Corona-Übersicht Genf führt Maskenpflicht in Geschäften ein – Fauci lobt Trump

Agenturen/red

24.7.2020 - 21:54

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag innerhalb eines Tages 154 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden – der höchste Wert der Woche. Insgesamt belaufen sich damit die laborbestätigten Covid-19-Fälle auf 34'154. Angesichts der zunehmenden Zahl an Ansteckungen mit dem Coronavirus verschärft der Kanton Genf die Schutzmassnahmen. Ab Dienstag gilt eine Maskenpflicht in allen Geschäften des Kantons. Sorgen macht auch eine Infektion eines Partygasts im Berner Club „Kapitel Bollwerk“. Die nachgewiesene Corona-Erkrankung bedeutet für 305 Partygäste: Sie alle müssen in Quarantäne.

Ärger gibt es zudem rund um die Corona-Ansagen bei der Rhätischen Bahn, die seit Kurzem in drei verschiedenen Sprachen durchgeführt werden: Deutsch, Englisch und Italienisch. Nicht aber auf Rätoromanisch, der dritten Amtssprache des Kantons – sehr zum Ärger von Johannes Flury, dem Präsidenten der Lia Rumantscha, dem Dachverband der romanischen Sprachvereine. «Besonders die Touristen sind an der Dreisprachigkeit des Kantons interessiert. Diese würden es vielleicht sogar geniessen, für einmal mehr als nur Allegra zu hören», sagte Flury der «Südostschweiz».

An den deutschen Flughäfen wird es künftig Corona-Teststellen für Reiserückkehrer aus Risikogebieten geben. Auch in Österreich werden die Testkapazitäten hochgefahren, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag ankündigte. Die WHO beobachtet derweil mit wachsender Sorge die Zunahme von Corona-Infektionen in Teilen Europas, wie eine WHO-Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP sagte. Allein in Belgien ist die Zahl der entdeckten Corona-Infektionen binnen einer Woche um 89 Prozent gestiegen.

Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hat sich positiv über die jüngsten Massnahmen des US-Präsidenten Donald Trump in der Coronakrise geäussert. Er urteilte, man würde sich im Kampf gegen die Pandemie «in eine wirklich positive Richtung» bewegen. Zuvor hatte Donald Trump bekannt gegeben, dass der für Ende August in Florida geplante Parteitag der Republikaner abgesagt werde.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Angesichts der zunehmenden Ansteckungen mit dem Coronavirus verschärft der Kanton Genf die Schutzmassnahmen. Ab Dienstag gilt eine Maskenpflicht in allen Geschäften des Kantons.
  • US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hat sich positiv über die jüngsten Massnahmen des US-Präsidenten Donald Trump in der Coronakrise geäussert. Er sprach von einer Bewegung in die «richtige Richtung».
  • Die Schweiz zählt 154 Neuinfektionen. Am Vortag waren es 117.
  • 21 Neuinfektionen in Graubünden stehen im Zusammenhang mit einem Jugend-Musiklager in Parpan.
  • Krisen-Mechanismus gefordert: Die Staaten müssten in der Lage sein, sofort in den Krisenmodus umzuschalten, sollte es Anzeichen einer Pandemie geben, sagte Hans Kluge, Leiter der WHO Europa.
  • Donald Trump macht kehrt: Wegen des «Aufflammens» der Corona-Pandemie im US-Bundesstaat Florida sagt der Präsident den dort für Ende August geplanten Parteitag der Republikaner ab.

21.54 Uhr: Wir beenden unseren Live-Ticker

21.15 Uhr: Home Schooling im Hause Trump?

Für US-Präsident Donald Trump ist die vollständige Wiedereröffnung der Schulen des Landes nach den Sommerferien eine Priorität, doch ausgerechnet die Schule seines 14-jährigen Sohnes Barron dürfte da nicht mitspielen. Die Leitung der privaten St. Andrew's Episcopal School bei Washington erklärte am Freitag, es sei noch offen, wie man angesichts der Corona-Pandemie ins neue Schuljahr starte. Möglicherweise werde die Schule beim vollständigen Online-Unterricht bleiben.

Denkbar sei auch ein «hybrides» Modell, bei dem nur ein Teil der Schüler für Präsenz-Unterricht zur Schule komme. Eine vollständige Wiedereröffnung schlossen Direktor Robert Kosasky und sein Stellvertreter David Brown aus. Eine Entscheidung soll demnach Anfang August fallen und sich dabei an den Richtlinien der Gesundheitsbehörden orientieren. Die Schule beginnt wieder am 8. September.

Ob Donald Trumps Sohn Barron nach den Sommerferien wieder regulär zur Schule gehen kann, ist noch ungewiss. (Archivbild)
Ob Donald Trumps Sohn Barron nach den Sommerferien wieder regulär zur Schule gehen kann, ist noch ungewiss. (Archivbild)
Bild: Keystone

Barrons Schule befindet sich im Distrikt Potomac im Bundesstaat Maryland und gehört zum County Montgomery, nicht weit von Washington entfernt. Montgomery kündigte unlängst an, über den Winter beim Online-Unterricht zu bleiben. Barron ist Trumps fünftes Kind und das einzige für seine Ehefrau Melania.

Trotz der steigenden Infektionszahlen hat Trump immer wieder gefordert, dass die Schulen im ganzen Land zum neuen Schuljahr wieder komplett öffnen sollen. Schulen, die sich dem widersetzen würden, drohte er mit finanziellen Kürzungen. Am Donnerstag ruderte er dann leicht zurück und sagte, in manchen Bezirken könne sich die Wiedereröffnung «ein paar Wochen» verzögern.

20.43 Uhr: 15 Parlamentsabgeordnete in Sambia mit Corona infiziert

In Sambia sind 15 Abgeordnete positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zuvor hatten alle gut 150 Parlamentarier einen Rachenabstrich machen lassen, sagte Gesundheitsminister Chitalu Chilufya am Freitag. Die Tests wurden angeordnet, nachdem zwei Abgeordnete am Wochenende gestorben waren, einer davon an der Lungenkrankheit Covid-19.

Derweil bestätigte in Kenia der Regierungssprecher Cyrus Oguna, dass auch er Corona-positiv ist. Er habe milde Symptome und sei in einem Isolations- und Behandlungszentrum, sage er. In Südafrika wurden jüngst zwei Minister wegen Infektionen ins Krankenhaus gebracht.

Sambia hat bislang 3'583 Corona-Fälle bestätigt und Kenia 15'601. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte jüngst, dass nach einem anfänglich langsamen Verlauf der Pandemie in Afrika die Zahl der Infektionen auf dem Kontinent nun schnell ansteigt. Viele afrikanische Länder haben sehr schwache Gesundheitssysteme.

20.24 Uhr: Bestatter in Südafrika arbeiten am Limit

20.10 Uhr: Nachtlokale in Katalonien geschlossen

Angesichts der vor allem in Barcelona wieder steigenden Zahl von Infektionen mit dem Coronavirus haben die Behörden neue Einschränkungen des öffentlichen Lebens angeordnet. So kündigte die Regionalregierung in der Touristenmetropole Barcelona am Freitagabend die Schliessung aller Diskotheken, Clubs und anderer Lokale des Nachtlebens in der gesamten Region im Nordosten des Landes an, wie die Zeitung «El País» berichtete.

