Künstliche Intelligenz Putin trifft auf Doppelgänger – und verbindet Humor mit einer Drohung

afp/tgab

14.12.2023

Präsident Wladimir Putin beantwortet eine heikle Frage seines KI-generierten Doppelgängers während seiner grossen Propagandashow zum Jahresabschluss im TV.
Präsident Wladimir Putin beantwortet eine heikle Frage seines KI-generierten Doppelgängers während seiner grossen Propagandashow zum Jahresabschluss im TV.
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Putin wies seine Regierung an, die Entwicklung von KI und Grossrechnern zu fördern. Auf ein während seiner Jahres-Pressekonferenz zugeschaltetes KI-Double reagierte er indes zweideutig.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Während Putins Pressekonferenz zum Jahresabschluss geht es in Russland auch um die Technologie der Künstlichen Intelligenz.
  • Zum Thema KI-Doubles wird kurzerhand eins von Putin ins Studio «zugeschaltet».
  • Putin reagiert mit verhaltenem Humor – man könnte seine Antwort auf die Frage der KI aber auch als Drohung an den Verfasser auslegen.

Russlands Präsident Wladimir Putin ist während seiner landesweit ausgestrahlten TV-Propagandashow am Donnerstag mit sich selbst konfrontiert worden – oder vielmehr mit einem durch Künstliche Intelligenz (KI) erzeugtem Abbild seiner selbst. «Ich wollte Sie fragen, ob es wahr ist, dass Sie viele Doppelgänger haben?» fragte der KI-Putin den tatsächlichen Staatschef während dessen Jahresabschluss-Pressekonferenz. Die Stimme erklärte bald darauf, dass er ein Student in St. Petersburg sei.

Putin lachte. «Ich kann sehen, dass Du wie ich aussiehst und sogar mit meiner Stimme sprichst», sagte er. «Aber ich habe darüber nachgedacht und entschieden, dass nur eine Person wie ich aussehen und mit meiner Stimme sprechen sollte.»

Der Staatschef antwortete auch auf das Video eines Kindes, das sich besorgt zeigte, dass seine Grossmutter durch ein Computerbild ersetzt werden könne. «Ich kann Dir sicher sagen, niemand wird Deine Grossmutter ersetzen. Das ist unmöglich», sagte Putin.

Der russische Langzeit-Präsident hat sein Land dazu aufgerufen, «voreingenommenen» westlichen Chatbots mit eigener Technologie Konkurrenz zu machen. Es sei «unmöglich», KI zu stoppen, sagte Putin am Donnerstag. «Das bedeutet, das wir darin führend sein sollten.»

Putin hatte wiederholt gefordert, die russische Abhängigkeit von westlicher Technologie zu beenden. Seine Regierung wies er an, die Entwicklung von KI und Grossrechnern zu fördern.

Gerüchte um Doppelgänger flammen immer wieder auf

Bei Empfängen und Treffen mit Regierungsvertretern hält Putin auffällig Abstand. So auch als er Anfang Dezember 20 neu ernannte Botschafter*innen im Kreml empfing. Der Kreml-Chef selber machte dafür «gesundheitliche Gründe» geltend, ohne ins Detail zu gehen.

Der Auftritt und die vagen Erklärungen dafür nähren in Russland Spekulationen über die wahren Gründe für den auffälligen Abstand. Dabei kommt immer wieder die Theorie auf, es habe gar nicht Putin selbst gesprochen, sondern ein Doppelgänger.

Putin hatte selbst einmal gesagt, dass ihm aus Sicherheitsgründen in der Vergangenheit die Nutzung eines Doppelgängers bei offiziellen Terminen ans Herz gelegt worden sei.

Ein Video des Putin-Vertrauten Nikolai Patruschew gab Mitte November Rätsel auf und öffnet das Feld für weitere wilde Spekulationen: Wieso spricht der ehemalige Geheimdienstchef darin in der Vergangenheitsform über den russischen Präsidenten – so, als wäre Putin schon gestorben?