Köln
Wer das Klima schützen will, sollte auch vor der eigenen Haustür kehren - die bevorstehende Weltklimakonferenz in Bonn will dabei mit guten Beispiel vorangehen. Das Treffen vom 6. bis zum 17. November soll als die erste Weltklimakonferenz in die UNO-Geschichte eingehen, die nachweislich umweltfreundlich organisiert wird.
Neun Fragen und Antworten zur COP 23, wie die Weltklimakonferenz bei den Vereinten Nationen heisst:
WIE VIELE TEILNEHMER REISEN AN?
Bis zu 25'000 Menschen werden in der früheren Bundeshauptstadt Bonn erwartet, in der das UNO-Klimasekretariat UNFCCC seinen Sitz hat. Neben Delegierten aus 196 Staaten zählen dazu rund 500 Nichtregierungsorganisationen und mehr als tausend Journalisten aus aller Welt.
WARUM BONN ALS TAGUNGSORT?
Die Präsidentschaft der bevorstehenden Weltklimakonferenz hat die Republik Fidschi übernommen. Die kleine Inselgruppe im Südpazifik kann die riesige Konferenz jedoch nicht auf ihrem Territorium ausrichten. In einem solchen Fall muss laut UNFCCC-Geschäftsordnung die Klimakonferenz am Sitz des Sekretariats der UNO-Klimarahmenkonvention stattfinden - und damit in Bonn, mit Deutschland als sogenanntem technischen Gastgeber.
WORÜBER WIRD VERHANDELT?
Die Delegierten verhandeln bei der Bonner Konferenz über die technische Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015. Herauskommen soll dabei ein sogenanntes Regelbuch, das bei der nächsten UNO-Klimakonferenz Ende 2018 im polnischen Kattowitz verabschiedet werden soll. Das Pariser Abkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad - möglichst auf 1,5 Grad - im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken.
INWIEFERN IST DIE KONFERENZ UMWELTFREUNDLICH?
Von der grössten aller UNO-Konferenzen sollen so wenig Treibhausgase wie möglich ausgehen. UNO-Klimasekretariat und Bundesregierung verzichten daher weitgehend auf gedruckte Materialien - die Konferenz soll möglichst papierarm sein. Abfallmengen sollen reduziert und wo immer möglich Recyclingstoffe eingesetzt werden. Ausserdem gibt's für jeden Teilnehmer eine Trinkflasche aus recyceltem Material. Sie soll Einwegbecher ersetzen.
WIE SIEHT DER KONFERENZORT AUS?
Es gibt zwei Standorte - eine Verhandlungszone und eine Veranstaltungszone. Den Verhandlungsbereich um das World Conference Center Bonn (WCCB) und den bestehenden UNO-Campus hat die Fidschi-Präsidentschaft "Bula-Zone" getauft - "bula" heisst "willkommen". Daneben gibt es die "Bonn-Zone" in der Rheinaue mit Länderpavillons und Zeltstadt. Dort können beispielsweise Organisationen oder auch Wirtschaft und Industrie Klimaschutzinitiativen und -projekte vorstellen.
FÜHRT EIN WEG VON "BULA" NACH "BONN"?
Zwischen beiden Konferenzzonen wird ein CO2-neutraler Shuttleverkehr mit Elektrobussen eingerichtet. Ausserdem stehen den Delegierten der Weltklimakonferenz 600 Fahrräder kostenfrei zur Verfügung.
WER SORGT FÜR DIE SICHERHEIT?
In der "Bula-Zone" haben die Vereinten Nationen als Veranstalter das Hausrecht, sie sind damit auch für die Sicherheit zuständig. In der "Bonn-Zone" liegt das Hausrecht beim Bundesumweltministerium, und für die Sicherheit sorgt die nordrhein-westfälische Polizei. Die Sicherheitsstandards in beiden Zonen sind vergleichbar. Eingesetzt werden jeweils auch Kräfte externer Sicherheitsdienstleister.
SIND DEMONSTRATIONEN ANGEKÜNDIGT?
Bislang liegen der Bonner Polizei mehr als zehn Demo-Anmeldungen vor. Schon am 4. November will ein breites Bündnis von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen unter dem Motto "Klima schützen - Kohle stoppen" demonstrieren. Gleich zwei Grossdemonstrationen sind für den 11. November in Bonn angekündigt.
Im benachbarten rheinischen Braunkohlerevier haben Umweltaktivisten für den 5. November erneute Blockadeaktionen angekündigt. Bereits ab dem 3. November kommen Aktivisten zu der fünftägigen alternativen Klimakonferenz "People's Climate Summit" zusammen.
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