InternationalRussland: Grossoffensive in Donezk abgewehrt – Die Nacht im Überblick
SDA
5.6.2023 - 05:09
Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Grossoffensive im Süden der Region Donezk vereitelt.
5.6.2023 - 05:09
SDA
«Ziel des Gegners war, unsere Verteidigung an dem Teil der Front zu durchbrechen, der seiner Ansicht nach am verletzlichsten war», teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass in der Nacht zum Montag mit. Der Feind sei mit seiner Mission gescheitert. Die mutmassliche Offensive habe am Sonntagmorgen an fünf Frontabschnitten begonnen, hiess es weiter. Die ukrainischen Streitkräfte hätten mehr als 250 Soldaten verloren.
Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. Aus Kiew gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt wiederholt betont, sein Land sei für die seit langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung seiner Gebiete von der russischen Besatzung bereit.
Russland hatte das Nachbarland am 24. Februar 2022 überfallen und hält aktuell rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt, darunter auch das Gebiet Donezk.
In seiner abendlichen Ansprache am Sonntag hatte der ukrainische Präsident nichts vom Beginn einer Offensive erwähnt. Selenskyj hatte mitgeteilt, seit Beginn des russischen Angriffskriegs seien mindestens 485 Kinder getötet worden. Dabei handle es sich ausschliesslich um Opfer, deren Daten offiziell erfasst worden seien. In Wirklichkeit liege die Zahl deutlich höher.
Kiew erinnert auch an deportierte Kinder
Selenskyj verwies zudem auf die mehr als 19.500 ukrainischen Kinder, die aus besetzten Gebieten nach Russland deportiert worden seien. Bislang sei es erst in rund 370 Fällen gelungen, die «kleinen Ukrainer» zurückzuholen, sagte der Staatschef.
Mit Blick auf Berichte über Deportationen ukrainischer Kinder hatte Mitte März dieses Jahres der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen Russlands Präsident Wladimir Putin und die russische Beauftragte für Kinderrechte, Maria Lwowa-Belowa, erlassen. Der juristische Vorwurf lautet auf Kriegsverbrechen.
Erneut Gefechte in russischer Grenzregion aufgeflammt
In der russischen Grenzregion Belgorod sind unterdessen offenbar erneut Kämpfe zwischen der Armee und an der Seite der Ukrainer kämpfenden Freiwilligenverbänden aufgeflammt. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow bestätigte Gefechte in der Ortschaft Nowaja Tawolschanka. Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, es sei gelungen, eine «Sabotage- und Aufklärungsgruppe ukrainischer Terroristen» am Überqueren eines nahe gelegenen Flusses zu hindern.
Im Gebiet Belgorod kommt es seit einiger Zeit immer wieder zu Kämpfen und Angriffen, für die Moskau stets Kiew verantwortlich macht. Tatsächlich aber scheint es sich bei den Eindringlingen auch dieses Mal wieder um Mitglieder des sogenannten «Russischen Freiwilligenkorps» zu handeln, das zwar aufseiten der Ukrainer kämpft, aber aus russischen Nationalisten besteht.
Mehrere Mitglieder der paramilitärischen Organisation veröffentlichten am Sonntag auch ein Video, in dem sie behaupteten, mehrere Soldaten der russischen Armee gefangen genommen zu haben und sie der ukrainischen Seite übergeben zu wollen.
Söldnerchef Prigoschin wirft Armee Verminung von Rückzugswegen vor
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner erhob erneut schwere Vorwürfe gegen die reguläre russische Armee. Soldaten hätten Mitte Mai eine Strasse vermint, auf der seine Kämpfer aus der mittlerweile eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut hätten herausfahren wollen, teilte Jewgeni Prigoschin mit. Er veröffentlichte auch ein Dokument, das ein Einsatzprotokoll von Mitte Mai darstellen soll und in dem zudem von Schusswechseln zwischen Wagner-Söldnern und Soldaten die Rede ist. Überprüft werden konnten diese Anschuldigungen nicht. Das Verteidigungsministerium in Moskau äusserte sich nicht dazu.
