F-16-VorgeplänkelPutin stationiert S-500 auf Krim – Kiew schiesst Luftabwehr zusammen
Philipp Dahm
14.6.2024
Selenskyj – Luftverteidigung ist die Antwort auf alles
STORY: Die Ukraine braucht nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens sieben Patriot-Luftabwehrsysteme, um das Land gegen russische Angriffe zu verteidigen. Luftverteidigung sei die Antwort auf alles, sagte Selenskyj zu Beginn der Wiederaufbaukonferenz am Dienstag in Berlin. Er dankte vor allem Deutschland dafür, dass es drei Patriot-Systeme zur Verfügung stellt. Man müsse Russland die Möglichkeit nehmen, die Ukraine fortwährend anzugreifen. Russland ziele vor allem auf die Energieversorgung. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte dem Land kurzfristig Milliardenhilfen der Europäischen Union zu. In Kürze würden 1,9 Milliarden Euro Finanzhilfe für die Ukraine freigegeben. Zudem würden im Juli etwa 1,5 Milliarden Euro aus den Zinserträgen genutzt werden, die aus eingefrorenem russischen Guthaben im Westen anfallen. Auf dem G7-Gipfel Ende der Woche wolle man weitere Gespräche führen, wie die Ukraine noch schneller und in grösserem Umfang von den Erträgen der eingefrorenen russischen Vermögenswerte profitieren könne. Zusätzlich würden 1000 weitere Generatoren für die Stromgewinnung zur Verfügung gestellt und der Ukraine in Kürze Tausende Solarzellen geliefert. Massnahmen für den durch russische Luftangriffe zerstörten Energiesektor der Ukraine sind ein Schwerpunkt der diesjährigen Konferenz. Bei seinen Gesprächen mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Rahmen der Konferenz werde es auch um weitere militärische Unterstützung, unter anderem bei der Luftverteidigung und der gemeinsamen Munitionsproduktion, sowie um die Abstimmung der Positionen im Vorfeld des Friedensgipfels gehen, der später in der Woche in der Schweiz stattfinden soll.
12.06.2024
Russland verlegt angeblich sein hochmodernes S-500-System an die Kertsch-Brücke auf der Krim – doch gerade dort hat Moskaus Luftabwehr zuletzt herbe Verluste einstecken müssen. Und bald trifft die F-16 ein.
Philipp Dahm
14.06.2024, 23:55
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Russland hat sein modernstes Flugabwehr-System S-500 Prometheus nach Kertsch auf der Krim verlegt.
Es soll die Kertsch-Brücke schützen, glaubt der ukrainische Militär-Geheimdienst.
Ukrainische Streitkräfte führen offenbar eine Kampagne, bei er ihre ATACMS-Raketen gezielt die russische Luftabwehr jagen.
Die Taktik könnte eine Vorbereitung für das Eintreffen der F-16-Kampfjets sein.
Es ist eine Nachricht, die überrascht: Wenn man dem Chef des ukrainischen Militär-Nachrichtendienstes GUR alias HUR Glauben schenkt, hat Moskau moderne Technik auf die Krim verlegt. «Die neuesten Elemente der S-500 sind in Kertsch aufgetaucht», sagt Kyrylo Budanow in einem Interview.
Das Raketenabwehrsystem S-500 Prometheus ist laut staatlicher russischer Nachrichtenagentur «Tass» erst in diesem Jahr an die Truppe ausgeliefert worden. Es soll eine Reichweite von 600 Kilometern haben und rund 2,5 Milliarden Dollar kosten – inklusive mehrerer Abschussrampen, Radar et cetera.
Der Einsatz der S-500 auf der Krim dürfte ein erster Praxistest der Waffe sein und dem Schutz einer wichtigen Verbindung dienen, glaubt Budanow: «Die Kertsch-Brücke wird immer [vom russischen Militär] genutzt, und solange sie da ist, wird sie genutzt werden», sagt der 38-Jährige.
