Politik Orban-Gegner Magyar vor Europawahl: Nehmen wir uns Ungarn zurück

SDA

8.6.2024 - 17:57

Der Herausforderer des ungarischen Ministerpräsidenten Orban, Peter Magyar, spricht zu seinen Anhängern während einer Demonstration am Vorabend der Wahlen zum Europäischen Parlament. Foto: Denes Erdos/AP/dpa
Der Herausforderer des ungarischen Ministerpräsidenten Orban, Peter Magyar, spricht zu seinen Anhängern während einer Demonstration am Vorabend der Wahlen zum Europäischen Parlament. Foto: Denes Erdos/AP/dpa
Keystone

Mit einer Rede vor zehntausenden Anhängern hat der ehemalige Regierungs-Insider Peter Magyar, der den rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban herausfordert, seine Kampagne für die Europawahl abgeschlossen. «Schliessen wir einen neuen Bund! Nehmen wir uns Ungarn zurück, Schritt für Schritt, Baustein für Baustein!», rief er am Samstag auf dem Budapester Heldenplatz in die Menge.

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Magyar war mit der ehemaligen Justizministerin Judit Varga verheiratet gewesen. Er hatte Positionen in Regierungsinstitutionen und staatsnahen Unternehmen bekleidet. Im Februar verkündete er aber seinen Bruch mit Orbans System.

Die von ihm geführte Tisza-Partei (Partei für Respekt und Freiheit) schwang sich binnen kurzer Zeit zur stärksten Oppositionskraft in Ungarn auf. Magyar, der sich in einer konservativen Tradition sieht, will die Macht Orbans und seiner Fidesz-Partei brechen und sich für die nächste Parlamentswahl im Jahr 2026 in Position bringen.

Auf der Kundgebung am Samstag warf er Orban vor, Ungarn von Europa abkoppeln und in die Arme Russlands treiben zu wollen. Komme er an die Regierung, werde das Land den Euro einführen und auch die von der EU wegen Rechtsstaatsverstössen der Orban-Regierung eingefrorenen Fördergelder zurückbekommen, versprach er.

Meinungsumfragen sahen Orbans Fidesz bei der Europawahl am Sonntag weiter klar in Führung. Demnach könne sie mit 11 bis 13 Mandaten rechnen. Magyars Tisza-Partei soll demnach aus dem Stand auf 6 bis 7 Mandate kommen. Die Fidesz-Abgeordneten waren bis zu ihrem Austritt im März 2021 in der Fraktion der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP). EVP-Chef Manfred Weber (CSU) sagte jüngst, dass er die Tisza-Partei gerne in den Reihen der EVP sehen würde.