Zuvor hatte Frankreich schon von Reisen nach Katalonien abgeraten und Norwegen für Rückkehrer aus Spanien eine zehntägige Quarantäne angeordnet. In ganz Spanien mit seinen rund 47 Millionen Einwohnern wurden binnen 24 Stunden mehr als 900 neue Infektionen registriert, wie das Gesundheitsministerium in Madrid mitteilte. Fast die Hälfte der Fälle wurden aus Katalonien und der Nachbarregion Aragón gemeldet.

Im Nachtleben von Katalonien gehen vorerst die Lichter aus. (Symbolbild)
Im Nachtleben von Katalonien gehen vorerst die Lichter aus. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Ab Montag sind in Barcelona auch alle Kulturveranstaltungen untersagt. Bereits seit einer Woche sollen die Einwohner der Stadt und des südlichen Vororts L'Hospitalet de Llobregat, insgesamt 2,7 Millionen Menschen, ihre Häuser nur noch aus dringendem Anlass wie für Einkäufe oder Besorgungen verlassen. Insgesamt gibt es in ganz Spanien offiziellen Angaben zurzeit etwa 280 lokale Corona-Ausbrüche.

Mit mehr als 270'000 nachgewiesenen Infektionen und über 28'400 Toten ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder Europas. Während die Zahlen dank drastischer Massnahmen stark fielen, gehen sie seit dem Ende des Notstands am 21. Juni langsam wieder nach oben. Allerdings ist die jetzige Lage nicht mit dem Chaos der Monate März und April zu vergleichen.

19.42 Uhr: Johnson gesteht Fehler bei Umgang mit Corona-Pandemie ein

Am ersten Jahrestag seines Amtsantritts hat der britische Premierminister Boris Johnson am Freitag Fehler im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie eingestanden. «Wir haben (das Virus) in den ersten Wochen und Monaten nicht in der Art und Weise verstanden, wie wir das gerne getan hätten», sagte der konservative Politiker im Gespräch mit der BBC. Vor allem das Ausmass der Übertragung durch Menschen, die keine Symptome zeigten, sei unterschätzt worden.

Auf die Frage, ob der Lockdown und andere Massnahmen zur Eindämmung des Virus in dem Land zu spät gekommen seien, antwortete Johnson ausweichend. Es handle sich um «offene Fragen» unter Wissenschaftlern, sagte der Premier.

Der Epidemiologe und ehemalige Regierungsberater Neil Ferguson vom Imperial College hatte kürzlich gesagt, dass mindestens die Hälfte der mehr als 45'500 Sterbefälle in Grossbritannien hätten verhindert werden können, wäre der Lockdown im März eine Woche früher durchgesetzt worden. Die Regierung hatte zunächst auf das Konzept einer sogenannten Herdenimmunität gesetzt und erst vergleichsweise spät eingelenkt. Grossbritannien gilt als das am schwersten von der Pandemie betroffene Land Europas.

Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson hat Versäumnisse im Umgang mit der Corona-Pandemie eingeräumt.
Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson hat Versäumnisse im Umgang mit der Corona-Pandemie eingeräumt.
Bild: Keystone

Auch die massenhafte Überführung von Patienten aus Krankenhäusern in Pflegeheime, ohne sie vorher getestet zu haben, gilt Fachleuten als massiver Fehler, der Tausende das Leben gekostet haben dürfte. Die Regierung von Premierminister Boris Johnson fokussierte sich auf den Ausbau von Kapazitäten für Intensivbetten. Neben fehlenden Tests hatten Berichten zufolge auch viele Heime Schwierigkeiten, an Schutzausrüstung zu kommen.

Es gibt sogar Grund zu der Annahme, dass der Pandemie in Grossbritannien viele Menschen zum Opfer gefallen sind, die nie auf das Coronavirus getestet wurden. Zahlen der Statistikbehörden zufolge wurden inzwischen beinahe 55'000 Todesfälle erfasst, bei denen die Lungenkrankheit Covid-19 im Totenschein erwähnt wurde. Die sogenannte Übersterblichkeit für die Zeit der Pandemie liegt Berechnungen der «Financial Times» zufolge bei über 65'000. Mit Übersterblichkeit ist die Differenz zwischen der Zahl der Todesfälle in diesem Jahr und dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre gemeint.

19.21 Uhr: Kanton Genf führt Maskenpflicht in Geschäften ein

Angesichts der zunehmenden Ansteckungen mit dem Coronavirus verschärft der Kanton Genf die Schutzmassnahmen. Ab Dienstag gilt eine Maskenpflicht in allen Geschäften des Kantons. Mit 46 neuen gemeldeten Fällen am Donnerstag seien die Zahlen beunruhigend, sagte der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (Mouvement citoyens genevois) am Freitag. Die Lage habe sich verschlechtert, man müsse die nötigen Massnahmen ergreifen. Mit der Maskenpflicht in Geschäften folgt Genf dem Beispiel der Kantone Waadt und Jura.

Zudem müssen Kunden sich vor dem Betreten eines Geschäfts die Hände desinfizieren. Der Kantonsregierung kündigte weiter an, dass ab Dienstag auch das Personal in Coiffeur- und Schönheitssalons eine Maske tragen muss.

Ab Dienstag setzt der Kanton Genf auf eine Maskenpflicht in Geschäften. (Symbolbild)
Ab Dienstag setzt der Kanton Genf auf eine Maskenpflicht in Geschäften. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Bars und Diskotheken sind verpflichtet, ab diesem Freitag um 20 Uhr die Kontaktdaten ihrer Kunden zu erfassen. Für Betreiber, die diese Verpflichtung nicht einhalten, sind Bussen zwischen 5'000 und 10'000 Franken vorgesehen, Ab diesem Freitag um 20 Uhr muss zudem das Personal in Restaurants, Bars und Diskotheken eine Maske tragen.

Die am Freitag angekündigten Massnahmen sind zunächst bis 1. Oktober in Kraft. Die Frist kann je nach Entwicklung der Gesundheitslage verlängert werden.

19.12 Uhr: Italien erlässt Corona-Quarantäne für Rumänien und Bulgarien

Italien erlässt wegen der Corona-Pandemie wieder eine Quarantäne-Pflicht für Einreisen aus den EU-Ländern Bulgarien und Rumänien. Das kündigte Gesundheitsminister Roberto Speranza am Freitag in Rom an. Eigentlich hatte Italien seine Grenzen zu den anderen EU-Staaten und vielen weiteren europäischen Ländern am 3. Juni geöffnet.

Für Einreisende, die von ausserhalb des Schengenraumes kommen, etwa aus den USA oder Asien, gilt ohnehin eine zweiwöchige Quarantäne in Italien. In dem Mittelmeerland leben und arbeiten viele Menschen aus Rumänien und Bulgarien.

Die italienischen Behörden sind aktuell besorgt, dass Einreisende aus anderen Ländern die Viruswelle wieder verstärkt ins Land tragen könnten. Bis Freitag starben in Italien 35'097 Menschen in oder mit der Covid-19-Krankheit. Knapp 245 600 Menschen hatten sich insgesamt mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert.

18.50 Uhr: WHO besorgt über Zunahme der Corona-Infektionen in Teilen Europas

Das Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich besorgt über neue Corona-Infektionsherde in Europa gezeigt. «Der jüngste Neuanstieg der Corona-Zahlen infolge der Lockerung von Abstandsregeln in einigen Ländern gibt sicherlich Anlass zur Sorge», sagte eine WHO-Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Die WHO rief die Länder dazu auf, Hygiene- und Gesundheitsauflagen notfalls wieder zu verschärfen.

