Treffen mit CassisRussland verlangt von Schweiz «Rückkehr zur Neutralität»
lt, sda
22.9.2022 - 15:27
Bundespräsident Cassis verurteilt Russlands Verstösse gegen UNO-Charta
Bundespräsident Ignazio Cassis hat für seine Rede an der UNO-Generalversammlung beträchtliche internationale Beachtung bekommen. Der Grund dürfte im Beitritt zum kleinen, aber gewichtigen Gremium des UNO-Sicherheitsrat liegen. Schon in drei Monaten wird die Schweiz dort dazugehören. Cassis scheute auch nicht mit klaren Worten: Er hat den russischen Angriffskrieg scharf verurteilt.
22.09.2022
Bundespräsident Ignazio Cassis ist derzeit nicht zu beneiden. Während er im Inland für seinen Fototermin mit Sergej Lawrow kritisiert wird, tritt nun in Moskau das russischen Aussenministerium nach.
Keystone-SDA, lt, sda
22.09.2022, 15:27
22.09.2022, 15:34
SDA/phi
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat die Schweiz bei einem Treffen mit Bundespräsident Ignazio Cassis in New York aufgefordert, wieder zu ihrer «Neutralitätspolitik» zurückzukehren. Das schrieb das russische Aussenministerium auf Twitter
🇷🇺🇨🇭On September 21, FM Lavrov met with President of Switzerland @ignaziocassis in New York.
Bern was called on to return to neutral state policy, which in previous years won the Confederation recognition in the international arena.
Diese Neutralität habe der Schweiz in früheren Jahren Anerkennung auf internationaler Ebene verschafft, hiess es auf dem offiziellen Kanal am frühen Donnerstagmorgen. Cassis hatte nach dem Treffen gesagt, er habe Lawrow aufgefordert, von den Referenden in den besetzten Gebiete der Ukraine Abstand zu nehmen. Und er habe seiner tiefen Besorgnis über die Drohung mit Atomwaffen Ausdruck gegeben.
Bereits zuvor hatte das russische Aussenministerium auf Twitter ein Bild von Lawrow mit Cassis beim Handshake veröffentlicht, das in der Schweiz und auf Sozialen Medien auf Kritik gestossen war. Es sei zwar richtig und wichtig, dass die Schweiz weiterhin mit Russland im Gespräch bleibe», sagte zum Beispiel der Zürcher SP-Nationalrat Fabio Molina gegenüber Blick TV.
Aber die Macht der Bilder sei in einem solchen Propagandakrieg extrem wichtig. Deshalb sei es sehr ungeschickt, dass sich der Bundespräsident hier habe einspannen lassen mit einem «lächelnden Foto». «Es gibt Treffen, da macht man ein Foto und es gibt Treffen, wo man kein Foto macht», sagte Molina.
Couchepin findet Kritik «lächerlich»
Auch Mitte-Fraktionschef Matthias Bregy (VS) reagierte gegenüber Blick.ch verärgert. Es sei für ihn «unverständlich, dass man sich mit einem gemeinsamen Bild von der russischen Propagandamaschinerie missbrauchen lässt». FDP-Chef Thierry Burkart sagte, wenn man die Guten Dienste anbieten wolle, dann müsse man mit Lawrow sprechen und dann gehöre ein Handshake dazu. Aber «ein Foto davon ist unglücklich, lässt sich aber manchmal nicht verhindern», sagte er gegenüber Blick.ch.
Unterstützung erhielt Cassis von alt Bundesrat und Parteikollege Pascal Couchepin. Die Kritik sei «lächerlich», sagte Couchepin gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) online am Donnerstag. Ein solches Begrüssungsfoto gehöre einfach dazu, das könne man nicht verhindern. Und dass Cassis dabei lächle, sei normal. Viel wichtiger sei, dass Cassis beim Treffen Klartext gesprochen und die Scheinreferenden in den besetzten ukrainischen Gebiete kritisiert habe.
Bilder vom händeschüttelnden Lawrow publizierte das russische Aussenministerium auf Twitter auch mit dem Präsidenten der Uno-Generalversammlung, Csaba Körösi, dem venezolanischen Aussenminister Carlos Trotosa, dem Präsidenten Zentralafrikas, Faustin-Archange Touadera, dem ägyptischen Aussenminister Sameh Shukri und dem chinesischen Aussenminister Wang Yi und IKRK-Präsident Peter Maurer.
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