Seit Tagen demonstrieren Menschen in Pakistan gegen hohe Strompreise – am Samstag liessen nun Händler in mehreren Grossstädten ihre Läden aus Protest geschlossen.
Keystone-SDA
02.09.2023, 19:07
SDA
In Karachi, Lahore, Islamabad und weiteren Städten folgten Menschen damit dem Aufruf der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami. In Karatschi habe es in den vergangenen zehn Jahren keinen Streik gegeben, der so erfolgreich gewesen sei wie dieser, sagte Atiq Mir, Vorsitzender einer Dachorganisation für verschiedene Handelsverbände, der Deutschen Presse-Agentur. Genauere Angaben über die Zahl der Teilnehmender lagen zunächst nicht vor.
Der geschäftsführende Premierminister Anwaar-ul-Haq Kakar sagte dagegen vor Journalisten in der Hauptstadt Islamabad, dass einige Parteien das Thema für Wahlkampfzwecke nutzten. Hohe Strompreise haben in der vergangenen Woche landesweit Proteste ausgelöst, bei denen wütende Menschen ihre Rechnungen verbrannten, Strassen blockierten und Büros von Stromversorgern angriffen.
Die Atommacht Pakistan steckt seit mehreren Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Innerhalb eines Jahres haben sich die Preise für Strom, Gas und Benzin mehr als verdoppelt. Politische Instabilität und die Flutkatastrophe im Sommer 2022 haben der Wirtschaft weitere Rückschläge verpasst.
Finanzexperten fordern seit langem politische Veränderungen. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) knüpfte ein jüngst gebilligtes und milliardenschweres Hilfspaket an Bedingungen. Die Hilfsgelder sollten das südasiatische Land unter anderem bei Reformen im hoch verschuldeten Energiesektor unterstützen. Die Regierung zögerte angesichts der Auflagen, schnelle Entlastungen für die Bürger zu billigen. Gleichzeitig warnten Verbände, dass die hohen Energiekosten Unternehmen an den Rand des Ruins treiben würden.
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