Beim Auftreten neuer Infektionsherde müsse schnell und gezielt eingegriffen werden, erklärte die Sprecherin. Betroffene müssten isoliert und deren Kontakte sorgfältig nachverfolgt werden. Falls die Situation es erfordere, müssten die Länder erneut verschärfte Corona-Auflagen erlassen.

Das WHO-Regionalbüro nannte Kirgisistan als eines der am stärksten vom Neuanstieg betroffenen Länder. Der zentralasiatische Staat verzeichnete 335 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohnern in den vergangenen zwei Wochen, gefolgt von Montenegro mit 207 neuen Fällen und Luxemburg mit 196. Auch in Bosnien, Serbien, Rumänien und Bulgarien stieg die Zahl der Neuinfektionen wieder stärker an.

In einigen Ländern sind die Neuinfektionen laut der WHO hingegen deutlich zurückgegangen: Dazu zählen Armenien, Kasachstan, die Republik Moldau und Russland.

Die Gesamtzahl der verzeichneten Infektionen in Europa überstieg am Donnerstag die Drei-Millionen-Marke, ein Fünftel der weltweit mehr als 15 Millionen Fälle. Mit 206'633 von insgesamt 627307 Todesfällen weltweit ist Europa nach wie vor der Kontinent mit den meisten Corona-Toten.

18.26 Uhr: Fauci sieht bei Trump Bewegung in «richtige Richtung»

Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hat sich positiv über die jüngsten Massnahmen des US-Präsidenten Donald Trump in der andauernden Corona-Krise geäussert. Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten sagte dem Sender Fox News am Freitag, Trumps Absage des Parteitags der Republikaner Ende August in Florida sei eine «gute Entscheidung» gewesen. Der Immunologe begrüsste auch, dass Trump inzwischen zum Tragen einer Schutzmaske rate und sich selber mit Maske zeige. «Das wird ein gutes Beispiel für den Rest des Landes abgeben.»

Fauci, der der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses angehört, fügte hinzu: «Ich denke also, wir bewegen uns in dieser Hinsicht in eine wirklich positive Richtung.» Trump schlägt in der Krise seit wenigen Tagen deutlich pessimistischere Töne an. Fauci sagte, Trump sei klar geworden, wie die Lage sei, und er habe sein Verhalten angepasst. Mittlerweile wurden in den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern mehr als vier Millionen Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen.

US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci (rechts) sieht das jüngste Vorgehen von Präsident Donald Trump in der Coronakrise sehr positiv. (Archivbild)
US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci (rechts) sieht das jüngste Vorgehen von Präsident Donald Trump in der Coronakrise sehr positiv. (Archivbild)
Bild: Keystone

Fauci beschrieb sein Verhältnis zu Trump als gut. Aus dem Weissen Haus war zwischenzeitlich Kritik an dem prominenten Experten laut geworden. Trump selber hatte ihm kürzlich in einem Fox-News-Interview bescheinigt: «Er ist ein bisschen ein Schwarzseher.» Auch Trump hatte sein Verhältnis zu Fauci aber als gut beschrieben.

Fauci sagte mit Blick auf die vielen Neuinfektionen in den USA, er glaube nicht, dass es wieder zu einem «vollständigen Lockdown» kommen müsse. Auszuschliessen sei das aber nicht. Bundesstaaten mit hohen Infektionszahlen sollten überlegen, ob sie die Lockerung von Schutzmassnahmen wieder eine Stufe zurückfahren. Fauci rief dazu auf, Masken zu tragen und Hygiene-Schutzmassnahmen zu beachten. Er zeigte sich erneut vorsichtig optimistisch, dass es zum Jahresende oder Anfang 2021 einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben werde.

18.10 Uhr: Österreich steigert Zahl der Corona-Tests

In Österreich liegt die Zahl der täglichen Corona-Tests nach Angaben von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) inzwischen auf Rekordniveau. Mit durchschnittlich etwa 10'000 Tests würden so viele Menschen wie bisher noch nie auf eine Infektion mit dem Coronavirus überprüft, sagte der Minister am Freitag. Zwar seien die jüngst steigenden Infektionszahlen durchaus Grund zur Sorge, allerdings herrsche auch Zuversicht, dass die Situation unter Kontrolle bleibe.

In Deutschland, das etwa neun Mal so viele Einwohner wie Österreich hat, wurden laut Robert Koch-Institut in der 29. Kalenderwoche über 530'000 Tests gemacht.

Insgesamt sind in Österreich aktuell etwa 1'500 Menschen mit dem Virus infiziert. Schwerpunkte bei den Neuinfektionen sind die Bundesländer Wien und Oberösterreich. In St. Wolfgang am Wolfgangsee wurden in acht Tourismusbetrieben 16 Mitarbeiter positiv getestet. Bei allen handelt es sich um Praktikanten, wie der Krisenstab des Landes mitteilte. Sie sind in Quarantäne. Weitere Tests liefen. In den bei deutschen Urlaubern beliebten Bundesländern Tirol und Kärnten wurden zuletzt nur sehr wenige neue Fälle gemeldet.

Laut des österreichischen Gesundheitsministers Rudolf Anschober liegt die Zahl von neuen Corona-Fällen in Österreich derzeit auf einem Rekordniveau.
Laut des österreichischen Gesundheitsministers Rudolf Anschober liegt die Zahl von neuen Corona-Fällen in Österreich derzeit auf einem Rekordniveau.
Bild: Keystone

Als Reaktion auf den jüngsten Trend ist die Maskenpflicht in ganz Österreich seit Freitag ausgeweitet worden. Die Menschen müssen nun wieder in Lebensmittelgeschäften, bei der Post oder Bank einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Im medizinischen Bereich sowie in Bussen und Bahnen galt die Maskenpflicht bisher schon.

Österreich gerät wegen der steigenden Corona-Zahlen wieder auf die Rote Liste anderer europäischer Staaten: Als erster EU-Staat seit dem weitgehenden Ende der coronabedingten Reisebeschränkungen führt Finnland wieder eine Quarantänepflicht für Einreisende aus Österreich ein.

17.46 Uhr: Frankreich rät von Reisen nach Katalonien ab

Frankreich rät angesichts steigender Corona-Zahlen von Reisen in die spanische Region Katalonien ab. Premierminister Jean Castex empfahl am Freitag, die Region im Nordosten des Nachbarlands zu meiden. Das Aussenministerium stehe zudem im Kontakt mit den Behörden auf der anderen Seite der Grenze, um auch Bewegungen von Spanien nach Frankreich so gering wie möglich zu halten. In Katalonien steigen die Infektionszahlen seit Mitte Juli wieder an.

Castex kündigte zudem an, dass Reisende aus 16 Ländern bei der Ankunft in Frankreich einen Corona-Test machen müssen. Dazu gehören nach Medienberichten unter anderem die USA, Israel, Südafrika und Indien. Eine offizielle Liste lag zunächst nicht vor. Fällt der positiv aus, müssten die Betroffenen in Quarantäne. Frankreich ist von der Pandemie schwer getroffen. Mehr als 30'000 Menschen starben.

Frankreich rät davon ab, nach Katalonien – im Bild die Sagrada Familia in Barcelona – zu reisen.
Frankreich rät davon ab, nach Katalonien – im Bild die Sagrada Familia in Barcelona – zu reisen.
Bild: Keystone

17.22 Uhr: Boris Johnson erklärt Impfgegner für «verrückt»

Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich inmitten der Corona-Pandemie über Aktivisten ausgelassen, die gegen Impfungen mobil machen. Sie seien «verrückt», sagte Johnson bei einem Besuch in einer Londoner Klinik. Dort fragte er das Personal, was es von «all diesen» Impfgegnern halte - und schob selbst hinterher: «Sie sind verrückt, sie sind verrückt.» Die Visite stattete Johnson der Klinik im Osten der britischen Hauptstadt am Freitag ab, um eine Kampagne für Grippeimpfungen vor dem Winter zu bewerben.

