Lützerath Polizei muss frierende einbetonierte Aktivisten befreien

dpa/uri

12.1.2023 - 10:59

Räumung wird fortgesetzt – Lützerath am Donnerstagmorgen

Räumung wird fortgesetzt – Lützerath am Donnerstagmorgen

Am Tag zuvor war der Protest nach Polizeiangaben weitgehend friedlich verlaufen. Die Polizei hatte sich zufrieden gezeigt über die Fortschritte bei der Räumung am ersten Tag. Laut den Behörden hatten sich rund 350 Personen unrechtmässig in Lützerath aufgehalten.

12.01.2023

Die Polizei zeigt sich mit der bisherigen Räumung des deutschen Braunkohleortes Lützerath zufrieden. Mehr als 200 Aktivist*innen hätten das Dorf bereits freiwillig verlassen. 

DPA, dpa/uri

Die deutsche Polizei hat am Donnerstagmorgen die Räumung des von Aktivisten besetzten Braunkohleortes Lützerath nordwestlich von Köln fortgesetzt.

Einsatzkräfte drangen in ein Gehöft ein, wie ein dpa-Reporter berichtete. Sie sägten demnach ein Loch in ein Tor. Nach kurzer Zeit seien erste Aktivisten von Polizisten weggebracht worden.

Die Polizei hatte am Mittwoch mit der Räumung von Lützerath begonnen. Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach verteidigte am Donnerstag das Vorgehen der Polizei.

Mehr als 200 Demonstranten haben Gelände verlassen

Die Strategie habe Früchte getragen, es sei gelungen, durch Kommunikation über 200 Demonstranten dazu zu bewegen, das Gelände freiwillig zu verlassen, sagte Weinspach im ZDF-«Morgenmagazin».

Die eigentliche Herausforderung liege laut Weinspach jedoch noch vor der Polizei. Er bezog sich hierbei auf die Räumung von sieben Gebäuden auf dem Gelände.

Bislang sei die taktische Planung aber aufgegangen, betonte der Polizeipräsident. Bei der Räumung seien bislang zwei Polizisten leicht verletzt worden – sie seien aber weiter dienstfähig. 

Polizei befreit einbetonierte Demonstranten

Bei der Räumung kamen Polizisten auch Aktivist*innen zu Hilfe, die sich offenbar im Boden einbetoniert hatten. Die entsprechenden Personen hätten demnach aufgrund der niedrigen Temperaturen in der Nacht gesundheitliche Probleme bekommen und die Beamten gebeten, sie zu befreien, berichtet das Nachrichtenmagazin «Focus»

«Es liegt auch eine konkrete Gefahr aufgrund des kalten Wetters vor und unser gesetzlicher Auftrag ist es auch, Gefahr abzuwenden», sagte Polizeisprecherin Claudia Suthor laut «Focus». Spezialkräfte hätten die Aktivist*innen deshalb mit Presslufthammer und Flex von Beton und Stahlträgern getrennt. 

Deutschland verfügt über riesige Braunkohlevorkommen, will die Verstromung aus Klimaschutzgründen aber bis spätestens 2038 beenden. In Nordrhein-Westfalen stimmte der Energiekonzern RWE zu, den Ausstieg auf 2030 vorzuziehen.

Teil der Vereinbarung ist, dass Lützerath noch abgebaggert werden darf. Auch die Grünen in der nordrhein-westfälischen Landesregierung haben der Abmachung zugestimmt.