Russland Nawalny: Gesundheitszustand im Straflager weiter verschlechtert

SDA

5.4.2021 - 18:31

ARCHIV - Alexei Nawalny, russischer Oppositionsführer, steht während seiner Verhandlung hinter einer Glasscheibe im Babuskinsky Bezirksgericht. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
ARCHIV - Alexei Nawalny, russischer Oppositionsführer, steht während seiner Verhandlung hinter einer Glasscheibe im Babuskinsky Bezirksgericht. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
Keystone

Der im Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny hat eine weitere Verschlechterung seines Gesundheitszustands beklagt.

Man habe ihm 38,1 Grad Fieber sowie «starken Husten» attestiert – seinen vor einigen Tagen begonnen Hungerstreik werde er trotzdem fortsetzen, schrieb Nawalny am Montag auf Instagram. Bereits drei seiner Mitgefangenen seien wegen Tuberkulose in ein Krankenhaus gebracht worden.

Schon seit längerem berichtet der Oppositionspolitiker, der in einem Straflager rund 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert ist, über starke Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen in einem Bein. Am vergangenen Mittwoch erklärte Nawalny, aus Protest gegen mangelnde medizinische Versorgung in einen Hungerstreik getreten zu sein.

Nawalny war im Februar in einem viel kritisierten Prozess zu einer mehrjährigen Straflager-Haft verurteilt worden. Die russische Justiz wirft ihm vor, in einem früheren Strafverfahren gegen Meldeauflagen verstossen zu haben, während er sich in Deutschland von einem Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholte.

Einer Umfrage des unabhängigen Meinungsforschungsinstituts Lewada zufolge hält knapp ein Drittel der Russen (29 Prozent) das Urteil für «eher unfair». Deutlich mehr Befragte (48 Prozent) meinten hingegen, Nawalny sei wohl zu Recht verurteilt worden.

Nawalny war im vergangenen August nach einem Zusammenbruch während eines Inlandsflugs ins Koma gefallen. Er wurde wochenlang in der Berliner Klinik Charité behandelt. Der prominente Oppositionelle macht ein unter dem Befehl von Präsident Wladimir Putin stehendes «Killerkommando» des Inlandsgeheimdiensts FSB für das Attentat auf ihn verantwortlich. Putin und der FSB wiesen die Vorwürfe zurück.