Politik Nigers festgehaltener Präsident Bazoum erhält erstmals Arztbesuch

SDA

12.8.2023 - 20:43

ARCHIV - Nigers seit mehr als zwei Wochen festgehaltener Präsident Mohamed Bazoum hat erstmals Besuch von seinem Arzt bekommen. Foto: Kay Nietfeld/dpa
ARCHIV - Nigers seit mehr als zwei Wochen festgehaltener Präsident Mohamed Bazoum hat erstmals Besuch von seinem Arzt bekommen. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Keystone

Nigers seit mehr als zwei Wochen festgehaltener Präsident Mohamed Bazoum hat erstmals Besuch von seinem Arzt bekommen. Dem 63-Jährigen, seiner Frau und seinem Sohn gehe nach Angaben des Mediziners soweit gut, sagte Präsidentenberater Abdourahamane Insar am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Vor dem Besuch des Arztes im Präsidialpalast am Samstagmorgen hatte es grosse Sorge um die Lage des Präsidenten und seiner Familie gegeben. Die Vereinten Nationen, Regierungen und Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Haftbedingungen des Staatschefs, der am 26. Juli von der Präsidialgarde festgesetzt und entmachtet wurde.

Bazoum hatte jüngst der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch gesagt, er sei gezwungen, trockene Lebensmittel zu essen. Seinem Sohn werde trotz eines Herzleidens die Behandlung verweigert. «Ich habe seit dem 2. August keinen Strom mehr und seit dem 4. August keinen menschlichen Kontakt mehr. Ich darf meine Familienmitglieder (oder) meine Freunde nicht empfangen, die uns Lebensmittel und andere Güter gebracht haben», wurde Bazoum zitiert.

Bazoum hatte in den vergangenen Tagen mehrfach mit internationalen Vertretern telefoniert, darunter US-Aussenminister Antony Blinken. Besuche verweigerten die Putschisten zuletzt aber. Am 31. Juli hatte Tschads Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno Bazoum getroffen.

Am 26. Juli hatte Nigers Präsidialgarde unter General Abdourahamane Tiani Bazoum in seiner Residenz festgesetzt. Auch andere Zweige der Streitkräfte schlossen sich dem Putsch an, verkündeten «das Ende des Regimes» und lösten alle verfassungsmässigen Institutionen auf. Tiani übernahm die Macht. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas droht mit Massnahmen bis hin zu einem Militäreinsatz, falls die Putschisten Bazoum nicht freilassen und die verfassungsmässige Ordnung wiederherstellen.