Auftrieb bekam die Bewegung der Impfgegner auf der Insel durch einen inzwischen in Verruf geratenen Artikel in einem medizinischen Fachmagazin. Darin behauptet der Arzt Andrew Wakefield, Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln stünden mit Autismus in Verbindung. Der Beitrag wurde später zurückgezogen, Wakefield verlor seine Zulassung.

17.04 Uhr: Russland nimmt internationalen Flugverkehr wieder auf

Nach mehr als vier Monaten ohne internationalen Flugverkehr wird Russland erstmals wieder reguläre Verbindungen mit dem Ausland aufnehmen. Angeflogen würden vom 1. August an zunächst die Türkei, Grossbritannien und Tansania, sagte Vizeregierungschefin Tatjana Golikowa am Freitag in Moskau. Besonders die Türkei ist für Russen wegen der deutlich günstigeren Urlaubsangebote als in der Heimat ein attraktives Reiseziel. Das Verkehrsministerium in Moskau teilte mit, dass Verhandlungen mit 30 weiteren Ländern über eine Wiederaufnahme des Flugverkehrs liefen.

Flüge in die EU sind bis auf Weiteres demnach nicht möglich – die Entscheidung hängt nach Angaben aus Moskau von Brüssel ab. Russland hatte seine Grenzen wegen der Corona-Pandemie Ende März geschlossen und den internationalen Flugverkehr eingestellt. Seither gab es nur einzelne Sonderflüge für die Rückholung von Russen aus dem Ausland.

Russland gilt als Risikoland und hat nach den USA, Brasilien und Indien die meisten Coronavirus-Infektionen. Die Zahl der registrierten Fälle stieg auf mehr als 800'000, die der bisher mit dem Virus Sars-CoV-2 Gestorbenen wurde mit 13'046 angegeben.

Russland lässt wieder Maschinen ins Ausland fliegen.
Russland lässt wieder Maschinen ins Ausland fliegen.
Bild: Keystone

16.37 Uhr: Corona-Zahlen in Belgien um 89 Prozent gestiegen

Die Zahl der entdeckten Corona-Infektionen in Belgien ist binnen einer Woche um 89 Prozent gestiegen. Durchschnittlich 221 neue Fälle pro Tag waren es in der Zeit vom 14. bis 20 Juli, wie die Agentur Belga am Freitag unter Berufung auf das zuständige Institut Sciensano meldete. Insgesamt wurden in den sieben Tagen 1'544 Infektionen registriert. Täglich starben zuletzt durchschnittlich drei Personen an der Infektion. Darunter war den Angaben zufolge auch ein dreijähriges Mädchen, das jüngste Covid-Opfer in Belgien.

Seit Beginn der Epidemie verzeichnet das elf Millionen Einwohner zählende Land nun 64'847 diagnostizierte Corona-Infektionen und 9'812 Todesfälle. Wegen der steigenden Fallzahlen hat die Regierung eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen ab Samstag angeordnet.

16.15 Uhr: Ärger um Corona-Ansagen bei der Rhätischen Bahn

Um auf die Maskenpflicht an Bord ihrer Züge hinzuweisen, macht die Rhätische Bahn seit Kurzem Durchsagen in drei Sprachen: Deutsch, Englisch und Italienisch. Nicht aber auf Rätoromanisch, der dritten Amtssprache des Kantons – sehr zum Ärger von Johannes Flury, dem Präsidenten der Lia Rumantscha, dem Dachverband der romanischen Sprachvereine.

«Besonders die Touristen sind an der Dreisprachigkeit des Kantons interessiert. Diese würden es vielleicht sogar geniessen, für einmal mehr als nur Allegra zu hören», sagte Flury der «Südostschweiz».

Die Rhätische Bahn hingegen versteht die Aufregung nicht: Man habe den Fokus bewusst auf touristische Gäste gelegt, so ein Sprecher gegenüber der «Südostschweiz». Die Bahn gehe ausserdem davon aus, «dass die Schweizer wissen, dass sie im öffentlichen Verkehr eine Maske tragen müssen».

Ein Zug der Rhätischen Bahn überquert das Landwasserviadukt.
Ein Zug der Rhätischen Bahn überquert das Landwasserviadukt.
Bild: Keystone

15.51 Uhr: Kostenlose Corona-Tests für Urlaubsheimkehrer in Deutschland

An den deutschen Flughäfen wird es künftig Corona-Teststellen für Reiserückkehrer aus Risikogebieten geben. Sie sollen sich dort kostenlos auf das Virus testen lassen können, wie die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Freitag nach Beratungen mit ihren Kollegen aus Bund und Ländern sagte. Auch für Rückkehrer aus Nichtrisikogebieten sollen Corona-Tests künftig kostenlos sein, allerdings nicht direkt bei der Einreise angeboten werden.

Kalayci bezeichnete das Risiko, dass durch Urlaubsreisen Infektionen nach Deutschland eingeschleppt würden, als «sehr hoch». Einige Bundesländer berichteten bereits von steigenden Fallzahlen, die auf Reiserückkehrer zurückzuführen seien. Die Senatorin verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass bei der Rückkehr aus einem Risikogebiet nach wie vor eine zweiwöchige Quarantäne vorgeschrieben sei. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte, alle Reiserückkehrer könnten sich künftig binnen drei Tagen nach der Einreise testen lassen.

Nicht nur für Flugreisende aus dem Ausland, sondern auch für den grenzüberschreitenden Verkehr mit Schiff, Bus und Bahn werden laut Kalayci Aussteigekarten wieder eingeführt. Wer aus einem Risikogebiet nach Deutschland komme, müsse eine solches Formular ausfüllen und abgeben.

15.35 Uhr: Quarantäne für 305 Partygänger 

Der Besuch des Berner Clubs «Kapitel Bollwerk» am vergangenen Samstag hat für alle 305 Partygängerinnen und -gänger Folgen: Das Kantonsarztamt sie allesamt in Quarantäne gesetzt. Eine Person, die in diesem Club gefeiert hatte, war positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Der Test sei bei der betroffenen Person am Donnerstag positiv ausgefallen, teilte die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion am Freitag mit. Sie habe zwei Tage nach dem Diskothekenbesuch die ersten Symptome gespürt.

Weil das Coronavirus in den 48 Stunden nach dem Ausbruch der Symptome besonders ansteckend sei, habe das Kantonsarztamt am Freitagnachmittag alle 305 Besucherinnen und Besucher aufgefordert, sich in Quarantäne zu begeben. Sie dürften damit während zehn Tagen das Haus oder die Wohnung nicht verlassen, müssten sich an die Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit halten und ihren Gesundheitszustand überwachen, hiess es weiter.

Die Clubbetreiber teilten auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag mit, der Betrieb werde trotz des Coronavirus-Falles weiterhin offen bleiben. Ihr Schutzkonzept sehe vor, dass sich alle Besucherinnen und Besucher registrieren müssten. Und sollte ein Besucher positiv getestet werden, würden alle anderen unter Quarantäne gestellt.

Sofort nach Bekanntwerden des positiven Tests hätten sie dem Kantonsarzt die Liste der Anwesenden geschickt. Der Fall zeige, dass ihr Schutzkonzept funktioniere. Deshalb führten sie den Betrieb auch weiter. Denn nur so sei ein kulturelles Leben in Zeiten von Corona überhaupt möglich, so die Clubbetreiber.

