Venezuela Menschenrechtler werfen Venezuelas Regierung gezielte Tötungen vor

dpa

20.2.2019

Mitglieder der Polizeispezialeinheit Faes patrouillieren im Antimano-Viertel In der Hauptstadt Caracas.
Mitglieder der Polizeispezialeinheit Faes patrouillieren im Antimano-Viertel In der Hauptstadt Caracas.
Bild: Rodrigo Abd/AP

Diese Vorwürfe wiegen schwer: Staatliche Sicherheitskräfte sollen im Krisen-Land Venezuela gezielt Regierungsgegner getötet haben. Menschenrechtler sprechen von 41 Toten in nur fünf Tagen.

Im Machtkampf zwischen der Regierung und der Opposition in Venezuela haben die staatlichen Sicherheitskräfte nach Einschätzung von Menschenrechtlern gezielt Regierungsgegner getötet. Bei den Protesten gegen Präsident Nicolás Maduro Ende Januar waren binnen fünf Tagen 41 Menschen ums Leben gekommen. In mindestens sechs Fällen hätten Mitglieder einer Polizeispezialeinheit ihre Opfer regelrecht hingerichtet, berichtete die Menschenrechtsorganisation Amnesty International am Mittwoch. Danach hätten die Beamten die Tatorte manipuliert und die Getöteten als Kriminelle dargestellt.

Viele Opfer stammten aus armen Gegenden, deren Bewohner lange Zeit zu Maduro gehalten hatten, sich zuletzt aber auch zunehmend von dem umstrittenen Staatschef abwandten. «Wie wir schon viele Male in Venezuela gesehen haben, möchten die Behörden uns weismachen, dass diejenigen, die während der Proteste zu Tode gekommen sind, Kriminelle waren», sagte Amnesty-Regionaldirektorin Erika Guevara-Rosas. «Doch ihr einziges Verbrechen war, dass sie es wagten, eine Veränderung und ein Leben in Würde einzufordern.»

Grausame Methoden sogar gegen Kinder

Nach Angaben der venezolanischen Menschenrechtsorganisation Foro Penal wurden während der Proteste Ende Januar zudem 137 Kinder und Jugendliche festgenommen. Teilweise sollen sie geschlagen, am Schlafen gehindert und mit dem Tod bedroht worden sein. «Dass mehr als 100 Jugendliche festgenommen und einer grausamen Behandlung unterzogen wurden, die zum Teil Folter darstellte, zeigt, wie weit die Behörden zu gehen bereit sind, um die Proteste zu stoppen und die Bevölkerung zu unterdrücken», sagte Guevara-Rosas.

Parlamentschef Juan Guaidó hatte sich inmitten der jüngsten Proteste am 23. Januar selbst zum Interimspräsidenten erklärt und Staatschef Maduro damit herausgefordert. Während viele Staaten Guaidó bereits als rechtmässigen Übergangsstaatschef anerkennen, wird Maduro noch immer von der Justiz, den Sicherheitskräften und dem Militär des südamerikanischen Landes gestützt.

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