Erneut hat es an Mexikos Südgrenze Zusammenstösse zwischen Migranten und Sicherheitskräften gegeben. Geschätzt rund 1000 Menschen aus Mittelamerika hatten am Donnerstag von Guatemala her den Grenzfluss Suchiate überquert.
Nachdem sie auf der mexikanischen Seite einige Kilometer weit gelaufen waren, versperrten Soldaten der Nationalgarde den Migranten den Weg. Es kam zu Steinwürfen seitens der Migranten. Die Soldaten setzten Tränengas ein.
Von Honduras gekommen
Dasselbe war bereits am Montag geschehen, nachdem rund 500 Menschen das niedrig stehende Wasser des Flusses zu Fuss durchquert hatten. Die meisten wurden festgenommen. Einige wenige tauchten in Mexiko unter.
Die Migranten gehörten grösstenteils einer sogenannten Karawane von rund 3500 Menschen an, die vergangene Woche in Honduras auf der Flucht vor Gewalt und Armut in Richtung USA aufgebrochen waren. Mexiko verwehrt den Migranten die Durchreise zur US-Grenze.
Nach Angaben von Mexikos Aussenminister Marcelo Ebrard vom Dienstag entschieden sich etwa 1400 Mittelamerikaner, Asyl oder eine andere Aufenthaltsgenehmigung in Mexiko zu beantragen. Weitere rund 1000 Migranten hätten um eine Rückführung in ihre Heimat gebeten.
Der geschäftsführende US-Heimatschutzminister Chad Wolf teilte mit, Dutzende Beamte des Ministeriums unterstützten in Mittelamerika die Behörden. Dadurch seien Hunderte festgenommen und in ihre Heimat zurückgeschickt worden. Sollten Angehörige der «Karawane» die US-Grenze erreichen, würden sie schnell «entfernt».
Abkommen mit mehreren Staaten
Zwischen Ende 2018 und Anfang 2019 waren mehrere «Karawanen» von Migranten bis zur Südgrenze der USA gelangt. US-Präsident Donald Trump nutzte das Thema vor den Kongresswahlen 2018, um seine Anhänger zu mobilisieren. Er will die illegale Einwanderung in die USA unter anderem mit einer Mauer an der Grenze mit Mexiko stoppen.
Trump drohte Mexiko mit Strafzöllen, sollte es nicht mehr unternehmen, um die Migration einzudämmen. Daraufhin kam es im vergangenen Juni zu einer Vereinbarung der beiden Staaten, wonach Mexiko Tausende Soldaten seiner Nationalgarde an den Grenzen einsetzte. Die Zahl der illegalen Grenzübertritte in die USA sank seitdem deutlich.
Später unterschrieben die USA auch mit Guatemala, Honduras und El Salvador Migrationsabkommen. Demnach können Migranten, die die USA erreichen, in diese Länder zurückgeschickt werden, wenn sie sie auf ihrem Weg nach Norden betreten, dort aber kein Asyl beantragt haben.
Der Grossteil derjenigen, die in den USA beim illegalen Übertritt der Grenze mit Mexiko festgesetzt werden, stammt aus diesen Ländern. Die Gewaltraten dort gehören zu den höchsten der Welt.
Mexikos linkspopulistischer Präsident Andrés Manuel López Obrador, der seit Dezember 2018 regiert, hatte im Wahlkampf eine bessere Behandlung von Migranten versprochen. Seine Regierung will mit Investitionen in die Länder des «Nördlichen Dreiecks» Arbeitsplätze schaffen und damit die Fluchtursachen bekämpfen.
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