Übersicht Klitschko schliesst Blackout in Kiew nicht aus +++ Ukraine meldet Beschuss auf Städte im Süden

Agenturen/red

6.11.2022

Experten: Russische Rekruten bekommen kaum Ausbildung

Experten: Russische Rekruten bekommen kaum Ausbildung

Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Samstag hervor. Demnach hatte Moskau bereits Schwierigkeiten, Training für die etwa 300'000 bei der Teilmobilisierung eingezogenen Reservisten zu organisieren.

06.11.2022

Millionen Menschen in Kiew bereiten sich auf einen Zusammenbruch ihrer Versorgung vor. Unterdessen berichtet Russland von einem ukrainischen Angriff auf den Kachowka-Staudamm. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

6.11.2022

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hat vor einem Zusammenbruch der Versorgung in der ukrainischen Hauptstadt gewarnt. Für den Fall eines Totalausfalls von Strom-, Wärme- und Wasserversorgung sollten die Bürgerinnen und Bürger Vorräte anlegen und auch überlegen, zeitweise ausserhalb der Stadt unterzukommen, sagte Klitschko am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen.

Die Stadt wolle zudem 1000 Wärmestuben einrichten. Die Stadtverwaltung trat aber einem Bericht der «New York Times» entgegen, die Überlegungen reichten bis zu einer Räumung der Stadt bei einem Blackout. «Das System des Zivilschutzes muss auf verschiedene Szenarien vorbereit sein; aber das heisst nicht, dass wir eine Evakuierung vorbereiten», teilte Roman Tkatschuk, verantwortlich für die Sicherheit der Stadt, am Sonntag mit.

Nach russischen Raketenangriffen auf die Energieversorgung Kiews kommt es dort immer wieder zu massiven Stromausfällen.
Nach russischen Raketenangriffen auf die Energieversorgung Kiews kommt es dort immer wieder zu massiven Stromausfällen.
Bild: Andrew Kravchenko/AP

In Kiew leben nach Angaben Klitschkos derzeit etwa drei Millionen Menschen, darunter 350'000 Binnenflüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine. Der russische Präsident Wladimir Putin lässt immer wieder gezielt Infrastruktur in der Ukraine bombardieren. Dabei sind auch Anlagen in Kiew beschädigt worden. Die Stadt versucht, das Netz durch gestaffelte Stromabschaltungen zu stabilisieren. Ganze Stadtteile haben stundenweise kein Licht.

Laut humanitärem Völkerrecht müssen eigentlich «alle möglichen Massnahmen» unternommen werden, um das Leben von Zivilisten sowie grundlegende Infrastruktur wie Kraftwerke oder Wasserversorgung zu schützen.

Ein Zusammenbruch der Versorgung sei das schlimmste Szenario und man werde alles dafür tun, dass es nicht dazu komme, sagte Klitschko. «Aber wir wollen offen sein: Unsere Feinde tun alles dafür, damit diese Stadt ohne Heizung, ohne Strom, ohne Wasserversorgung dasteht — allgemein: dass wir alle sterben.» Er warf Putin zudem vor, die Ukrainer als Volk vernichten zu wollen. «Putin braucht uns Ukrainer nicht. Er braucht das Gebiet, braucht eine Ukraine ohne uns», sagte Klitschko.

Ukraine meldet Artilleriebeschuss auf Städte im Süden

Russische Truppen beschossen nach örtlichen Behördenangaben in der Nacht zu Sonntag mehrere Städte im Süden der Ukraine. In Saporischschja sei dabei ein Mensch getötet und ein Gebäude der zivilen Infrastruktur zerstört worden, teilte ein Mitarbeiter des Stadtrates ohne nähere Details mit. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, in Saporischschja sei ein Munitionsdepot der ukrainischen Armee getroffen worden.

In mehreren Orten im Gebiet Dnipropetrowsk schlugen demnach Geschosse aus Rohrartillerie und Mehrfachraketenwerfern ein. In dem Ort Myrowe sei ein neunjähriges Mädchen verletzt worden, schrieb der Vorsitzende des Gebietsparlaments, Mykola Lukaschuk, auf Telegram. Die getroffenen Orte liegen auf dem nördlichen Ufer des Flusses Dnipro. Russische Truppen haben das Südufer besetzt und können von dort etwa aus dem Schutz des Kernkraftwerks Saporischschja heraus schiessen.

