von der Frauendachorganisation Alliance F organisierte Bundesfeier heisst «Frauenrütli», auf dem Logo des Fests prangen nicht die drei bärtigen Eidgenossen, die auf Brüderlichkeit schwören, sondern drei Frauen unterschiedlicher Hautfarbe.

Cervelats werden auf dem Rütli an diesem 1. August keine gebrätelt, stattdessen haben die Festbesucherinnen und -besucher vor der Abfahrt des Schiffs ein vegetarisches Lunchpaket erhalten. Die Nationalhymne wird gemäss Programm gesungen, aber nicht mit dem traditionellen, sondern mit dem neuen Text «Weisses Kreuz auf rotem Grund».



Erzählungen und Begegnungen

Mit Simonetta Sommaruga und Viola Amherd sind zwar zwei Bundesrätinnen auf dem Rütli, eigentliche Festansprachen halten sie aber nicht. Stattdessen gibt es auf der Rütliwiese Erzählungen zur Frauengeschichte und Begegnungen zwischen Frauen – dies als Ausdruck einer integrativen Demokratie, wie es sie in der Schweiz erst seit 50 Jahren gebe, erklärte Alliance F.

Das Frauenrütli hat denn auch eine klare politische Botschaft. Nach dem Frauenstreik und dem Erfolg der Frauen bei den letzten eidgenössischen Wahlen solle mit dieser Bundesfeier das neue Selbstverständnis der Frauenbewegung gestärkt werden, teilte Alliance F mit. Ziel sei ein weiterer Wandel in der Gesellschaft, denn die Gleichstellung sei noch nicht erreicht.