Mehr als 15 Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine toben in Russlands Militärführung Machtkämpfe, die deutlich zutage treten. Immer wieder wetterte Prigoschin zuletzt gegen Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dem er schlechte Kriegsführung und eine mangelhafte Versorgung der Wagner-Kämpfer mit Munition vorwarf.
Recherche: Geheimbericht über Moskaus Militärprobleme veröffentlicht
Russlands Militär hat derweil laut Recherchen von Investigativjournalisten versehentlich einen Text über Probleme bei der Mobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine veröffentlicht – und kurz darauf wieder gelöscht. Das russische Portal «The Insider» veröffentlichte den Link zu einem Eintrag im Web-Archiv, wo der Text noch einsehbar ist.
In dem Dokument, das demnach kurzzeitig in einer Online-Zeitschrift des russischen Verteidigungsministeriums abzurufen war, benannte der russische Mobilisierungsbeauftragte Jewgeni Burdinski mit Blick auf die Rekrutierungswelle im vergangenen Herbst zwei Hauptprobleme: «die fehlende Bereitschaft eines Teils der Gesellschaft zur Erfüllung der militärischen Pflichten» sowie «die Bereitstellung von militärischer Ausrüstung und die Unterbringung des Personals».
US-Wahlkampf: Nikki Haley plädiert für Unterstützung der Ukraine
Die republikanische Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley hat sich während einer Bürgerfragestunde des US-Senders CNN klar zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine positioniert. Bei der Unterstützung der Ukraine gehe es auch darum, die Freiheit zu verteidigen und der Tyrannei weltweit Einhalt zu gebieten, sagte sie bei dem Auftritt in Des Moines im Bundesstaat Iowa am Sonntagabend (Ortszeit). Damit grenzt sich die 51-Jährige, die von 2017 bis 2018 US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen war, deutlich von ihrem stärksten parteiinternen Konkurrenten und früheren Chef Donald Trump ab. «Es geht um mehr als die Ukraine, in diesem Krieg geht es um Freiheit», sagte sie weiter.
Was am Montag wichtig wird
Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) starten an diesem Montag einen gemeinsamen dreitägigen Besuch in Brasilien. Für Baerbock dürfte bei ihren politischen Gesprächen in der Hauptstadt Brasilia unter anderem das Verhältnis der Gastgeber zu Russlands Präsident Putin im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Mittelpunkt stehen.
«Im Moment läuft die medizinische Behandlung der zahlreich Verletzten»
STORY: Bei einem Unfall mit einem Reisebus auf der A 9 bei Leipzig sind nach Angaben der Polizei mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Zudem gebe es zahlreiche Verletzte, hiess es. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die Autobahn wurde am Mittwoch in beide Richtungen gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, eine Rettungsgasse freizuhalten. Olaf Hoppe, Polizei Leipzig: «Wir als Polizei sind hier in jedem Fall mit 70, 80 Personen im Einsatz. Wir haben Unterstützung von der Bundespolizei, um die weiträumig abzusperren. Man kann glaube ich nachvollziehen, im Moment läuft hier die medizinische Behandlung von den zahlreichen Verletzten. Und Rettungskräfte sind hier vom Landkreis Nordsachsen im Einsatz. Auch zahlreich, wie – so nennt man das – es bei einem Massenanfall von Verletzten üblich ist.» Der Reisebus von Flixbus war zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt. Die Ursache ist bisher unbekannt – genauso wie die Frage, ob weitere Fahrzeuge beteiligt waren. Nach Angaben von Flix war der Bus auf dem Weg von Berlin nach Zürich. An Bord seien 53 Fahrgäste und 2 Fahrer gewesen.
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UNFALL MIT EINEM REISEBUS BEI LEIPZIG
Bei einem Unfall mit einem Reisebus auf der A9 bei Leipzig sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen
Nach Polizeiangaben wurden ausserdem mehrere Verletzte gemeldet
Der Reisebus war am Morgen zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz verunglückt
URSACHE NOCH UNKLAR
Das Fahrzeug war aus noch unbekannter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt
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