Russland meldet Beschädigung des Kachowka-Staudamms in Cherson

In der von Moskau besetzten südukrainischen Region Cherson ist der Kachowka-Staudamm russischen Angaben zufolge bei einem ukrainischen Angriff beschädigt worden. Um 10.00 Uhr (09.00 Uhr MEZ) habe es einen Angriff mit «sechs Himars-Raketen» gegeben, zitierten russische Nachrichtenagenturen örtliche Rettungsdienste. Eine Rakete habe dabei eine Schleuse des Kachowka-Damms getroffen, hiess es weiter.

Der Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka liegt am Dnipro in der Region Cherson, die derzeit von russischen Truppen kontrolliert wird und von Moskau annektiert wurde.

Die Ukraine hatte Russland beschuldigt, den Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka zerstören zu wollen. Demnach haben russische Streitkräfte den Staudamm vermint, um mit einer Flutwelle eine ukrainische Gegenoffensive in Cherson zu stoppen.

Iran räumt erstmals Drohnenlieferung an Russland ein

Nach dem Eingeständnis Teherans, Kampfdrohnen an Russland geliefert zu haben, warf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Iran Lügen vor. «Selbst bei diesem Geständnis lügen sie», sagte der ukrainische Staatschef in seiner täglichen Videobotschaft. Die Zahl der von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossenen iranischen Kampfdrohnen übersteige die vom Iran genannten «wenigen» Drohnen, begründete Selenskyj seinen Vorwurf. Der Iran hatte zuvor erstmals Drohnenlieferungen an Russland eingeräumt — sprach aber nur von einer begrenzten Anzahl an Lieferungen vor Beginn des Krieges.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze:

  • In der von Moskau besetzten südukrainischen Region Cherson ist der Kachowka-Staudamm russischen Angaben zufolge bei einem ukrainischen Angriff beschädigt worden.
  • Britischer Geheimdienst geht davon aus, dass Russland von seinem militärischen Versagen ablenken will, indem hochrangige Offiziere abgelöst würden.
  • Putin-Fans aus Basel wollen weiterhin an Schweizer Schulen unterrichten. Sie rekurrierten gegen das entsprechende Verbot.
  • Nachdem Iran zugegeben hatte, Russland mit «wenigen» Drohnen beliefert zu haben, äussert sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Iran habe weit mehr Drohnen an Russland geliefert, sagt er.
  • Alle Informationen von Samstag findest du hier.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag

  • 21.04 Uhr

    Kämpfe bei südukrainischer Stadt Cherson dauern an

    Schwere Kämpfe haben die Region um die südukrainische Stadt Cherson erschüttert. Nach Darstellung des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte wurde in der Ortschaft Kachowka ein Gebäude zerstört, in dem sich rund 200 russische Soldaten aufhielten. Die Folgen dieses Angriffs würden von russischer Seite «sorgfältig verschleiert», hiess es. Bei Radensk sei eine Kolonne gepanzerter russischer Fahrzeuge zerstört worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

    Entlang des Flusses Dnipro begannen die russischen Besatzer nach Darstellung des ukrainischen Militärs, die Boote der dortigen Zivilbevölkerung zu zerstören. Damit verstosse das russische Militär eklatant gegen Gesetze und die Regeln der Kriegsführung mit Blick auf die Zivilbevölkerung, hiess es.

    Die russischen Besatzungstruppen versuchen schon seit Tagen, die Zivilbevölkerung von Cherson zum Verlassen der Region zu bewegen. Die ukrainischen Streitkräfte wollen das Gebiet, das seit März unter russischer Kontrolle steht, möglichst bald zurückerobern.

