Mehr als sieben Millionen Bolivianer waren am Sonntag zur Wahl eines neuen Präsidenten für die Jahre 2020 bis 2025 aufgerufen. Der linke Staatschef Evo Morales bewirbt sich um eine vierte Amtszeit in Folge.
Stärkster Herausforderer ist der gemässigt konservative Journalist und Ex-Präsident Carlos Mesa (2003-2005). Laut Umfragen bleibt ungewiss, ob Morales einen Sieg in der ersten Runde erreichen kann. Termin einer möglichen Stichwahl wäre der 15. Dezember. Auch das Parlament wird neu gewählt.
«Ich rufe das bolivianische Volk auf, an dieser demokratischen Feier teilzunehmen», sagte Morales bei seiner Stimmabgabe am Sonntag in Cochabamba. «Wir sind sehr optimistisch, wir trauen der Demokratie.»
Morales will trotz Verfassungsverbot erneut Präsident werden. Im Februar 2016 scheiterte er zunächst mit dem Versuch, das Grundgesetz per Referendum zu ändern. Später liess er sich eine erneute Kandidatur aber durch das Verfassungsgericht genehmigen. Morales regiert seit 2006.
Robustes Wirtschaftswachstum
Morales kann trotz autoritärer Züge seiner Regierung wegen des robusten Wirtschaftswachstums von jährlich über vier Prozent Umfragen zufolge mit etwa 40 Prozent der Wählerstimmen rechnen. Der 66-jährige Mesa würde demnach 22 Prozent der Stimmen erreichen, könnte aber bei einer Stichwahl mit der Unterstützung der bisher eher uneinigen Opposition rechnen.
Mesa könnte von dem verbreiteten Unmut gegen Morales' Umgehung des Verbots einer neuen Wiederwahl profitieren. Rund hundert Menschen wurden am Sonntag in Santa Cruz de la Sierra festgenommen, als sie gegen die erneute Kandidatur von Morales protestierten.
Wegen der niedrigeren Preise von Gas und Erdöl, Boliviens wichtigste Exportgüter, sind zudem die Devisenreserven des Andenlandes in den vergangenen Jahren stark gesunken.
Für einen Sieg in der ersten Wahlrunde ist eine absolute Mehrheit der Stimmen oder mindestens 40 Prozent mit zehn Prozentpunkten Vorsprung vor dem nächsten Rivalen erforderlich. Das Wahlergebnis wird für den frühen Montag erwartet.
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