RusslandMehrere Tote bei russischem Angriff auf Lwiw – Kampf um Mariupol
SDA
18.4.2022 - 16:43
Russland hat seine Luftangriffe auf die Ukraine verstärkt und nach eigenen Angaben allein in der Nacht zum Montag über 100 Ziele angegriffen. Beim Raketenbeschuss der westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) kamen nach Angaben der Behörden mindestens sechs Menschen ums Leben. Tote wurden auch aus anderen Landesteilen gemeldet.
18.04.2022, 16:43
SDA
In der Ost-Ukraine gingen die schweren Kämpfe weiter, dort wird in den kommenden Tagen mit einer Grossoffensive russischer Truppen gerechnet. In der heftig umkämpften Hafenstadt Mariupol liessen ukrainische Kämpfer erneut ein Ultimatum der Russen verstreichen. Sie weigerten sich, die Waffen niederzulegen und aufzugeben.
In einem Lagebericht der britische Geheimdienste hiess es, die Angriffe Moskaus auf bewohnte Gebiete in Mariupol ähnele dem russischen Vorgehen in Tschetschenien 1999 und in Syrien 2016 und widerspreche der Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums zu Beginn des Krieges, dass man keine Städte oder die ukrainische Bevölkerung angreifen wolle.
Russland setzt Angriffe fort
Unter den Verletzten in Lwiw ist nach Angaben des Bürgermeisters auch ein Kind. Über die Anzahl der Raketen gibt es unterschiedliche Angaben, es wird von vier oder fünf Einschlägen berichtet. Es sollen Militärobjekte getroffen worden sein, aber auch zivile Objekte wie ein Reifenservice und ein Hotel. Lwiw war in der Vergangenheit schon Ziel von Luftangriffen. In der Nähe der Stadt gibt es mehrere Militärobjekte und sie gilt als wichtiger Umschlagpunkt für Waffenlieferungen aus dem Westen.
Dramatische Lage in umkämpfter Hafenstadt Mariupol
Auch im belagerten Mariupol gingen die Kämpfe weiter. Der ukrainische Generalstab berichtete am Sonntagabend von russischen Raketen- und Bombenangriffen. Dabei kämen auch Überschallbomber vom Typ Tu-22M3 zum Einsatz. Regierungschef Denys Schmyhal sagte dem US-Sender ABC, die Stadt sei nicht gefallen. Die ukrainischen Soldaten würden in Mariupol «bis zum Ende kämpfen». Aussenminister Dmytro Kuleba berichtete im US-Sender CBS, die eigenen Truppen seien «im Grunde eingekreist» von russischen Truppen, die Mariupol dem Erdboden gleichmachen wollten. In dem Stahlwerk Asowstal sollen sich mehrere Tausend ukrainische Kämpfer verschanzt haben. Auch zahlreiche Zivilisten befinden sich nach Angaben örtlicher Behörden auf dem umkämpften Gelände des Werks, zu dem auch unterirdische Anlagen gehören.
Russland hatte den verbliebenen ukrainischen Truppen in Mariupol zuvor mit Vernichtung gedroht. Ein Ultimatum, die Waffen bis zum Sonntagmittag niederzulegen und sich zu ergeben, liessen die Ukrainer verstreichen. Britische Geheimdienste vermuten, dass die heftigen Kämpfe um die Stadt den Vormarsch der russischen Truppen ausgebremst haben.
Diskussion um Waffenlieferungen dauert an
In der EU und in Deutschland wird weiter über Waffenlieferungen in die Ukraine debattiert. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen appellierte an die EU-Länder: «Für alle Mitgliedstaaten gilt, wer kann, sollte schnell liefern, denn nur dann kann die Ukraine in ihrem akuten Abwehrkampf gegen Russland bestehen», sagte sie der «Bild am Sonntag». In Deutschland wird die zögerliche Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vielfach kritisiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi warnte vor dem Hintergrund einer erwarteten russischen Grossoffensive im Osten der Ukraine vor Zurückhaltung. «Diejenigen, die von uns benötigte Waffen und Munition haben und ihre Hilfe zurückhalten, müssen wissen, dass das Schicksal dieser Schlacht auch von ihnen abhängt. Das Schicksal von Menschen, die gerettet werden können», sagte er in seiner täglichen Videoansprache in der Nacht zum Montag.