15.20 Uhr: Kantone jagen «Quarantäne-Sünder»

Mehrere Kantone haben dank Contact Tracing und Stichproben unter eingereisten Flugpassagieren «Quarantäne-Sünder» aufspüren können. In einer Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, an der sich elf Kantone beteiligten, ist von Einzelfällen die Rede. Zur möglichen Dunkelziffer gibt es kaum Schätzungen.

In Quarantäne muss, wer Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Person gehabt hat. Und seit dem 6. Juli muss sich in Quarantäne begeben, wer aus einem Risikoland in die Schweiz einreist oder zurückkehrt. Die Betroffenen müssen sich spätestens 48 Stunden nach der Einreise bei den kantonalen Behörden melden. Wer sich nicht an diese Meldepflicht hält, riskiert eine Busse bis zu 10'000 Franken. Bei fahrlässiger Zuwiderhandlung sind es maximal 5'000 Franken.

Vor einer Woche hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) angekündigt, die Einhaltung der Quarantänepflicht in Stichproben zu kontrollieren, auf 20 bis 30 Flügen pro Woche. Bis Donnerstag gab es die Daten von neun Flügen an die Kantone weiter, wie Sprecher Daniel Dauwalder am Freitag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Weitere Listen würden noch in dieser Woche folgen, schrieb Dauwalder. Ab kommender Woche würden auch Busverbindungen in die Stichproben aufgenommen.

Auch Postbus-Passagier können Besuch vom Kantonsarzt bekommen, wenn sie aus einem Risikoland kommen.
Auch Postbus-Passagier können Besuch vom Kantonsarzt bekommen, wenn sie aus einem Risikoland kommen.
Bild: KeystoneKEYSTONE/TI-PRESS

Am Freitag meldete das BAG, dass sich 5'565 Personen nach einer Reise in eines von 42 aufgelisteten Risikoländern in Quarantäne begeben hätten. Weitere 2'335 Personen waren am Freitag Quarantäne, weil sie Kontakte zu Infizierten gehabt hatten. Die Zahlen stammen aus 21 Kantonen und Liechtenstein. Am Mittwoch hatte das BAG von 6'000 Reiserückkehrern in Quarantäne gesprochen.

Einen Anstieg von Menschen in Quarantäne meldet in einer Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA die Mehrheit der antwortenden Kantone. «Es fällt auf, dass in den letzten Tagen die Meldungen erfreulicherweise zunehmen», sagt etwa der Baselstädter Kantonsarzt Thomas Steffen. Ob aus dem Ausland eingereiste Menschen der Grund dafür seien, lasse sich aber nicht analysieren. Der Anteil der Reisenden unter den Personen in Quarantäne lagen in den Kantonen, die Angaben dazu machten, zwischen 15 und 90 Prozent.

In der Waadt ergaben die bisherigen Stichproben aus Passagierlisten, dass sich Einzelne nicht für die Quarantäne gemeldet hatten; im Kanton Graubünden ist ein einziger Fall bekannt. Genf, Bern und Solothurn dagegen merken an, dass sie bei ihren Stichproben noch keine Verstösse festgestellt hätten. Graubünden geht auf Grund bisheriger Erfahrungen davon aus, dass die soziale Kontrolle - bei der Arbeit und unter Bekannten - gut funktioniere. In Basel-Stadt flogen im Zusammenhang mit Neuinfektionen einzelne «Quarantäne-Sünder» auf.

15.15 Uhr: Stichwort Dunkelziffer

Zur möglichen Dunkelziffer von Leuten, die sich wider die Vorschrift nach einer Reise nicht melden, machte BAG-Sprecher Dauwalder keine Aussagen. Er verwies auf die Kantone, die das Contact Tracing durchführen. In den Kantonen ist das Bild unterschiedlich, wie eine Umfrage zeigt. Die Zürcher Gesundheitsdirektion spielte den Ball an den Bund zurück und gab selbst keine Schätzung ab.

St. Gallen hingegen geht von einer nach wie vor hohen Dunkelziffer aus. «Ein aktuelles Problem in der Umsetzung der zehntägigen Quarantäne scheint die Angst vor Arbeitsverlust oder anderer Massnahmen der Arbeitgeber zu sein», schreibt Markus Wehrli von der Kommunikationsstelle des Ostschweizer Kantons.

Aus Sicht anderer Kantone, die an der Umfrage teilnahmen, ist die Frage schwer zu beurteilen. Es wurden aber bereits Verstösse bekannt. Zürich spricht von Einzelfällen. Liege ein Hinweis vor, werde diesem nachgegangen, teilte die Gesundheitsdirektion mit.

14.45 Uhr: 1'280 Franken Busse für Spaziergang

Weil sie trotz nachgewiesener Corona-Infektion spazieren ging, muss eine Frau in Österreich eine Geldstrafe von 1'280 Franken zahlen. Das Landgericht Ried im Innkreis verurteilte die 35-Jährige am Freitag wegen vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Oberösterreicherin musste nach einem positiven Corona-Test in Heimquarantäne. Vor Gericht meinte sie, dass sie es nach zwei Tagen «nicht mehr ausgehalten» und deshalb mit Mundschutz eine kleine Runde an der frischen Luft gedreht habe. Dabei wurde sie von einer Nachbarin beobachtet, die die Polizei verständigte.

Der Richter erlaubte sich einen Seitenhieb auf die Nachbarin, die die 35-Jährige auch selber zum Umkehren hätte auffordern können. «Denunzieren soll nicht zum Volkssport werden, ich finde eine solche Gesellschaft nicht lebenswert.»

Bereits am Mittwoch war in Klagenfurt eine 49-Jährige zu sechs Monaten Haft auf Bewährung und 800 Geldstrafe verurteilt worden, weil sie trotz Heimquarantäne einen Postschalter in einem Supermarkt aufgesucht hatte.

14.30 Uhr: Verschärfte Maskenpflicht in Österreich

13.45 Uhr: Deutsche Schauspieler dürfen wieder küssen

Filmproduzenten in Deutschland sehen im Wegfall der Quarantäne-Regel für Schauspieler vor Kuss-Szenen etwas Erleichterung für die Branche. «Die Produzentenallianz begrüsst diese Lockerung der Arbeitsschutzmassnahmen, da sie den Produktionsprozess unter Corona-Bedingungen etwas erleichtern wir», so die Allianz Deutscher Produzenten.

Am Vortag war bekanntgeworden dass die Berufsgenossenschaft BG ETEM die Regel für Schauspieler einer fünftägigen Quarantäne vor Filmszenen mit engem Körperkontakt aufgehoben hat. Es gilt stattdessen ein anderes Schutzkonzept, das weiterhin viele Regeln am Set vorsieht.

Schauspieler müssen fünf Tage vor Kuss- oder Kampfszenen bestimmte Vorschriften beachten: Zum Beispiel sind Schwimmbadbesuche und Partys tabu. Wenn in diesen Tagen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, muss zudem eine FFP2-Schutzmaske getragen werden. Auch zwei Corona-Tests pro Woche sind in dem Schutzkonzept vorgesehen, wenn man über längere Zeit am Set den Mindestabstand nicht wahren kann.

