Bei einem Angriff auf das Auto einer japanischen Nichtregierungsorganisation in Ostafghanistan ist der bekannte und langjährige Helfer Tetsu Nakamura getötet worden. Nakamura war nach Angaben des Provinzrates über Jahrzehnte in der Provinz Nangarhar tätig.
Der Sprecher des Provinzgouverneurs, Attaullah Chogiani, teilte Mittwochmittag (Ortszeit) auf Twitter mit, Nakamura sei seinen Verletzungen erlegen. Der Arzt hatte erst vor kurzem für seine jahrelangen Bemühungen in Afghanistan die afghanische Ehrenbürgerschaft erhalten.
Damit sind bei dem Angriff in der Provinzhauptstadt Dschalalabad insgesamt sechs Menschen ums Leben gekommen. Unter den Getöteten sind Behördenangaben zufolge auch der Fahrer sowie drei Wächter.
Kaderi zufolge war das Fahrzeug in dem Bezirk Chewa unterwegs. Nakamura, der die NGO Peace Japan Medical Services (PMS) leitete, habe dort ein Landwirtschaftsprojekt besichtigen wollen. PMS arbeitet unter anderem im Bereich Bewässerung.
Die Nachricht über den Tod Nakamuras löste in Afghanistan grosse Bestürzung aus. «Nakamura hat Afghanistan massiv geholfen», schrieb der bekannte Journalist Bilal Sarwari auf Twitter. Er habe im Laufe der Jahre Tausenden von Bauern mit Bewässerungskanälen in der Provinz Nangarhar geholfen. «Nakamura hat sein Leben Afghanistan gewidmet.»
Die afghanische Regierung verurteilte den «abscheulichen und feigen Angriff auf den grössten Freund Afghanistans, Dr. Nakamura, der sich sein ganzes Leben lang dafür einsetzte, das Leben der Afghanen zu verändern». Das schrieb der Sprecher des Präsidentenpalastes, Sedik Sedikki, auf Twitter.
Kein Bekennerschreiben
Bisher bekannte sich niemand zu dem Angriff. Die militant-islamistischen Taliban wiesen eine Verantwortung für den Angriff zurück. NGOs, die im Wiederaufbau tätig seien, seien keine militärischen Ziele. In der Provinz Nangarhar ist auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv.
Zuletzt hatte die Zahl der verwundeten und getöteten Zivilisten im Afghanistan-Konflikt im Spätsommer einen neuen Höchststand erreicht. Zwischen Juli und September dokumentierte die Uno-Mission in Afghanistan mit fast 1200 Getöteten und mehr als 3100 Verletzten die höchste Zahl ziviler Opfer innerhalb eines Quartals seit Beginn der systematischen Aufzeichnung durch die Uno im Jahr 2009.
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