Unter Ausschluss der Öffentlichkeit Moskau stellt Kremlkritiker Nawalny wieder vor Gericht

SDA/tpfi

27.5.2023 - 00:00

Alexej Nawalny während seiner Verhandlung im Februar 2021 in Moskau.
Alexej Nawalny während seiner Verhandlung im Februar 2021 in Moskau.
Bild: Keystone/Moscow City Court via AP

Ein Moskauer Gericht hat Alexej Nawalny bereits zu mehreren Jahren Haft verurteilt. In der kommenden Woche beginnt ein weiterer Prozess gegen den Kremlgegner wegen angeblichen Extremismus.

27.5.2023 - 00:00

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny steht am 31. Mai in Moskau erneut vor Gericht.
  • Sieben Anklagepunkte werden gegen den Kremlkritiker erhoben.
  • Bei einer Verurteilung drohen Nawalny nach eigenen Angaben 30 weitere Jahre Haft.

«Die Vorverhandlung in dem neuen Fall Alexej Nawalnys wird am 31. Mai um 11 Uhr beginnen», teilte das Moskauer Stadtgericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Freitag mit. Der Prozess wird demnach unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Bei einer Verurteilung drohen Nawalny nach eigenen Angaben 30 weitere Jahre Haft.

Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny spricht in einer Videoübertragung aus dem Gefängnis. 
Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny spricht in einer Videoübertragung aus dem Gefängnis. 
Archivbild: Keystone

Insgesamt sieben Anklagepunkte werden gegen ihn erhoben, darunter Gründung, Finanzierung und Beteiligung an einer extremistischen Organisation, Aufrufe zum Extremismus und Verharmlosung des Nazismus. Vor zwei Jahren hat das Moskauer Stadtgericht, vor dem der Prozess nun stattfinden soll, den von Nawalny gegründeten Fonds für die Bekämpfung der Korruption (FBK) für extremistisch erklärt. Der FBK hat eine Reihe von Materialien über Korruption auf oberster politischer Ebene bis hin zu Präsident Wladimir Putin veröffentlicht.

Kampf gegen Putin aus dem Gefängnis

Derzeit sitzt Nawalny bereits seit mehr als zwei Jahren im Gefängnis. Der bekannteste Gegner von Kremlchef Putin wurde im Sommer 2020 bei einer Reise nach Sibirien mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet. Er wurde damals im Koma liegend nach Deutschland ausgeflogen, wo er in der Berliner Charité behandelt wurde. Nawalny wirft dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB vor, hinter der Vergiftung zu stecken. Der Kreml weist die Vorwürfe zurück.

Nach seiner Genesung kehrte Nawalny im Januar 2021 nach Russland zurück und wurde direkt bei seiner Ankunft auf dem Flughafen in Moskau festgenommen – zunächst wegen angeblicher Verstösse gegen Bewährungsauflagen aus einem früheren Urteil. Im vergangenen Jahr wurde er wegen Betrugs zu weiteren neun Jahren Gefängnis unter besonders harten Haftbedingungen verurteilt. International gilt er als politischer Gefangener.

SDA/tpfi