Mehrere Tausend demonstrierten in Bern erneut gegen den Krieg
In Bern demonstrierten am Samstagnachmittag mehrere tausend Menschen gegen den Krieg in der Ukraine.
02.04.2022
Trotz Schneefall und Kälte demonstrierten in Bern Tausende gegen Putins Angriffskrieg gegen den Ukraine — und für eine aktivere Rolle der Schweiz.
Mehrere Tausend Menschen haben am Samstag in Bern Kälte und Schneefall getrotzt und für Frieden in der Ukraine demonstriert. Die Präsidentin der evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz, Rita Famos, richtete einen Appell an Kyrill, den Patriarchen von Moskau.
«Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr und zeigen Sie ihrem Präsidenten auf, dass es keine christliche Legitimation gibt für diesen Krieg», sagte Famos in einer Rede auf dem Bundesplatz. Laut den Organisatoren trat Famos im Namen mehrerer Glaubensgemeinschaften auf, welche die nationale Kundgebung mittrugen.
Patriarch Kyrill I., Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, hat sich bisher stets hinter die Politik von Präsident Wladimir Putin gestellt.
Zur Kundgebung aufgerufen hatten mehrere Parteien von links bis rechts – von den Jungen Grünen, SP und Grünliberalen bis zur FDP Schweiz. Auch Gewerkschaften sowie zahlreiche Organisationen der Zivilgesellschaft gehörten zu den Veranstaltern der bewilligten Kundgebung. Die Organisatoren sprachen von 10'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Der Platzkundgebung voraus ging ein Marsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Berner Innenstadt. Zahlreiche Menschen trugen Friedensfahnen und ukrainische Flaggen. Zu sehen waren Transparente wie «Entrüstet euch», «Stopp Putin» und «Oil gas war – stop it». Am Ende der Kundgebung gab es eine Schweigeminute.
Blaugelbe Transparente und Fahnen waren an der Kundgebung immer wieder zu sehen.
Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Schneefall auf den Berner Strassen.
Mehrere Tausend demonstrieren in Bern für Frieden in der Ukraine - Gallery
Blaugelbe Transparente und Fahnen waren an der Kundgebung immer wieder zu sehen.
Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Schneefall auf den Berner Strassen.
«Politkowskaja hat gewarnt»
Auf dem Bundesplatz sprachen ausser Rita Famos unter anderen auch zwei Vertreterinnen der russischen Opposition. Katja Glikmann, Journalistin der russischen Oppositionszeitung Nowaja Gaseta, sagte, die 2006 getötete, kremlkritische russische Journalistin Anna Politkowskaja habe schon vor Jahren vor Putin gewarnt.
Doch der Westen habe nicht zugehört. Ihm seien die Handelsbeziehungen zu Russland wichtiger gewesen. Für einen Stopp von Gas- und Ölkäufen aus Russland sprach sich Hanna Perekhoda aus, Vertreterin eines Unterstützungskomitees für das ukrainische Volk in der Waadt und in Genf.
Alexandra Karle, Geschäftsleiterin von Amnesty International Schweiz, sagte, auch andere Flüchtlinge als ukrainische hätten «Anspruch auf unser Mitgefühl und unsere Menschlichkeit».
Schweiz soll aktive Rolle einnehmen
Zentrales Anliegen der Kundgebung war laut den Veranstaltern, dass sich die Schweiz aktiv einsetzen soll für einen sofortigen Waffenstillstand und den vollständigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine. Auch brauche es eine internationale Untersuchung der begangenen Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen.
In Bern gingen in den letzten Wochen mehrere Friedenskundgebungen über die Bühne. Die grösste fand am 26. Februar statt, als 10'000 bis 20'000 Personen teilnahmen.