EuropaRussland liefert kein Gas mehr – Schwere Kämpfe in Ukraine
SDA
4.9.2022 - 15:56
Deutschland bekommt praktisch kein Gas aus Russland mehr. Der Staatskonzern Gazprom lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nun bis auf Weiteres ruhen – angeblich wegen technischer Probleme. Vermutet wird, dass Kremlchef Wladimir Putin damit den Westen – und insbesondere Deutschland – im Konflikt um die Ukraine noch mehr unter Druck setzen will. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) machte Putin am Sonntag persönlich verantwortlich. Zugleich versuchte er, Sorgen vor einem Energie-Notstand zu entkräften. Er versicherte: «Wir werden durch diesen Winter kommen.»
Keystone-SDA
04.09.2022, 15:56
SDA
In der Ukraine lieferten sich beide Seiten nach mehr als einem halben Jahr Krieg über das Wochenende weiterhin schwere Kämpfe. Im Süden des Landes versuchten die ukrainischen Truppen, Gelände von den russischen Besatzern zurückzugewinnen. Beide Seiten berichteten von Erfolgen – was wie viele Angaben von der Front von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen ist. International wird die Lage im südukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja mit besonderer Sorge verfolgt. Am Sonntag war ungewiss, ob Experten der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) dort bleiben können.
Scholz: Russland ist «kein zuverlässiger Energielieferant mehr»
Den Lieferstopp begründete Gazprom am Samstag mit auslaufendem Öl in einer Kompressorstation. Erst wenn das Problem behoben sei, könne wieder Gas fliessen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gab den Europäern und deren Sanktionspolitik die Schuld. Diese weigerten sich, die Anlagen von Gazprom zu warten.
Im Westen hatten einige mit einer solchen Entwicklung gerechnet. Kanzler Scholz sagte dazu in Berlin: «Putins Russland ist vertragsbrüchig geworden.» Das Land sei «kein zuverlässiger Energielieferant mehr». Auch die Bundesnetzagentur äusserte Zweifel an der russischen Begründung. EU-Ratspräsident Charles Michel versicherte: «Die Nutzung von Gas als Waffe wird an der Entschlossenheit der EU nichts ändern.»
Selenskyj sieht Russland im «Energiekrieg» gegen Europa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Putin vor, mittlerweile auch einen «Energiekrieg» gegen Europa zu führen. «Russland will das normale Leben jedes Europäers zerstören – in allen Ländern unseres Kontinents», sagte er in einer Videoansprache. Im von russischen Truppen besetzten AKW Saporischschja – dem grössten in Europa – wurde nach Angaben der IAEA die Stromverbindung über die Hauptleitungen gekappt. Die Anlage hänge nur noch über ein Reservekabel am Netz. International gibt es zunehmend Ängste, dass es zu einem Nuklearunglück kommt.
Zukunft von Expertenmission in AKW ungewiss
Das russische Verteidigungsministerium beschuldigte die ukrainische Armee, trotz der Anwesenheit internationaler Experten einen Angriff auf das AKW mit 250 Soldaten und «ausländischen Söldnern» gestartet zu haben – jedoch ohne Erfolg. Beide Seiten werfen sich schon seit Wochen vor, die Anlage trotz aller Risiken zu beschiessen. Ungewiss war, ob die seit Donnerstag laufende IAEA-Beobachtung in dem Werk weitergeführt werden kann. Geplant ist, dass mindestens zwei neutrale Experten im AKW bleiben.
Ukraine bietet Deutschland Atomstrom an
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal bot an, Deutschland in diesem Winter mit Atomstrom aus der Ukraine zu unterstützen. «Derzeit exportiert die Ukraine ihren Strom nach Moldau, Rumänien, in die Slowakei und nach Polen. Aber wir sind durchaus bereit, unsere Exporte auf Deutschland zu erweitern», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Am Sonntag war Schmyhal für Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Scholz zu Besuch in Berlin.
Russen und Ukrainer im Artilleriegefecht
Der ukrainische Generalstab berichtete nach Berichten über Explosionen in der vom russischen Militär besetzten Grossstadt Cherson, den Stützpunkt einer Spezialeinheit moskautreuer Truppen zerstört zu haben. In der Region im Süden des Landes versuchen die Ukrainer, die Russen hinter den Fluss Dnipro zurückzutreiben. Derweil habe die russische Armee versucht, in der Region Donbass voranzukommen, meldete der Generalstab weiter. Alle Angriffe seien aber abgewehrt worden.
Moskau spricht von hohen ukrainischen Verlusten
Nach russischen Angaben erleidet das ukrainische Militär bei seiner Gegenoffensive im Süden hohe Verluste. Alle Versuche, sich im Raum zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih festzusetzen, seien erfolglos geblieben, berichtete das Verteidigungsministerium. Dabei habe die Ukraine 23 Panzer und 27 Kampffahrzeuge verloren. Zudem sollen mehr als 230 Soldaten getötet worden sein. Die Ukraine wiederum berichteten von zerstörten russischen Anlagen. Auch diese Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
Deutsche Ministerin will in Kiew Winterhilfe übergeben
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ist zu einem neuen Besuch in der Ukraine eingetroffen. Russlands Ziel sei es, die Energieversorgung zu treffen, damit die Menschen in der Kälte in der Dunkelheit sitzen.
«Deswegen haben wir hier noch einmal zusätzliche Mittel mobilisiert, die helfen, die Energieversorgung hier jetzt wieder aufzubauen»
12.12.2024
Medienberichte: Trump hat Xi zur Amtseinführung eingeladen
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den chinesischen Präsidenten Xi Jinping zur Teilnahme an seiner Amtseinführung am 20. Januar in Washington eingeladen. Das berichtete der US-Sender CBS News am Mittwoch unter Berufung auf mehrere Insider. Xi wurde offenbar schon Anfang November eingeladen, kurz nach den Präsidentschaftswahlen am 5. November. Es sei aber nicht klar, ob Xi die Einladung auch angenommen habe, hiess es weiter.
12.12.2024
USA: Erfolgreicher Test zum Abfangen ballistischer Raketen vor Guam
Laut Angaben des Pentagons konnte ein Erfolg bei der Entwicklung der US-Verteidigungsfähigkeit gefeiert werden. Wie das Militär am Dienstag mitteilte, war es der Missile Defense Agency bei einem Test vor der im westlichen Pazifik gelegene Insel Guam gelungen, erstmals eine luftgestützte Mittelstreckenrakete abzufangen. Das US-amerikanische Aussengebiet Guam ist ein strategischer und militärischer Aussenposten, der näher an China als an Hawaii liegt. Guam spielt eine wichtige Rolle in der Region, unter anderem auch bei der Abschreckung potenzieller Gegner. Der erfolgreiche Test des US-Militärs unterstreicht das Bemühen des Pentagons, Guams Verteidigung auch gegen eine wachsende Bedrohung durch Raketenbeschuss zu stärken.
12.12.2024
Deutsche Ministerin will in Kiew Winterhilfe übergeben
Medienberichte: Trump hat Xi zur Amtseinführung eingeladen
USA: Erfolgreicher Test zum Abfangen ballistischer Raketen vor Guam