Fällt Putin?Nawalny-Vertrauter tippt auf zwei bis drei Jahre
mmi
29.3.2023
Wladimir Aschurkow kämpft gemeinsam mit Alexei Nawalny gegen Putin. In einem Interview spricht er über schmutziges Geld, die Rolle der Schweiz im Krieg und über Putins Ende.
mmi
29.03.2023, 06:30
29.03.2023, 09:08
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Wladimir Aschurkow kämpft gemeinsam mit Alexei Nawalny seit fast 15 Jahren gegen die russische Elite und die grassierende Korruption.
Aschurkow ist über die Jahre zu einem von Nawalnys engsten Vertrauten geworden – Putins wohl bekanntester Oppositioneller.
Im Interview mit «20 Minuten» spricht Aschurkow über Sanktionen, ob und wann Putin falle.
In seinem jahrelangen Kampf gegen die russische Korruption führten die Spuren auch in die Schweiz, erzählt Wladimir Aschurkow im Interview mit dem Nachrichtenportal «20 Minuten».
Aschurkow gilt als einer der härtesten Widersacher der russischen Korruption, welche auch die Oligarchen schützt. Seit 2009 kämpft er gemeinsam mit Putins wichtigstem Gegner, Alexei Nawalny, dagegen an — und wurde so zu einem seiner engsten Vertrauten.
Alexei Nawalny
Keystone
Alexei Anatoljewitsch Nawalny ein russischer Jurist, Dokumentarfilmer, Dissident, Antikorruptions-Aktivist, oppositioneller Politiker und gilt als Putins bekanntester Widersacher. Nachdem er 2013 sein Status als Anwalt verlor und 2020 ein lebensgefährlicher Giftanschlag auf ihn verübt wurde, verbüsst er seit 2021 eine mehrjährige Gefängnisstrafe.
Geldwäsche, Korruption und schmutziges Geld, das sich auf Schweizer Bankkonten befunden haben soll, sei demnach von den hiesigen Behörden nie angegangen worden, kritisiert Aschurkow und vermutet, dass nebst dem Bankgeheimnis, der neutralen Position der Schweiz, auch die Beziehungen nach Russland des damaligen Bundesanwalts Michael Lauber eine Rolle gespielt haben dürften. Seither hat sich einiges getan und Aschurkow hofft, dass nun vieles besser werde.
Sanktionen treiben Oligarchen in Putins Arme
Dass die Oligarchen sanktioniert werden, schätzt er als kontraproduktiv ein. Laut dem Kreml-Kritiker treiben eingefrorene Gelder und eingeschränkte Reisemöglichkeiten die Oligarchen weiter in Putins offene Arme. Vielmehr müsste man diese mit Vereinbarungen, etwa einer Aufenthaltsbewilligung, von dem russischen Machthaber weglocken. Weiter müssten die Kriegsverbrechen oder deren aktive Mitfinanzierung «hieb- und stichfest» belegt werden, ansonsten würden die Sanktionen wirkungslos verpuffen.
Auf die Frage, was passieren wird, wenn Russland den Krieg gewinnen würde, meint Aschurkow nur: «Dann werden wir alle bezahlen». Etwa für die Hunderte von Milliarden Kriegskosten in Form von höheren Energie- und Lebensmittelpreisen oder weltweiten Rüstungsausgaben.
«Ich tippe auf zwei bis drei Jahre.»
Und: Werde Putin nicht gestoppt, werde der Kreml-Führer weiter angreifen. Das läge in der Natur seines Regimes, so Aschurkow. Putin könne denn auch nur militärisch besiegt werden. Laut Aschurkow werde Putins Fall kommen: «Ich tippe auf zwei bis drei Jahre.»