Deutschland hat bisher unter anderem Panzerfäuste, Luftabwehrraketen, Maschinengewehre, aber auch Fahrzeuge, Nachtsichtgeräte und Schutzausrüstung geliefert. Die Ukraine fordert mit Blick auf die erwartete russische Grossoffensive aber auch die Lieferung schwerer Waffen. Darunter fallen etwa Kampfpanzer, Artilleriegeschütze oder auch Kampfhubschrauber. Scholz wird in dieser Frage auch von Politikern der Koalitionsparteien Zaudern vorgeworfen. Überraschend wurde am Karfreitag bekannt, dass die Regierung Finanzhilfen für militärische Anschaffungen in Partnerländern in diesem Jahr von 225 Millionen auf 2 Milliarden Euro deutlich erhöhen will. Die Ukraine soll davon mehr als die Hälfte bekommen.
Keine Fluchtkorridore und keine Verhandlungserfolge
Bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine für eine Beendigung des Krieges sind nach Kremlangaben weiter keine Fortschritte in Sicht. Die Ukraine ändere ihre Position oft und lasse keine besondere Konstanz bei Abstimmungsfragen erkennen, hiess es. Gleichwohl gebe es weiter Kontakte, werde weiter auf Expertenebene verhandelt. Auch auf Fluchtkorridore für Zivilisten konnten sich die Parteien den zweiten Tag in Folge nicht einigen. Zuletzt waren am Samstag knapp 1500 Menschen über derartige Routen in sichere Gebiete gelangt.
Papst Franziskus spricht von «Ostern des Krieges»
Papst Franziskus nutzte die Feierlichkeiten rund um das Osterfest in Rom, um zum Ende des Krieges in der Ukraine aufzurufen. «Zwist, Kriege und Streitigkeiten mögen dem Verständnis und der Versöhnung weichen», sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Ostermontag vor zahlreichen Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Zuvor hatte er angesichts des Ukraine-Krieges und anderer Konflikte von einem «Ostern des Krieges» gesprochen-
Fast 5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine
Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar haben nach UN-Angaben mehr als 4,9 der ehemals 44 Millionen Einwohner die Ukraine verlassen. Ausserdem wurden mehr als 7 Millionen Menschen im Land vertrieben.
Mit mehr als 2,8 Millionen haben sich die meisten Menschen aus der Ukraine in Polen in Sicherheit gebracht. Aber der Grenzschutz berichtete, dass er am Sonntag erneut mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen aus dem östlichen Nachbarland gezählt habe.
Die Bundespolizei hat bislang 357 253 Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland festgestellt. Das teilte das Bundesinnenministerium am Montag auf Twitter mit. Die tatsächliche Zahl dürfte aber höher liegen, weil es an den Grenzen keine festen Kontrollen gibt und sich Menschen mit ukrainischem Pass 90 Tage lang ohne Visum in der EU aufhalten dürfen.
Deutsche Ministerin will in Kiew Winterhilfe übergeben
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ist zu einem neuen Besuch in der Ukraine eingetroffen. Russlands Ziel sei es, die Energieversorgung zu treffen, damit die Menschen in der Kälte in der Dunkelheit sitzen.
«Deswegen haben wir hier noch einmal zusätzliche Mittel mobilisiert, die helfen, die Energieversorgung hier jetzt wieder aufzubauen»
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Medienberichte: Trump hat Xi zur Amtseinführung eingeladen
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den chinesischen Präsidenten Xi Jinping zur Teilnahme an seiner Amtseinführung am 20. Januar in Washington eingeladen. Das berichtete der US-Sender CBS News am Mittwoch unter Berufung auf mehrere Insider. Xi wurde offenbar schon Anfang November eingeladen, kurz nach den Präsidentschaftswahlen am 5. November. Es sei aber nicht klar, ob Xi die Einladung auch angenommen habe, hiess es weiter.
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USA: Erfolgreicher Test zum Abfangen ballistischer Raketen vor Guam
Laut Angaben des Pentagons konnte ein Erfolg bei der Entwicklung der US-Verteidigungsfähigkeit gefeiert werden. Wie das Militär am Dienstag mitteilte, war es der Missile Defense Agency bei einem Test vor der im westlichen Pazifik gelegene Insel Guam gelungen, erstmals eine luftgestützte Mittelstreckenrakete abzufangen. Das US-amerikanische Aussengebiet Guam ist ein strategischer und militärischer Aussenposten, der näher an China als an Hawaii liegt. Guam spielt eine wichtige Rolle in der Region, unter anderem auch bei der Abschreckung potenzieller Gegner. Der erfolgreiche Test des US-Militärs unterstreicht das Bemühen des Pentagons, Guams Verteidigung auch gegen eine wachsende Bedrohung durch Raketenbeschuss zu stärken.
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