Ibiza-Affäre Regierungskrise in Österreich: Wer steckt hinter dem Strache-Video?

gusi

22.5.2019

Dieses Video stürzte Österreich letzte Woche in eine veritable Staatskrise. Seither rätselt das Land – und mit ihm ganz Europa – wer hinter den Aufnahmen steckt. Verdächtige gibt es einige.

Die neueste Spur soll zu einem Wiener Anwalt führen. Dies äusserte FPÖ-Mann Johann Gudenus, der im Video ebenfalls zu sehen ist, in einem Interview mit der österreichischen Zeitung «Kurier»

«Eine Immobilienmaklerin, die mit uns seit Langem befreundet ist, hat angerufen und gesagt, da interessiert sich jemand für euer Jagdgrundstück», sagte Gudenus weiter. «Der Anwalt hat dann den weiteren Kontakt gelegt, hat mir bestätigt, dass die Identitäten der Herrschaften echt sind.»

Ein erstes Treffen in Wien, bei dem auch die vermeintliche Oligarchen-Nichte dabei gewesen sein soll, hat es demnach am 24. März 2017 gegeben. Auch der Wiener Anwalt sei dabei gewesen, auf Ibiza dagegen nicht, erklärte Gudenus.

Anwalt verweist auf Verschwiegenheitspflicht

Der Name des Anwalts wird im Zeitungsbericht nicht erwähnt. Sein Anwalt allerdings meldete sich zu Wort. «Ich ersuche namens meines Mandanten um Verständnis, dass dieser aufgrund von Verschwiegenheitsverpflichtungen für ein Gespräch nicht zur Verfügung stehen kann», sagte dieser dem «Kurier». «Bitte beachten Sie strikt, dass mein Mandant keine Zustimmung zu identifizierender Berichterstattung erteilt.»

Das sind die weiteren Verdächtigten

Über die Spur des Anwalts hinaus gibt es zahlreiche andere Verdächtigte, die mit dem Video in Zusammenhang gebracht werden. Hier eine Aufstellung:

Satiriker

Dieser Verdacht wurde in den letzten Tagen oft genannt. Die ganze Angelegenheit soll ein Satire-Streich gewesen sein. So wusste der deutsche Satiriker Jan Böhmermann offenbar seit Wochen vom Ibiza-Video. Für zusätzliche Spekulationen sorgt ein geheimnisvoller Countdown, den Böhmermann auf Twitter ankündigte. Beweise gibt es für diese Theorie allerdings nicht.

Politische Aktivisten

Als Drahtzieher werden auch politische Aktivisten vermutet, etwa jene vom Zentrum für politische Schönheit. Das Aktionskünstler-Kollektiv folgte offenbar als erstes dem Twitter-Account Kurzschluss14, der Original-Auszüge aus dem Video zeigt. Der Account wurde kurz zuvor eingerichtet, bevor der «Spiegel» und die «Süddeutsche Zeitung» das Video veröffentlichten.

Geheimdienste

Experten sind sich einig. Die Falle, in die Strache getappt ist, wurde professionell gestellt. Immer wieder taucht deshalb die Vermutung auf, dass Geheimdienste dahinter stecken könnten. Zuletzt hat sich Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestags, in diese Richtung geäussert. Gegenüber der Bild-Zeitung sagte er: «Irgendwie riecht's nach Geheimdienst.»

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