Nach AnschlägenSchweiz schliesst Evakuierungsaktion aus Afghanistan ab
sda/tgab
27.8.2021 - 19:38
Die Schweiz hat die Evakuierung von Menschen aus Afghanistan beendet. 387 Personen konnten aus der Krisenregion in die Schweiz geflogen werden. In dem Land befinden sich noch elf Schweizer Staatsangehörige.
sda/tgab
27.08.2021, 19:38
27.08.2021, 20:30
SDA
In der bisher umfangreichsten Evakuierungsaktion der Schweiz sind 387 Personen aus Afghanistan in die Schweiz geflogen worden. Damit sind die Evakuierungen nach Angaben des Aussendepartements EDA sowie des Verteidungsdepartementes VBS weitgehend abgeschlossen.
In den vergangenen zwei Wochen habe die Schweiz mit Unterstützung der deutschen Bundeswehr insgesamt 387 Personen aus Afghanistan in die Schweiz geflogen, teilten das EDA und das VBS am Freitag mit. Das Detachement des Verteidigungsdepartement VBS sowie die zwei EDA-Sicherheitsexperten, die die Aktion auf dem Flughafen in Kabul unterstützten, seien seit Mittwoch wieder in der Schweiz. Die Krisenzelle Afghanistan unter der Leitung des EDA wurde am Freitag aufgelöst.
Unter den Evakuierten sind laut EDA 34 Schweizer Staatsangehörige, 218 Lokalangestellte der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) mit ihren Familien, 51 Personen mit ständiger Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz und 82 Personen mit einem Laissez-passer.
218 Resettlement-Flüchtlinge
218 in die Schweiz eingereiste afghanische Mitarbeitende des Kooperationsbüros in Kabul und deren Angehörige wurden nach ihrer Ankunft als Umsiedlungs-Flüchtlinge in verschiedene Bundesasylzentren gebracht. Dort wurden sie medizinisch versorgt und ihre Identität wird laut EDA geprüft. Später sollen sie auf mehrere Kantone verteilt werden.
Elf Schweizer Staatsangehörige und 16 Personen mit Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz befinden sich gemäss EDA noch in Afghanistan. Die Schweizer sind demnach teilweise für internationale Organisationen tätig. Das EDA arbeite an Optionen, um auch diesen Personen die Ausreise aus Afghanistan zu ermöglichen, hiess es.
Schweiz verurteilt Anschläge in Kabul
Die Schweiz ist gemäss EDA sehr besorgt über die sich verschlechternde Sicherheitslage in Afghanistan. Nach der tödlichen Anschlagsserie in Kabul am Donnerstag unterstrich Bundesrat Ignazio Cassis seine tiefe Betroffenheit und Solidarität mit den Familien der Opfer.
Die Schweiz verurteilt Verletzungen des Völkerrechts und fordert alle beteiligten Akteure nachdrücklich auf, das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte zu respektieren, wie das EDA schrieb. Vor allem die Rechte von Minderheiten sowie von Frauen und Mädchen müssten gewährleistet sein.
Das EDA bezeichnet die die humanitäre Lage in Afghanistan als «besonders besorgniserregend». Angesichts dieser Notlage beabsichtige die Schweiz ihr Engagement in dem Land fortzusetzen. Auf diplomatischer Ebene ist die Schweiz bereit, ihre guten Dienste anzubieten, sei es als Gaststaat für eine internationale Konferenz oder als Vermittlerin für Gespräche, falls die Parteien dies wünschten.