Nun könnte in Deutschland wieder der historischeverfilmt werden, mit dem der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Breschnew (links) und der DDR- Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker am 4. Oktober 1979 in Ostberlin die Welt verblüfften.
Nun könnte in Deutschland wieder der historischeverfilmt werden, mit dem der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Breschnew (links) und der DDR- Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker am 4. Oktober 1979 in Ostberlin die Welt verblüfften.
AP NY

Der wissenschaftliche Direktor der Produzentenallianz und Mitglied der Geschäftsleitung, Oliver Castendyk, betonte: «Wir sind froh, dass wir durch unseren Input aus der Praxis und durch das von uns in Auftrag gegebene medizinische Gutachten zu der überfälligen Lockerung und Flexibilisierung der bisherigen Handlungshilfe der BG ETEM für Filmproduktionen beitragen konnten.» Zugleich monierte die Produzentenallianz, sie hätte es sinnvoll gefunden, wenn es lediglich eine auf häufige Corona-Tests basierende Variante geben würde.

Castendyk ergänzte: «Um in Corona-Zeiten drehen zu können, bedarf es neben einheitlichen Standards jedoch noch eines Ausfallfonds, der die trotz aller Sicherheitsvorkehrungen verbleibenden Risiken eines vorübergehenden - oder dauerhaften Abbruchs der Dreharbeiten absichert. Daran arbeiten wir derzeit intensiv.»

13.15 Uhr: WHO zur Herdenimmunität

Zur Erreichung einer Herdenimmunität müssen nach einer Schätzung der Chefwissenschaftlerin der Weltgesundheitsorganisation, Dr. Soumya Swaminathan, etwa 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Coronavirus sein. Eine Herdenimmunität liegt vor, wenn die Mehrheit der Bevölkerung immun gegen eine Krankheit ist, was deren Ausbreitung verhindert. Sie wird gewöhnlich durch Impfen erreicht.

In einigen schwer von der Corona-Pandemie getroffenen Ländern hätten nun etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung Antikörper, sagte Swaminathan am Freitag. In manchen Ländern seien es 20 Prozent. Menschen würden bei Infektionswellen Antikörper entwickeln und seien dann «hoffentlich für einige Zeit immun», so dass sie Barrieren und Bremsen für die Ausbreitung darstellten.

Herdenimmunität mithilfe eines Impfstoffs zu erreichen, sei aber viel sicherer, als das Virus in der Bevölkerung wüten zu lassen, sagte sie. Andere Experten haben geschätzt, dass 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung über Antikörper verfügen müssten, damit ein Herdenimmunitäts-Effekt auftritt.

13 Uhr: Konjunkturbarometer für Eurozone positiv

Nach dem Corona-Schock kehrt die Wirtschaft im Euro-Raum mit Schwung in die Wachstumsspur zurück. Dies signalisieren die vom Institut IHS Markit für Juli erhobenen Umfragedaten unter Einkaufsmanagern, die als bewährtes Barometer für die Konjunkturentwicklung gelten.

Demnach überschritt die Wirtschaft der Euro-Zone die Wachstumsschwelle von 50 Zählern deutlich. Sie legt damit erstmals seit Februar wieder zu – und das so stark, wie man es seit rund zwei Jahren nicht mehr gesehen hat. Experten hatten nicht mit diesem Tempo gerechnet. «Die Rezession ist vorerst beendet», sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank am Freitag.

«Firmen aus der Euro-Zone berichten über einen ermutigenden Start ins dritte Quartal», erklärte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Die Daten seien ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Wirtschaft nach dem beispiellosen Einbruch in der Corona-Krise kräftig erholen dürfte. Der Einkaufsmanagerindex signalisiert mit 54,8 Punkten im Juli deutliches Wachstum.

«Die Daten aus der Euro-Zone sind sehr gut und das zeigt, dass die Konjunkturpakete und Geldspritzen zur Erholung der Wirtschaft beitragen», sagte Naeem Aslam, Chefanalyst beim Brokerhaus Avatrade. Ökonom Jörg Angelé von der Bank Bantleon geht davon aus, dass sich die Konjunktur auch weiter positiv entwickeln wird: «Angesichts der zuletzt vorgenommenen Lockerungen dürfte es in den nächsten Monaten kaum Unternehmen geben, deren Geschäftstätigkeit sich gegenüber dem jeweiligen Vormonat nicht verbessert.»

12.30 Uhr: 154 Neuinfektionen in der Schweiz

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag innerhalb eines Tages 154 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Am Donnerstag waren 117 neue bestätigte Fälle gemeldet worden, am Mittwoch 141, am Dienstag 108, am Montag 43, am Sonntag 99 und am Samstag 110. Insgesamt gab es bisher 34'154 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Freitag mitteilte.

Bisher starben 1700 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet entspricht das 19,8 Opfern. Das BAG bezieht sich auf Meldungen, die Laboratorien sowie Ärzteschaft im Rahmen der Meldepflicht bis Freitagmorgen übermitteln. Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4'167 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag fünfzehn mehr.

In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung waren mit Stand Freitagmittag 668 infizierte Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne waren 2'335 Personen, die mit Infizierten in Kontakt waren. Die Zahlen stammen aus 21 der 26 Kantone und aus dem Fürstentum. Das Bundesamt aktualisiert sie mindestens am Mittwoch und Freitag.

Nach einer wöchentlichen Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA aufgrund der Daten auf den Internetseiten der Kantone starben in Zusammenhang mit Covid-19 bis am Freitag 1'976 Menschen, sieben mehr als in der Vorwoche. Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 753'333. Bei 5,4 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

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12 Uhr: Fauci eröffnet Baseballsaison

11.15 Uhr: Russland meldet Corona-Rekord

In der Corona-Pandemie haben sich in Russland insgesamt mehr als 800'000 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. In den vergangenen 24 Stunden kamen im ganzen Land rund 5'800 neue Fälle hinzu, wie die Behörden am Freitag in Moskau mitteilten. Nur die USA, Brasilien und Indien verzeichnen mehr Fälle.

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Russland liegt seit geraumer Zeit in dieser Grössenordnung. Die Hauptstadt Moskau ist mit rund 600 neuen Coronafällen pro Tag noch immer der Hotspot in Russland. In der Metropole mit geschätzten 15 Millionen Einwohnern gab es in den vergangenen Monaten strenge Ausgangsbeschränkungen, was die Zahlen drückte. Die Vorschriften wurden jedoch weitgehend aufgehoben.

Im ganzen Land starben bislang nach offiziellen Statistik mehr als 13'000 Menschen mit dem Virus. Das ist im Vergleich zu anderen Länder relativ wenig. In den USA mit mehr als vier Millionen Coronafällen gibt es nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität rund 145'000 Tote. Immer wieder gab es Berichte über geschönte Corona-Statistiken in Russland. Behördenvertreter wiesen dies jedoch vehement zurück.

11 Uhr: 21 weitere Infektionen in Zusammenhang mit Jugend-Musiklager

Nachdem gestern bekannt geworden ist, dass es im Umfeld eines Jugend-Musiklagers von Adonia im Kanton Graubünden zu Sars-CoV-2-Infektionen gekommen ist, zieht die Sache nun weitere Kreise: Nach sieben neuen Fällen gestern muss der Kantonsarzt heute 21 Neuinfektionen vermelden.

Der «allergrösste Teil davon» könne mit dem einwöchigen Lager in Parpan in Verbindung gebracht werden, weiss der «Tages-Anzeiger» – es sind demnach Personen aus dem Umfeld der 100 Jugendlichen, die an dem Lager teilgenommen hatten. 80 davon kommen aus dem Kanton Graubünden.

