Wiederaufbau von Notre-Dame Scharfe Netz-Kritik an Millionen-Spenden 

tpfi

17.4.2019

Schon jetzt wurden mehr als 900 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame in Paris zugesagt.
Schon jetzt wurden mehr als 900 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame in Paris zugesagt.
Bild: Keystone/AP/Diana Ayanna

Nach dem verheerenden Brand in der weltberühmten Pariser Kathedrale Notre-Dame hat Präsident Emanuel Macron um Spenden für den Wiederaufbau aufgerufen. Das Spendenaufkommen ist immens – doch die Millionen-Spenden sorgen für Empörung im Netz.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die schwer beschädigte Kathedrale Notre-Dame innerhalb der kommenden fünf Jahre wieder aufbauen. Um diesen Plan zu realisieren, hat der französische Präsident um Spenden für den Wiederaufbau der Notre-Dame gebeten. 

Inzwischen kamen bereits rund 900 Millionen Euro an Spenden für den Wiederaufbau der zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Kathedrale zusammen. Bereits gestern spendete Gucci-Boss François-Henri Pinault 100 Millionen Euro, Louis Vuitton-Besitzer Bernard Arnault legte kurz darauf 200 Millionen nach. Auch die Milliardärsfamilie Bettencourt-Meyers und der Kosmetikriese L'Oreal und wollen insgesamt 200 Millionen Euro für den Wiederaufbau der stark beschädigten Kathedrale spenden.

Inzwischen werden im Internet immer mehr Stimmen laut, die solch hohe Spendenbeiträge kritisieren. Wie «Blick» berichtet, durchkreuzt die Aktion die landesweite Debatte um eine Steuer-Reform, für die das französische Volk, angeführt von den Gelbwesten, seit November auf die Strasse geht. Das ist auch den Nutzern im Internet aufgefallen. Mittlerweile hagelt es Kritik gegen die Mega-Spenden: «Es ist einfach verrückt. Nie gab es Geld und jetzt plötzlich fällt es fast schon vom Himmel», heisst es in einer Facebook-Gruppe der Gelbwesten.

Auch der französische Gewerkschafter Philippe Martinez bedauerte am Dienstagmorgen: «Leider fliesst das Geld nicht überall», sagte er zu «France Info».  Auch Natascha Ochsenknecht, die Ex-Frau von Schauspieler Uwe Ochsenknecht, ist mit den Spenden nicht einverstanden. Auf Instagram schreibt sie: «Schon traurig dieses Bild. Noch trauriger finde ich, dass innerhalb kürzester Zeit über 700 Millionen EurSpenden gesammelt wurden. Kulturgut muss geschützt und unterstützt werden, keine Frage, aber Menschen sollten an erster Stelle stehen. Auf der Welt verhungern Menschen, weil kein Geld da ist.»

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