Deutschland Nach Flucht von Ex-KZ-Sekretärin in Deutschland – Prozess verzögert

SDA

30.9.2021 - 15:28

Der Vorsitzende Richter Dominik Groß (3.v.r.) kommt mit den Richterinnen und den Schöffen zum Prozess gegen eine 96-jährige ehemalige Sekretärin des SS-Kommandanten des Konzentrationslagers Stutthof am Landgericht. Wegen der Flucht der Angeklagten, der Beihilfe zum Mord in mehr als 11.000 Fällen vorgeworfen wird, hatte das Gericht die Verhandlung zuvor auf den 19. Oktober vertagt und einen Haftbefehl gegen die Angeklagte erlassen. Nach der zwischenzeitlichen Flucht ist die Frau gefasst worden. Foto: Markus Schreiber/AP-Pool/dpa
Der Vorsitzende Richter Dominik Groß (3.v.r.) kommt mit den Richterinnen und den Schöffen zum Prozess gegen eine 96-jährige ehemalige Sekretärin des SS-Kommandanten des Konzentrationslagers Stutthof am Landgericht. Wegen der Flucht der Angeklagten, der Beihilfe zum Mord in mehr als 11.000 Fällen vorgeworfen wird, hatte das Gericht die Verhandlung zuvor auf den 19. Oktober vertagt und einen Haftbefehl gegen die Angeklagte erlassen. Nach der zwischenzeitlichen Flucht ist die Frau gefasst worden. Foto: Markus Schreiber/AP-Pool/dpa
Keystone

In Deutschland hat sich nach der Flucht der Angeklagten der Itzehoer Prozess um NS-Verbrechen im Konzentrationslager Stutthof weiter verzögert.

Drei Stunden nach dem geplanten Beginn der Verhandlung hatte das Gericht am Donnerstag noch immer keine Kenntnis vom Aufenthaltsort der 96-Jährigen, wie eine Gerichtssprecherin erklärte.

Der Vorsitzende Richter am Landgericht, Dominik Gross, hatte zuvor mitgeteilt, dass die Angeklagte nach Lage der Dinge flüchtig sei und die Kammer einen Haftbefehl erlassen habe.

Der ehemaligen KZ-Sekretärin Irmgard F. wird Beihilfe zum Mord in über 11 000 Fällen vorgeworfen. Als Stenotypistin und Schreibkraft in der Kommandantur von Stutthof soll sie zwischen Juni 1943 und April 1945 den Verantwortlichen des Lagers bei der systematischen Tötung von Gefangenen Hilfe geleistet haben.

In dem deutschen KZ bei Danzig und seinen Nebenlagern sowie auf den sogenannten Todesmärschen zu Kriegsende starben nach Angaben der für die Aufklärung von NS-Verbrechen zuständigen Zentralstelle in Ludwigsburg rund 65 000 Menschen.