Der langsame Start der Corona-Impfkampagne sorgt in Spanien für grosse Empörung. Es herrsche ein «inakzeptables Chaos», hiess es am Dienstag in einem Leitartikel der Zeitung «El Mundo».
Der Gesundheitsminister der linken Zentralregierung, Salvador Illa, müsse dem Parlament in Madrid dringend Rede und Antwort stehen, forderte auf Twitter die Vizesekretärin für Sozialpolitik der oppositionellen Volkspartei (PP), die Ärztin, ehemalige Gesundheitsministerin und Ex-Parlamentspräsidentin Ana Pastor.
«Wir sind immer noch mittendrin in der Pandemie, und er (Illa) ist dafür verantwortlich», twitterte Pastor. Der Oppositionsführer und PP-Chef Pablo Casado forderte Illa, der von den Sozialisten jüngst zum Spitzenkandidat für die Regionalwahlen vom 14. Februar in Katalonien ernannt wurde, sogar zum sofortigen Rücktritt auf.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montagabend waren in Spanien nur gut elf Prozent der erhaltenen Impfdosen verabreicht worden – rund 83 000 von insgesamt knapp 720 000 Einheiten. Minister Illa beteuerte, die Impfkampagne verlaufe nach Plan. Man werde bald die angestrebte «Fahrtgeschwindigkeit» erreichen, versicherte er.
Illa und Ministerpräsident Pedro Sánchez hatten erklärt, man wolle «bis Ende des Sommers» 70 Prozent der rund 47 Millionen Bürger des Landes geimpft haben. «Bei dem derzeitigem Tempo wird das aber unmöglich sein», schrieb «El Mundo». Kritisiert wird unter anderem, dass an den Wochenend- und Feiertagen überhaupt nicht geimpft werde. Konservative Regionalpräsidenten wie Isabel Díaz Ayuso (Madrid) und Alberto Nuñez Feijóo (Galicien) berichteten von Lieferverzögerungen und warfen der Zentralregierung des Sozialisten Sánchez eine «ungleiche Verteilung» der Impfdosen vor.
Spanien wurde vom Coronavirus besonders hart getroffen. Seit Ausbruch der Pandemie wurden fast zwei Millionen Infektionen gemeldet. Mehr als 51 000 Menschen starben mit Covid-19.
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