  • 20.01 Uhr

    Ukraine wirft Russland Zerstörung ziviler Schiffe vor

    Die ukrainische Armee wirft Russland vor, zivile ukrainische Schiffe zerstört zu haben, welche sich an den Ufern des Flusses Dnipro in der Region Cherson befanden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

    Einem Sprecher des ukrainischen Generalstabs zufolge soll demnach Treibstoff in das Flussdelta gelaufen sein. Zudem hätten sich die russischen Streitkräfte an den Motoren und anderer Ausrüstung bedient.

  • 18.32 Uhr

    EU-Hilfspaket umfasst bis zu 17,9 Milliarden Franken

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über Pläne für ein neues Hilfspaket für die Ukraine in Höhe von bis zu 18 Milliarden Euro informiert. Sie wolle das Paket, das in monatliche Tranchen von jeweils 1,5 Milliarden Euro gegliedert sein soll, noch in der kommenden Woche in Brüssel vorlegen, erklärte die EU-Kommission zu dem Telefonat. Selenskyj hatte über Twitter zuvor lediglich erklärt, er habe mit von der Leyen über finanzielle Unterstützung für das laufende und das kommende Jahr gesprochen.

    Mit den vorteilhaften Krediten solle ein «erheblicher Beitrag» zum Finanzbedarf Kiews für 2023 geleistet werden. Die Mittel würden die Ukraine zudem unterstützen, für den Weg in Richtung einer EU-Mitgliedschaft weitere Reformen umzusetzen, hiess es.

  • 17.33 Uhr

    Selenskyj spricht mit von der Leyen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über finanzielle Unterstützung für sein Lad gesprochen. Dies teilte Selenskyj auf Twitter mit. Dabei betonte er nach eigenen Angaben die Bedeutung der Fortsetzung der Getreide-Initiative für die weltweite Lebensmittelversorgung. Zudem sei über Sanktionen gegen den Iran gesprochen worden.

  • 16.52 Uhr

    USA drängen Ukraine offenbar zu Verhandlungen

    Einem Bericht der «Washington Post» zufolge fordern die USA von der Ukraine, gegenüber Russland Verhandlungsbereitschaft zu signalisieren. Unter Berufung auf «vertraute Personen» heisst es, die Ukraine solle ihre Weigerung aufgeben, mit Putin zu verhandeln. «Die Ukraine-Müdigkeit ist für einige unserer Partner eine reale Sache», sagte demnach ein Beamter.

  • 15.49 Uhr

    Evakuierung Kiews laut Medienbericht möglich

    Wegen dem drohenden Zusammenbruch der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung erwägt die Stadtverwaltung Kiews, die ukrainische Hauptstadt «vollständig» zu evakuieren. Das berichtet die US-Zeitung  «New York Times».

    Die Stadtverwaltung trat dem Bericht entgegen. «Das System des Zivilschutzes muss auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein; aber das heisst nicht, dass wir eine Evakuierung vorbereiten», teilte Roman Tkatschuk mit, verantwortlich für die Sicherheit der Stadt.

  • 14.38 Uhr

    Kraftwerke in der Ostukraine bei russischen Angriffen zerstört

    Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben seine Angriffe in der heftig umkämpften Ostukraine verstärkt. Die Angriffe hätten die Kraftwerke, die in Donezk die Stadt Bachmut und das nahe gelegene Soledar versorgen, fast vollständig zerstört, sagte der ukrainische Gouverneur Pawlo Kyrylenko. Beim jüngsten Beschuss seien ein Zivilist getötet und drei verwundet worden.

    «Die Zerstörung findet täglich, wenn nicht sogar stündlich statt», sagte Kyrylenko dem staatlichen Fernsehen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache, Russland konzentriere seine grösste Brutalität auf Donezk. Die ständigen Kämpfe entlang der Front, die sich über mehr als 1000 Kilometer erstrecke, dauerten aber an. Nach Angaben seines Büros starteten die russischen Streitkräfte am Samstag und Sonntag vier Raketen- und 19 Luftangriffe auf mehr als 35 Dörfer in sieben Regionen. Betroffen sei ein Gebiet von Tschernihiw und Charkiw im Nordosten bis Cherson und Mykolajiw im Süden.

