Wagner-Chef beklagt «Verrat» Kreml kritisiert «Spaltungsversuche» Prigoschins

SDA/dpa/AP/uri

22.2.2023 - 07:02

Wagner-Söldner in der Ukraine brüsten sich mit eigener Effektivität

Wagner-Söldner in der Ukraine brüsten sich mit eigener Effektivität

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat die Effektivität seiner Truppen in der Ukraine gelobt. Sein Pressedienst veröffentlichte ein Video, das eine verdeckte Kritik am Oberkommando des russischen Militärs sein könnte.

16.01.2023

Die russische Söldner-Truppe Wagner kämpft in der Ukraine an vorderster Front und erleidet dabei offenbar massive Verluste. Ihr Chef sieht sich von Moskau zu wenig unterstützt und beklagt Verrat. Die Militärführung will das nicht hinnehmen.

22.2.2023 - 07:02

Der Machtkampf zwischen der Führung der russischen Armee und der privaten Söldnertruppe Wagner geht in die nächste Runde. Zuletzt hatte der Besitzer der privaten russischen Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, am Dienstag gegen die Spitze des Militärs ausgeteilt.

In einer von seinen Sprechern veröffentlichten emotionalen Audiobotschaft beklagte er «direkten Widerstand» des russischen Militärs. Dies sei «nichts anderes als ein Versuch, Wagner zu zerstören» und komme Hochverrat gleich, während Wagner «für Bachmut kämpft und täglich Hunderte Kämpfer verliert» sagte Prigoschin.

«Der Generalstabschef und der Verteidigungsminister erteilen auf Teufel komm raus Befehle, der paramilitärischen Gruppe Wagner nicht nur keine Munition zu geben, sondern sie auch nicht durch Lufttransporte zu unterstützen», beklagte er in seiner Audiobotschaft weiter.

Russische Armee weist Vorwürfe zurück

Die russische Armee weist die Vorwürfe unterdessen zurück: «Alle Forderungen nach Munition für Angriffseinheiten werden so schnell wie möglich erfüllt», erklärte am Dienstagabend das Verteidigungsministerium in Moskau. Berichte, dass es Nachschubprobleme gebe, seien «absolut falsch».

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin teilt beständig gegen die russiche Armeeführung aus.
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin teilt beständig gegen die russiche Armeeführung aus.
Archivbild: Sergei Ilnitsky/Pool EPA via AP/dpa

Das Verteidigungsministerium in Moskau verbreitete zudem eine Auflistung von an die Wagner-Gruppe gelieferter Munition. Zugleich würdigte es «den Mut» russischer «Freiwilliger» im Kampf und kritisierte «Spaltungsversuche». Diese seien «kontraproduktiv und spielen nur dem Feind in die Hand».

Armeeführung mehrfach kritisiert

Prigoschin hatte die russische Armeeführung bereits in den vergangenen Wochen mehrfach kritisiert. Seine direkte Attacke auf Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu stellt jedoch eine Eskalation dar. Zuletzt hatte er die «monströse Militärbürokratie» Russlands für das langsame Vorankommen im Kampf um die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine verantwortlich gemacht.

Die Söldnertruppe Wagner führt die Offensive gegen Bachmut seit Monaten an und hat dabei grosse Verluste erlitten. Prigoschin hatte dem russischen Militär in der Vergangenheit ebenfalls vorgeworfen, der Wagner-Gruppe ihre «Siege» stehlen zu wollen.

Laut USA schon 30.000 Wagner-Soldaten verletzt oder getötet

Laut USA schon 30.000 Wagner-Soldaten verletzt oder getötet

Nach Angaben der USA musste die in der Ukraine für Russland kämpfende Wagner-Söldnertruppe schon mehr als 30.000 Verletzte oder Getötete verzeichnen. Viele der Getöteten wurden demnach in Gefängissen rekrutiert.

18.02.2023

SDA/dpa/AP/uri