Von grossen Hoffnungen begleitet tritt Zuzana Caputova ihr Amt als Präsidentin der Slowakei an. Die erste Frau an der Staatsspitze ist pro-europäisch und liberal.
Zuzana Caputova ist nicht nur proeuropäisch, sondern auch Hoffnungsträgerin einer parteiübergreifenden Protestbewegung gegen Korruption und Amtsmissbrauch. Sie will den nationalen Minderheiten ebenso eine Stimme geben wie der Protestbewegung gegen Korruption.
Die liberale Bürgeranwältin trat am Samstag formell ihr Amt als Präsidentin der Slowakei an. Die 45-Jährige ist nicht nur das erste weibliche, sondern zugleich auch das bisher jüngste Staatsoberhaupt des EU- und Euro-Landes. Caputova hatte im März die Präsidentenwahl klar gewonnen, obwohl sie zuvor politisch wenig bekannt gewesen war.
Seit ihrem überraschenden Sieg gab die alleinerziehende Mutter zweier Töchter fast keine Interviews. Stattdessen gab sie wohldosiert meist über soziale Netzwerke vereinzelte Einblicke, wie sie sich auf die Übernahme des höchsten Staatsamts am Samstag vorbereitete.
So präsentierte sie nacheinander die wichtigsten Namen ihres Beraterteams. Und Caputova wurde weit über parteipolitische Grenzen hinweg für die Ausgewogenheit gelobt, mit der sie diese Experten auswählte. Erstmals bekommen die zahlreichen nationalen Minderheiten, auch die oft benachteiligten Roma, eine wichtige Stimme im Präsidentenpalast im Stadtzentrum von Bratislava. Auch sozial Schwache rücken durch eine prominente Armutsforscherin als Präsidentenberaterin ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Kaum bekannte Umweltaktivistin
Vor allem aber bemühte sich Caputova erwartungsgemäss, die hohen Erwartungen der nach einem Journalistenmord 2018 entstandenen Protestbewegung gegen Korruption und Machtmissbrauch zu erfüllen. Diese Bewegung hatte einen wesentlichen Anteil am Wahlsieg der zuvor öffentlich kaum bekannten Umweltaktivistin.
Caputova hatte ebenso wie ihr Hauptkonkurrent, der von den regierenden Sozialdemokraten nominierte EU-Kommissar Maros Sefcovic, eine klar proeuropäische Politik versprochen. Im Gegensatz zu diesem wurde sie aber zur Hoffnungsträgerin all jener Protestierenden, die der herrschenden politischen Elite misstrauen.
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