    Russland konzentriert sich seit dem vergangenen Monat darauf, die Energieinfrastruktur in der Ukraine anzugreifen. Die Folge sind Stromengpässen und Ausfälle im ganzen Land. In der Hauptstadt Kiew wurden am Sonntag stundenweise Stromausfälle in verschiedenen Stadtteilen und der umliegenden Region erwartet. Stromabschaltungen waren auch für die Regionen Tschernihiw, Tscherkassy, Schytomyr, Sumy, Charkiw und Poltawa geplant, wie der staatliche Energieversorger Ukrenergo mitteilte.

  • 14.03 Uhr

    Russland meldet Beschädigung des Kachowka-Staudamms in Cherson

    In der von Moskau besetzten südukrainischen Region Cherson ist der Kachowka-Staudamm russischen Angaben zufolge bei einem ukrainischen Angriff beschädigt worden. Um 10.00 Uhr (09.00 Uhr MEZ) habe es einen Angriff mit «sechs Himars-Raketen» gegeben, zitierten russische Nachrichtenagenturen örtliche Rettungsdienste. Eine Rakete habe dabei eine Schleuse des Kachowka-Damms getroffen, hiess es weiter.

    Der Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka liegt am Dnipro in der Region Cherson, die derzeit von russischen Truppen kontrolliert wird und von Moskau annektiert wurde.

    Die Ukraine hatte Russland beschuldigt, den Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka zerstören zu wollen. Demnach haben russische Streitkräfte den Staudamm vermint, um mit einer Flutwelle eine ukrainische Gegenoffensive in Cherson zu stoppen.

    Zwei russische Soldaten bewachen einen Eingang des Wasserkraftwerks Kachowka.
    Zwei russische Soldaten bewachen einen Eingang des Wasserkraftwerks Kachowka.
    Uncredited/AP/dpa
  • 11.27 Uhr

    Verantwortet Russland rund 60 Prozent der eigenen Verluste?

    Der Ex-Sicherheitsminister der selbsternannten Volksrepublik Donezk, die inzwischen von Russland annektiert wurde, stellt eine gewagte Behauptung auf. Alexander Chodakowski sagt zur Denkfabrik for Study of War (ISW), dass bis zu 60 Prozent der russischen Verluste in Mariupol seit Mai auf «Friedly Fire» zurückzuführen sind. Damit gemeint ist, der irrtümliche Beschuss der eigenen Truppen.

    Alexander Chodakowski auf einem Bild aus dem Jahr 2016.
    Alexander Chodakowski auf einem Bild aus dem Jahr 2016.
    picture alliance / dpa/ Archiv

    Verifiziert werden konnten diese Angaben nicht. In den letzten Tagen machten jedoch Meldungen die Runde, wonach das russische Militär mit der Ausbildung der durch die Mobilmachung rekrutierten Soldaten überfordert sei.

  • 10.38 Uhr

    Ukraine meldet Artilleriebeschuss auf Städte im Süden

    Mehrere Städte im Süden der Ukraine sind nach örtlichen Behördenangaben in der Nacht auf Sonntag von russischen Truppen mit Artillerie und Raketen beschossen worden. In Saporischschja sei ein Gebäude der zivilen Infrastruktur zerstört worden, teilte ein Mitarbeiter des Stadtrates ohne nähere Details mit. Ein Mensch sei getötet worden. Auch benachbarte Gebäude seien beschädigt worden.

    Im Gebiet Dnipropetrowsk schlugen demnach Geschosse aus Rohrartillerie und Mehrfachraketenwerfern in der Stadt Nikopol sowie den Orten Myrowe und Marhanez ein. In Myrowe sei ein neunjähriges Mädchen verletzt worden, schrieb der Vorsitzende des Gebietsparlaments, Mykola Lukaschuk, auf Telegram. Die getroffenen Orte liegen auf dem nördlichen Ufer des Flusses Dnipro. Russische Truppen haben das Südufer besetzt und können von dort unter anderem aus dem Schutz des Kernkraftwerks Saporischschja heraus schiessen.