30 Kinder sind vor dem Bekanntwerden des Clusters in ein weiteres Jugend-Lager nach Chur gereist. Das wurde daraufhin abgesagt, die 30 Betroffenen stehen unter Quarantäne – neben 205 anderen Menschen im gesamten Kanton.

10 Uhr: Maskenpflicht in England

In England ist am Freitag die Pflicht zum Tragen von Masken in Geschäften und anderen geschlossenen Räumen in Kraft getreten. Wer dagegen verstösst, muss mit einer Strafe von bis zu 100 Pfund (umgerechnet etwa 118 Franken) rechnen.

Die Regierung in London hatte die Regelung erst nach langem Zögern eingeführt. In Schottland müssen schon seit Anfang des Monats Masken in geschlossenen Räumen getragen werden. Bislang galt die Maskenpflicht in England nur in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Befürchtet wurde zunächst, es könne zu einer hohen Nachfrage nach der in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen knappen Schutzausrüstung kommen. Ausserdem wurde gewarnt, Masken könnten durch häufiges Berühren oder ein trügerisches Gefühl von Sicherheit sogar kontraproduktiv sein.

Grossbritannien ist mit mehr als 45 '00 Todesfällen bei nachweislich mit dem Virus Infizierten das am schlimmsten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land in Europa. Der Regierung wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Pandemie reagiert zu haben.

10 Uhr: Schweizer Masken aus China

Vom März 2020 bis Juni 2020 hat die Schweiz im Ausland für über 560 Millionen Franken Schutzmasken eingekauft. 93 Prozent davon flossen nach China – von dort wurden Masken im Wert von über 500 Millionen Franken importiert. Die Importe von Waren aus Spinnstoff, zu denen auch Schutzmasken zählen, sind in den letzten Monaten sprunghaft angestiegen. Üblicherweise bewegen sich die Ausgaben bei dieser Warengruppe bei ungefähr zwölf Millionen Franken pro Monat.

Bereits im März gab die Schweiz indes 14 Millionen Franken mehr für Spinnstoffwaren aus als im selben Monat des Vorjahrs. Im April waren es knapp 180 Millionen Franken mehr, im Mai gar über 260 Millionen Franken mehr. Im Juni stiegen die Importe um knapp 110 Millionen Franken im Vorjahresvergleich. Insgesamt hat sich der Wert der importierten Spinnstoffwaren in diesen vier Monaten im Vergleich zum Vorjahr verzwölffacht.

Masken kommen in der Schweiz fast immer aus China.
Masken kommen in der Schweiz fast immer aus China.
KEYSTONE

Allerdings sind nicht zwölf Mal mehr Masken als üblich importiert worden: Die Angaben in der Aussenhandelsstatistik zeigen nämlich auch auf, dass die Preise für Masken zu Beginn der Pandemie in die Höhe geschnellt sind. So kostete beispielsweise im April 2020 ein Kilogramm Spinnstoffwaren sechs Mal mehr als noch im April 2019. Die Stückzahl der importierten Masken kann aufgrund der Angaben in der öffentlich zugänglichen Datenbank Swiss Impex der EZV nicht eruiert werden.

Genauere Angaben gibt es nur zu den Atemschutzmasken mit Filterklasse FFP 2 und FFP 3. Dies sind medizinische Masken, die praktisch vollständig aus Filtermaterial bestehen und europaweit normiert sind. Zwischen März 2020 und Juni 2020 importierte die Schweiz von diesen Maskentypen knapp 170 Millionen Stück Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es in derselben Zeitspanne nur etwas mehr als drei Millionen. Die Stückzahlen der zivilen Mund-Nasen-Schutzmasken, die inzwischen von vielen Schweizerinnen und Schweizern genutzt werden, sind hingegen nicht ersichtlich.

9.10 Uhr: Stellenabbau bei Schindler

Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat im ersten Halbjahr 2020 durch die Covid-19-Pandemie deutliche Einbussen hinnehmen müssen. Das Unternehmen will nun weltweit 2'000 Stellen abbauen. Auftragseingang und Umsatz waren im Semester klar rückläufig.

Der Auftragseingang ging in der Berichtsperiode im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 5,36 Milliarden Franken zurück, und der Umsatz um 8,7 Prozent auf 4,96 Milliarden, wie Schindler mitteilte. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT kam bei 421 Millionen Franken zu liegen und damit rund 29 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Der Konzerngewinn lag 28 Prozent tiefer auf 313 Millionen. Mit den Zahlen hat Schindler die Erwartungen der Analysten allerdings durchwegs übertroffen.

Schindler plant nun ein Kostenoptimierungsprogramm über die nächsten zwei Jahre. Dabei sollen etwa 2'000 Stellen weltweit reduziert werden, wobei auch die Konzernzentrale nicht ausgenommen wird. Die Kosten des Programms werden auf 150 Millionen Franken beziffert.

Die Corona-Pandemie habe zu einem hohen Mass an Unsicherheit bezüglich wirtschaftlicher Entwicklungen geführt. Die Rezession werde sich negativ auf die Märkte für Aufzüge und Fahrtreppen auswirken, ist das Management überzeugt. Der bisherige Ausblick wurde dabei leicht angepasst, fällt aber etwas optimistischer aus als zuvor. Für das Gesamtjahr 2020 rechnet das Management nun mit einem Umsatzrückgang in Lokalwährung von rund 6 Prozent nach zuvor minus zehn Prozent.

8.30 Uhr: WHO kritisiert USA

Der Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation hat US-Außenminister Mike Pompeo schwere Vorwürfe gemacht. Die Aussagen von Pompeo in dieser Woche in London über die WHO seien «unwahr und inakzeptabel» sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die WHO habe Leben gerettet.

Pompeo hatte laut britischen Medienberichten bei einer Veranstaltung hinter verschlossenen Türen behauptet, Tedros sei in der Coronavirus-Pandemie von der chinesischen Regierung «gekauft» worden. Es war einer der schärfsten Antworten von Tedros auf seit Monaten anhaltende Kritik aus Washington.

Kritiker sagen, die Regierung von US-Präsident Donald Trump versuche mit der Kritik an der WHO von dem eigenen Versagen in der Krise abzulenken. Trump hat angeordnet, dass die USA sich im kommenden Jahr aus der WHO zurückziehen, die sie jahrzehntelang unterstützt haben.

5.40 Uhr: Deutsche Corona-Warn-App funktionierte nicht

Die deutsche Corona-Warn-App hat laut einem Medienbericht wochenlang nicht richtig funktioniert. Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, waren von einem Aktualisierungsproblem Millionen Nutzer von Handys mit Android-Betriebssystem während fünf Wochen betroffen.

Demnach schaltete sich bei diesen Geräten von Samsung und Huawei die erforderliche notwendige Aktualisierung im Hintergrund der App aus, wenn diese nicht geöffnet war. Das deutsche Gesundheitsministerium erklärte, das Problem sei mit der am Mittwoch erschienenen neuen App-Version behoben.

Auf dem iPhone funktionierte die deutsche Corona-Warn-App einwandfrei, aber auf Android-Geräten von Samsung Und Huawei kam es bei der Aktualisierung wochenlang zu Problemen.
Auf dem iPhone funktionierte die deutsche Corona-Warn-App einwandfrei, aber auf Android-Geräten von Samsung Und Huawei kam es bei der Aktualisierung wochenlang zu Problemen.
Keystone

Laut dem Gesundheitsministerium verhindern bestimmte Android-Geräte, dass Apps dauerhaft im Hintergrund laufen. Dies gelte nicht nur für die Corona-Warn-App, sondern für alle Apps auf diesen Smartphones, betonte das Ministerium am Donnerstagabend. Dies solle Akkustrom sparen. Zugleich betonte das Ministerium, dass die Corona-Warn-App «zu jeder Zeit» funktioniert habe. Das Problem sei bereits seit längerem bekannt und in den FAQ der App beschrieben worden. Dort sei auch ausführlich erklärt worden, wie sich die Hintergrundaktualisierung manuell aktivieren lasse.

