Widerstände bleiben Namensstreit beigelegt: Griechenland und Mazedonien einigen sich

sda

17.6.2018

Griechenland und Mazedonien haben am Sonntag eine Vereinbarung zur Beilegung des seit gut einem Vierteljahrhundert andauernden Streits um den Namen Mazedonien unterzeichnet. Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik nennt sich demnach künftig Nord-Mazedonien.

Als Gegenleistung will Athen den Weg des Landes zur Nato und in die EU nicht länger blockieren. Die Aussenminister von Griechenland und Mazedoniens unterzeichneten am Sonntag ein vorläufiges Abkommen.

Das im grenznahen griechischen Ort Psarades beim Prespasee unterzeichnete Dokument sieht vor, dass Mazedonien künftig den offiziellen Namen «Republik Nord-Mazedonien» trägt. Es muss noch von den Parlamenten beider Staaten und in einer Volksabstimmung in Mazedonien gebilligt werden.

Die griechische Regierung von Alexis hatte am Samstagabend wegen des Namensstreits noch eine Kraftprobe im Parlament zu überstehen: 153 Abgeordnete stimmten gegen einen Misstrauensantrag der konservativen Opposition, 127 Abgeordnete dafür.

Die konservative Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) wollte mit dem Antrag verhindern, dass die im jahrzehntelangen Namensstreit mit dem Nachbarstaat Mazedonien ausgehandelte Kompromisslösung in Kraft treten kann.

Die Flaggen Griechenlands und der Republik Nord-Mazedonien am Ufer des Prespasees, wo die Unterzeichnung einer Vereinbarung zum Namensstreit stattfand.
Die Flaggen Griechenlands und der Republik Nord-Mazedonien am Ufer des Prespasees, wo die Unterzeichnung einer Vereinbarung zum Namensstreit stattfand.
Source: KEYSTONE/EPA/NAKE BATEV

Beispielhaftes Abkommen

An der Unterzeichnungszeremonie vom Sonntag waren auch die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini, EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn sowie Vertreter der Uno anwesend. Die Zeremonie wurde direkt im Fernsehen beider Nachbarstaaten übertragen.

«Wir machen einen historischen Schritt», erklärte der griechische Regierungschef Tsipras. Ein neues Zeitalter der Kooperation und der Stabilität beginne für die beiden Nachbarstaaten.

Dem schloss sich der mazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev an: «Unsere Staaten lassen die Vergangenheit zurück und schauen in die Zukunft.» Beide Regierungschefs betonten, dass dieses Abkommen ein Muster dafür sei, wie Streitigkeiten dieser Art überwunden werden könnten.

Mazedonien grenzt im Süden an die griechische Region gleichen Namens. Griechenland spricht dem Nachbarland das Recht auf den historischen Namen Mazedonien (griechisch: Makedonía) ab. Aus diesem Grund blockiert bislang Athen den Beitritt Mazedoniens in die Nato und die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union.

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