  • 10.24 Uhr

    London: Russische Führung will von eigenem Versagen ablenken

    Russland versucht nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten, die Verantwortung für das schlechte Abschneiden seiner Invasionstruppen in der Ukraine auf Kommandeure abzuwälzen. Dafür sprächen demnach Berichte über die erneute Ablösung eines hochrangigen russischen Offiziers. «Falls bestätigt, reiht sich das in eine Serie von Rauswürfen führender russischer Kommandeure seit dem Beginn der Invasion im Februar 2022 ein», hiess es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des britischen Verteidigungsministeriums am Samstag. «Das ist teilweise wohl ein Versuch, die russische Führungsspitze zuhause abzuschirmen und Schuldzuweisungen abzulenken», so die Mitteilung weiter.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die Regierung der russischen Darstellung entgegentreten und Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

  • 8.34 Uhr

    Klitschko schliesst Blackout in Kiew nicht aus

    Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schliesst wegen der Schäden am Energiesystem einen Zusammenbruch der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung in der ukrainischen Hauptstadt nicht aus. Die Bürgerinnen und Bürger sollten Vorräte für einen solchen Fall anlegen und auch überlegen, zeitweise ausserhalb der Stadt unterzukommen. Das sagte Klitschko am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen.

    Dies sei das schlimmstmögliche Szenario. «Wir tun alles, damit es nicht so weit kommt», sagte er. «Aber wir wollen offen sein: Unsere Feinde tun alles dafür, damit diese Stadt ohne Heizung, ohne Strom, ohne Wasserversorgung dasteht - allgemein: dass wir alle sterben.»

    In Kiew lebten derzeit etwa drei Millionen Menschen, darunter 350 000 Binnenflüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine, sagte Klitschko. Bei einem Zusammenbruch des Fernwärmesystems bereite sich die Stadt darauf vor, 1000 Wärmestuben einzurichten. Der Ex-Boxweltmeister warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, die Ukrainer als Volk vernichten zu wollen. «Putin braucht uns Ukrainer nicht. Er braucht das Gebiet, braucht eine Ukraine ohne uns.»

    Bei den russischen Raketenangriffen auf die Energieversorgung der Ukraine sind auch die Anlagen in Kiew beschädigt worden. Die Stadt versucht, das Netz durch gestaffelte Stromabschaltungen zu stabilisieren. Ganze Stadtteile haben stundenweise kein Licht.

  • 8.04 Uhr

    Selenskyj wirft Iran vor, zu lügen

    Die iranische Führung hat nach Einschätzung Kiews Unwahrheiten in eine offizielle Stellungnahme gepackt. Nach dem Eingeständnis Teherans, Kampfdrohnen an Russland geliefert zu haben, warf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Iran Lügen vor. «Selbst bei diesem Geständnis lügen sie», sagte der ukrainische Staatschef am Samstag in seiner täglichen Videobotschaft. Die Zahl der von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossenen iranischen Kampfdrohnen übersteige die vom Iran genannten «wenigen» Drohnen, begründete Selenskyj seinen Vorwurf.

    Der Iran hatte am Samstag erstmals Drohnenlieferungen an Russland eingeräumt. Aussenminister Hussein Amirabdollahian sagte, die Islamische Republik habe Russland vor dem Krieg in der Ukraine eine begrenzte Anzahl von Drohnen zur Verfügung gestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Weitere Waffenlieferungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs sowie Bereitstellung von Raketen dementierte der Chefdiplomat jedoch.

  • 7.03 Uhr

    Putin-Fans wollen in der Schweiz weiter Kurse geben

    Der Verein Russkij Basel, der am diesjährigen Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest mit Z-Symbolen für einen Eklat sorgte, will weiter Kurse für Primarschüler geben. Laut «SonntagsBlick» hat der Verein Rekurs gegen ein ihm auferlegtes Schulverbot eingelegt. Zuvor hatten die Basler Erziehungsbehörden dem Verein die Bewilligung für die Ausrichtung von Kursen für heimatliche Sprache und Kultur entzogen, weil Mitglieder von Russkij Basel am Schwingfest mit Kriegspropaganda für Aufsehen gesorgt hatten. Das Appellationsgericht muss nun entscheiden, ob der Entzug der Bewilligung gerechtfertigt war. Das Basler Erziehungsdepartement bestätigte die Anfechtung. Der Rekurs sei hängig.