Mit Erscheinen der neuen App-Version 1.1.1 sei das Problem behoben. Nutzer müssten die App nach dem Update einmal kurz öffnen, in die Einstellungen gehen und die «priorisierte Hintergrundaktivität» aktivieren.

Ein Sprecher des Softwareherstellers SAP, der die App mitentwickelt hatte, hatte die Probleme gegenüber der «Bild»-Zeitung bestätigt. In früheren Versionen habe es in der Tat ein Problem mit der Hintergrundaktualisierung gegeben, sagte er. Auch das Robert-Koch-Institut räumte ein: «Der automatische Abgleich im Hintergrund wurde von einem Teil von Android-Smartphones unterbunden.»

5.27 Uhr: WHO fordert Krisen-Mechanismus bei Pandemien

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält einen Krisen-Mechanismus bei künftigen Pandemien für zwingend nötig. Kein Gesundheitssystem sei auf die aktuelle Corona-Pandemie vorbereitet gewesen, sagt Hans Kluge, Leiter der Europäischen Sektion der WHO.

Die Staaten müssten in der Lage sein, sofort in den Krisenmodus umzuschalten, sollten es Anzeichen für eine Pandemie geben, sagt Kluge in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Einen solchen Mechanismus müsse in Friedenszeiten aufgebaut werden. Er benutze bewusst den Begriff Friedenszeiten, weil die Erfahrungen in Italien und Spanien in der Coronakrise mit Kriegszeiten vergleichbar seien, so der WHO-Europa-Direktor weiter.

Kluge zieht zweitens als Fazit aus sechs Monaten Pandemie, dass es eine internationale Solidarität braucht. Der Streit um Schutzausrüstungen zu Beginn der Krise sei bezeichnend gewesen. Wenn Solidarität nicht von Herzen komme, dann wenigsten vom Hirn.

Und drittens sollte es keine Debatte um Gesundheit versus Ökonomie geben. Es sei möglich, das Virus im Land zu haben und trotzdem Wirtschaft und Bildung aufrecht zu erhalten. «Es darf nicht sein, dass wir alte Menschen von Covid-19 abschirmen und sie dann aus Einsamkeit sterben.»

5.17 Uhr: Bolsonaro grüsst ohne Maske

Der nach eigener Aussage mit dem Coronavirus infizierte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist mit dem Motorrad auf dem Gelände der Präsidentenresidenz spazieren gefahren und hat sich ohne Maske mit Angestellten unterhalten, die dort arbeiteten. Dies berichteten brasilianische Medien.

Bolsonaro befindet sich in Quarantäne, nachdem er vor zwei Wochen gesagt hatte, ein Corona-Test beim ihm sei positiv ausgefallen. Der rechte Präsident führt die Amtsgeschäfte vom Palácio da Alvorada in Brasília aus. Nach Informationen des Kommunikationsministeriums vom Mittwoch war er ein weiteres Mal positiv getestet worden.

5.13 Uhr: China meldet neuen Corona-Ausbruch in Dalian

In der nordostchinesischen Stadt Dalian ist es zu neuen Infektionen mit dem Coronavirus gekommen. Wie die staatliche Zeitung «Global Times» am Freitag berichtete, stellten die Behörden zwei neue Erkrankungen fest, sowie 15 Infektionen, bei denen keine Symptome erkennbar waren. Dem Bericht zufolge sind es die ersten Infektionen in der Stadt seit 111 Tagen.

Die Behörden ordneten an, Kindergärten zu schliessen. In betroffenen Gebieten der Stadt sollten zudem Corona-Tests bei möglichst vielen Menschen durchgeführt werden. Wohngebiete, für die ein Lockdown verhängt wurde, sollen mit Lebensmitteln versorgt werden.

2.30 Uhr: Virus beseitigen oder ausrotten geht nicht

Eine baldige Ausrottung des Coronavirus ist nach Überzeugung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht in Sicht. «Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben», sagte Nothilfekoordinator Mike Ryan am Donnerstagabend in Genf.

Laut Mike Ryan, Direktor für Nothilfe bei der Weltgesundheitsorganisation WHO, besteht kaum Hoffnung, dass das Coronavirus in absehbarer Zeit wieder verschwinden wird. (Archivbild)
Laut Mike Ryan, Direktor für Nothilfe bei der Weltgesundheitsorganisation WHO, besteht kaum Hoffnung, dass das Coronavirus in absehbarer Zeit wieder verschwinden wird. (Archivbild)
Keystone

«Wir werden in absehbarer Zukunft nicht in der Lage sein, das Virus zu beseitigen oder auszurotten.» Vielmehr müssten die Menschen lernen, mit dem Virus zu leben und in eine gewisse Normalität zurückzufinden.

Ryan rief die Länder weltweit auf, alle zur Verfügung stehenden Massnahmen einzusetzen, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Dazu gehöre auch, im Notfall Bars oder Clubs vorübergehend wieder zu schliessen oder die Zahl der Besucher zu begrenzen.

«Wenn die Infektionsrate in einer Gesellschaft hoch ist, dann werden Aktivitäten, die viele Menschen zusammenbringen, vor allem in geschlossenen Räumen, weitere Übertragungen der Krankheit verursachen», sagte Ryan.

0.21 Uhr: Kehrtwende: Trump sagt Parteitag in Florida ab

Wegen des «Aufflammens» der Corona-Pandemie im US-Bundesstaat Florida sagt Präsident Donald Trump den dort für Ende August geplanten Parteitag der Republikaner ab. «Der Zeitpunkt für die Veranstaltung ist nicht richtig», so Trump. «Ich muss das amerikanische Volk beschützen.»

US-Präsident Donald Trump blickt auf einer Landkarte auf die wegen hoher Corona-Zahlen rot eingefärbten Bundesstaaten im Südosten des Landes.
US-Präsident Donald Trump blickt auf einer Landkarte auf die wegen hoher Corona-Zahlen rot eingefärbten Bundesstaaten im Südosten des Landes.
Keystone

Die formelle Nominierung Trumps zum Kandidaten für die Präsidentenwahl am 3. November soll nun in kleinerem Rahmen in Charlotte im Bundesstaat North Carolina erfolgen. In welchem Rahmen er seine Nominierungsrede halten werde, sei noch nicht entschieden.

Mit der Absage der in Florida geplanten Grossveranstaltung vollzog Trump eine Kehrtwende. «Wir hatten eine gewaltige Sache geplant», sagte Trump am Donnerstag. Er wolle sich aber nicht in der Situation wiederfinden, in der ihm vorgeworfen werde, etwas Unsicheres zu tun. Vielmehr wolle er ein «Vorbild» sein.

Kritiker werfen dem Präsidenten das Gegenteil vor. Trump hat schon früh in der Pandemie auf eine Wiedereröffnung der Wirtschaft und eine rasche Rückkehr zum Normalbetrieb gedrängt. Im Juni hielt er nach einer mehrmonatigen Unterbrechung gegen den Rat von Experten eine Wahlkampfveranstaltung vor mehreren Tausend Anhängern in einer geschlossenen Halle ab.

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Agenturen/red