Gegen den früheren peruanischen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski ist wegen Korruptionsverdachts eine dreijährige Untersuchungshaft angeordnet worden. Richter Jorge Chávez Tamariz gab am Freitag (Ortszeit) einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltsschaft statt.
Gegen Kuczynski wird im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht ermittelt. Dem 80-Jährigen wird Geldwäsche vorgeworfen. Kuczynski war im vergangenen Jahr im Zuge des Skandals zurückgetreten.
Gegen Kuczynski war bereits am 10. April eine zehntägige Untersuchungshaft verhängt worden. Derzeit befindet er sich nach einer Herz-Operation noch zur Behandlung im Spital. Kuczynskis Anwälte kündigten an, Einspruch gegen die Verlängerung der U-Haft einzulegen.
In den weitverzweigten Odebrecht-Skandal sind auch die früheren peruanischen Präsidenten Ollanta Humala (2011-2016) und Alejandro Toledo (2001-2006) verstrickt. Der ebenfalls beschuldigte Ex-Staatschef Alan García (2006-2011) hatte sich am Mittwoch kurz vor seiner geplanten Festnahme in den Kopf geschossen. Er erlag später seinen Verletzungen.
Abschiedsbrief des Vaters
Am Freitag wurde García in Lima eingeäschert. Seine Angehörigen lehnten ein Staatsbegräbnis ab. Eine Tochter Garcías verlas einen Abschiedsbrief ihres Vaters: «Ich hinterlasse meine Leiche als Zeichen der Verachtung gegenüber meinen Gegnern.»
Acht Anhänger von Garcías sozialdemokratischer APRA-Partei kamen am Freitag bei einem Busunfall ums Leben, als sie von der nordperuanischen Stadt Piura nach Lima zur Totenwache des gestorbenen Ex-Präsidenten reisten.
Der liberale Ex-Staatschef Kuczynski hatte lange Zeit Geschäfte mit dem Odebrecht-Konzern bestritten. 2017 gab er zu, Beratergelder von dem Bauriesen erhalten zu haben.
Die Korruptionsaffäre um Odebrecht erschüttert mehrere Staaten Lateinamerikas. Seit 2014 förderten die Ermittlungen nach und nach ein ausgeklügeltes System zur Zahlung von Schmiergeldern an Politiker, Parteien, Staatsbeamte und Manager zutage.
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