In Unesco-Liste aufgenommen Odessa bekommt Schutz als gefährdetes Welterbe

AFP/tgab

26.1.2023

Luftaufnahme von Odessa mit der Nationalen Akademischen Oper im Vordergrund. (Archivbild)
Luftaufnahme von Odessa mit der Nationalen Akademischen Oper im Vordergrund. (Archivbild)
Andrey Nekrasov/Imago Images

Die Altstadt der ukrainischen Hafenstadt Odessa gilt nun als gefährdetes Welterbe. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Aufnahme der Stadt in die Unesco-Liste beantragt – auch, um sie besser vor Beschädigungen im russischen Angriffskrieg schützen zu können.

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Die UN-Kulturorganisation Unesco hat die im Krieg mehrfach beschossene Altstadt der ukrainischen Hafenstadt Odessa im Eilverfahren zum gefährdeten Weltkulturerbe erklärt. Damit könnten technische und finanzielle Hilfen in Anspruch genommen werden, um den Schutz und Erhalt der bedrohten Altstadt zu gewährleisten, teilte die Unesco am Mittwoch in Paris mit.

«Odessa, eine freie Stadt, eine weltoffene Stadt mit einem berühmten Hafen, die Filme, Literatur und die Kunst geprägt hat, steht nun unter verstärktem Schutz der internationalen Gemeinschaft», erklärte Unesco-Generalsekretärin Audrey Azoulay am Mittwoch.

In Odessa versucht man, denkmalgeschützte Bauwerke mit Sandsäcken zu schützen. (Archivbild)
In Odessa versucht man, denkmalgeschützte Bauwerke mit Sandsäcken zu schützen. (Archivbild)
CARLO ORLANDI/KEYSTONE

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der die Aufnahme der Stadt in die Liste im Oktober beantragt hatte, um sie vor russischen Angriffen zu schützen, begrüsste die Entscheidung. «Heute hat Odessa den Schutz der Unesco erhalten», erklärte er im Onlinedienst Twitter. «Ich bin den Partnern dankbar, die helfen, unsere Perle vor den Angriffen der russischen Invasoren zu schützen», fügte er hinzu. «Ein diplomatischer Sieg», betonte die ukrainische Politikerin Emine Djeppar.

Kreml: Aufnahme-Antrag aus Wikipedia abgeschrieben

Russland hatte die Aufnahme der ukrainischen Stadt am Schwarzen Meer in das Welterbe vergeblich zu verhindern versucht. Der Aufnahme-Antrag sei aus Wikipedia abgeschrieben, betonte der russische Vertreter. Ausserdem habe die Ukraine selber Gebäude in Odessa zerstört.

Odessa liegt in der Südukraine und gilt als Kulturmetropole. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs ist die Stadt wiederholt mit Raketen und Marschflugkörpern angegriffen worden. Zuletzt wurde die Energie-Infrastruktur schwer beschädigt, aber auch Wohngebäude wurden getroffen. Ukrainische Stellen sind bemüht, Kunstwerke vor Ort zu schützen oder in Sicherheit zu bringen.

Odessa wurde 1794 gegründet und entwickelte sich zu einer Handelsmetropole, die viele Menschen an die Schwarzmeerküste zog. Das multikulturelle Erbe prägt die Architektur und das Stadtbild.

Die Unesco nahm die Stadt angesichts des anhaltenden Krieges in einem «Notfallmechanismus» auf die Liste auf. Neben der Altstadt von Odessa wurden auch die Internationale Messe im libanesischen Tripoli und die Wahrzeichen des antiken Königreichs Saba im Jemen in die Liste des gefährdeten Menschheitserbes aufgenommen.

Das nächstes Treffen des Welterbe-Komitees soll vom 10. bis 25. September 2023 in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad stattfinden. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit 1157 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. 55 davon gelten als bedroht.

In der Schweiz sind dreizehn Objekte in der Welterbeliste verzeichnet, vier davon als Weltnaturerbe.