Ex-Nato-Kommandant«Putin spielt mit vollem Einsatz» – das solle auch der Westen tun
gbi
17.3.2023
Gebt die Kampfjets frei: Westliche Länder sollten bei der Unterstützung der Ukraine nicht immer zaudern, fordert der ehemalige Nato-Kommandant James Stavridis. Denn: «Putin wirft alles, was er hat, in diesen Krieg.»
gbi
17.03.2023, 10:24
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Polen erhört als Erstes die Rufe von Wolodymyr Selenskyj: Das Nachbarland will der Ukraine in den kommenden Tagen vier Kampfjets des Typs MiG-29 liefern, kündigte Präsident Andrzej Duda am Donnerstag an.
Diese neue Stufe der Aufrüstung dürfte nicht nur den ukrainischen Präsidenten freuen, sondern auch James Stavridis. Der ehemalige Nato-Oberkommandierende kritisiert, dass der Westen die Ukraine viel zu zögerlichen mit Waffenlieferungen unterstütze.
Stufenweise Aufrüstung kostet Zeit
Das stufenweise Vorgehen bei den Waffenlieferungen «ergibt keinen Sinn», kritisiert Stavridis in einem Interview mit der NZZ. «Das beste Beispiel sind Kampfpanzer: Endlich haben wir uns zu entsprechenden Lieferungen entschlossen, aber nun wird es Monate dauern, bis sie in Stellung für eine Offensive sein werden.»
Nun, da es um Kampfjets gehe, äusserten westliche Regierungen erneut Bedenken vor einer Eskalation: Was, wenn die ukrainischen Streitkräfte damit in den russischen Luftraum eindringen würden? Doch sei dieses vermeintliche Dilemma einfach zu lösen: «Wir müssen den Ukrainern nur sagen, dass beim ersten Mal, wenn sie ein Flugzeug in den russischen Luftraum schicken, alle westliche Hilfe stoppt. Ende der Geschichte.»
Und der pensionierte US-Admiral, der von 2009 bis 2013 der Nato-Oberbefehlshaber in Europa war, stellt klar: «Putin wirft alles, was er hat, in diesen Krieg. Er spielt mit vollem Einsatz. Daher ist es Zeit, dass auch wir mit vollem Einsatz vorgehen.» Tabu sind für den Amerikaner einzig die Stationierung westlicher Soldaten und dass Nato-Flugzeuge im ukrainischen Luftraum aufsteigen. «Lassen wir das die Ukrainer tun! Geben wir ihnen die Mittel dafür.»
Putin wird verhandeln müssen
Der 68-Jährige glaubt, dass der russische Präsident den Krieg nicht ewig fortführen könne. Russland habe bereits 200’000 Soldaten verloren, durch Tod oder Verletzungen. Der Westen müsse derweil die Unterstützung für Kiew aufrechterhalten. Irgendwann werde es zu einem Zeitpunkt kommen, in dem beide Kriegsseiten zu Verhandlungen bewogen werden könnten.
«Ich glaube nicht, dass das Jahre entfernt ist – schlicht deshalb, weil keine Seite die Ressourcen hat, um jahrelang weiterzumachen», sagt Stavridis. Womöglich komme es in sechs bis neun Monaten zu einem Waffenstillstand, so seine Prognose.
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