AfghanistanMindestens 22 Tote bei Angriff auf Universitätsgelände in Kabul
SDA
2.11.2020 - 16:56
Die afghanische Polizei trifft am Ort eines Anschlags an der Universität Kabul ein. Foto: Rahmat Gul/AP/dpa
Source:Keystone/AP/Rahmat Gul
Bei einem Angriff auf das Gelände der Universität von Kabul sind mindestens 22 Menschen getötet worden, darunter auch die drei Angreifer. Mindestens 22 weitere Menschen wurden verletzt, wie das afghanische Innenministerium am Montag mitteilte.
Den Angaben zufolge hatten drei Bewaffnete am Morgen das Areal gestürmt und sich sechs Stunden lang ein Feuergefecht mit afghanischen Eliteeinheiten geliefert. Sie seien von den Sicherheitskräften getötet worden, teilte das Innenministerium mit.
Die afghanischen Kräfte wurden nach Angaben eines US-Militärsprechers von der Nato-geführten Mission Resolute Support unterstützt. Weitere Einzelheiten gab es zunächst nicht.
Das Motiv der blutigen Attacke blieb zunächst unklar. In Afghanistan sind sowohl die Taliban als auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv. Zunächst bekannte sich keine Gruppierung zu der Tat.
Augenzeugenberichten zufolge kam es während einer von Afghanistan und dem Iran organisierten Buchausstellung zu dem Anschlag. Die Bewaffneten hätten in Militäruniform bekleidet den Campus betreten und sich dann in einer der Fakultäten stundenlang ein Feuergefecht mit afghanischen Sicherheitskräften geliefert, hiess es.
Die Angreifer hätten zwischenzeitlich eine unbestimmte Anzahl von Studenten als Geiseln genommen, sagte ein Hochschulprofessor der Nachrichtenagentur DPA. Während der Gefechte waren über dem Campus Hubschrauber zu sehen sowie Explosionen und Schüsse zu hören.
Hunderte von Studenten, Professoren und Verwaltungsmitarbeitern flüchteten Augenzeugenberichten zufolge nach Ausbruch der Gefechte vom Gelände. Hunderte weitere Menschen wurden später von Sicherheitskräften in Sicherheit gebracht.
Afghanistans Vizepräsident Amrullah Saleh bezichtigte die Taliban des blutigen Angriffs auf die Universität, diese stritten ihre Beteiligung jedoch ab.
Afghanistans Regierung spricht seit September mit den militant-islamistischen Taliban über Frieden, doch der Konflikt im Land geht mit einem hohen Gewaltniveau weiter.
Erst vor einer Woche starben bei einem IS-Selbstmordanschlag in Kabul 24 Schülerinnen und Schüler, fast 60 wurden verletzt. Auch in der Vergangenheit hatte es Angriffe auf Bildungseinrichtungen in dem Land gegeben. 2016 waren bei einem Anschlag auf die Amerikanische Universität in Kabul 16 Menschen getötet worden.
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