So what is S-500? S-500 is a long-range air and missile defense system operated by the VKS (Russian Aerospace Forces).
Nun ist nicht überraschend, dass der Kreml die Brücke erhalten will, die die Krim mit Russland verbindet. Verwunderlich ist vielmehr, dass Moskau das Risiko eingeht, auch dieses Luftabwehr-System – und weiteres Waffen-Prestige zu verlieren. Denn der Gegner ist derzeit äusserst erfolgreich dabei, die russische Flugabwehr auf der Halbinsel aufzuspüren und zu zerstören.
Ukrainische Rakleten treffen auf russische Dickfelligkeit
Das liegt nicht nur am Geschick von Wolodymyr Selenskyjs Streitkräften. Es liegt auch an Russlands Dickfelligkeit, wie sich am Beispiel des Militär-Flugplatzes Belbek bei Sewastopol zeigt: Dort greift Kiew Mitte Mai ein zweites Mal an, weil Moskau nach dem ersten Schlag seine Einheiten nicht umpositioniert. Das Ergebnis: zerstörte Flugabwehr und Kampfjets.
Und dann kracht es am 11. Juni schon wieder in Belbek: Mindestens zehn Geschosse vom Typ M39A1 ATACMS regnen auf die Basis und weitere Ziele nieder, staunt «Forbes» und titelt: «Ukrainische ATACMS-Raketen jagen Russlands beste S-400-Flugabwehr hoch, kaum dass sie auf der Krim stationiert werden.»
Alleine in Belbek habe der Kreml bereits zwei S-400-Kommandoeinheiten, vier Radaranlagen und 16 Abschussrampen verloren, heisst es unter Verweis auf Oryx weiter. Gleichzeitig räumt «Forbes» ein, dass Russland mit über 50 S-400-Batterien im Arsenal nicht Gefahr läuft, keinen Nachschub mehr liefern zu können.
Kampagne für die F-16?
Und doch dürfte die Luftabwehr auf der Krim dem Kreml langsam Sorgen bereiten: Auch heute haben wieder ATACMS-Raketen zugeschlagen und ein S-400-Radar, eine Abschussrampe und einen Generator zerstört. Ein Radar ist dabei lohnenderes Ziel als die Abschussrampen: Ohne Erstere ist das ganze System blind und damit nutzlos.
Das Problem ist nicht auf das S-300- oder S-400-System auf der Krim beschränkt, wie diese Woche gezeigt hat: Am 10. Juni haben Himars-Raketen ein Flugabwehrsystem vom Typ Panzir in Luhansk zerstört. Derzeit scheint die russische Armee machtlos gegen die ATACMS-Attacken zu sein.
Die Washingtoner Denkfabrik Institute for the Study of War glaubt, dass Kiew die russischen Luftabwehr bodigen will, bevor die F-16-Kampfjets aus dem Westen eintreffen, damit die ukrainische Luftwaffe den US-Jagdbomber häufiger und gefahrloser einsetzen kann.
The "missile map" from #Russia's attack overnight shows how the Terrorist State is desperately trying to attack the protected military airfield in #Khmelnytskyi region.
Seit Ende Februar 2022 tobt in der Ukraine nach der Invasion russischer Truppen ein erbitterter Krieg. blue News informiert dich im Ukraine-Ticker zu den aktuellen Entwicklungen rund um den Konflikt.
Doch dieses Spiel funktioniert auch umgekehrt: Russland schlägt ebenfalls in Erwartung der F-16-Landung vorsorglich zu und feuert mehrere Kinschal-Raketen auf die ukrainische Luftwaffenbasis Starokostjantyniw ab, der gerüchtweise die Kampfflugzeuge aus dem Westen beherbergen soll.
Beinahe-Kollision in Mumbai: Ein Jet landet, während der andere abhebt
Auf dem Flughafen von Mumbai kommt es zu einem Zwischenfall, als ein IndiGo-Flug landet, während eine Air-India-Maschine startet. Der Abstand zwischen den Maschinen betrug nur wenige Meter.