Ukraine-Überblick Stromversorgung für AKW verbessert +++ Lastwagen sollen wieder über Krim-Brücke rollen

Agenturen/red

14.10.2022

Beschlossen: EU bildet ukrainische Soldaten aus

Beschlossen: EU bildet ukrainische Soldaten aus

Die EU-Staaten haben sich auf eine Ausbildungsmission für die ukrainischen Streitkräfte verständigt. Der Ausschuss der ständigen Vertreter der 27 Mitgliedstaaten billigte einstimmig Pläne, die Trainingsprogramme für rund 15 000 Soldaten vorsehen.

14.10.2022

Der ukrainische Präsident Selenskyj sieht seine Streitkräfte durch den Zustrom von frisch mobilisierten russischen Soldaten unter Druck. Die EU will ukrainische Soldaten ausbilden. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/red

14.10.2022

Das Wichtigste in Kürze

  • Gemäss Präsident Putin ist die Teil-Mobilisierung nahezu abgeschlossen. Es würden vorerst keine Männer mehr eingezogen.
  • Die EU hat weitere 500 Millionen Euro für Waffenlieferungen an die Ukraine bewilligt und will ukrainische Soldaten ausbilden.
  • Putin droht, das Getreideabkommen aufzukündigen, wenn sich zeige, dass der humanitäre Korridor benutzt worden sei, um die Sprengladung an der Krim-Brücke anzubringen.
  • Elon Musk hat das Pentagon angeblich aufgefordert die Kosten der Satelliten-Kommunikation Starlink für Kiew zu übernehmen.
  • Russische Scherzanrufer haben dem ukrainischen Aussenminister Kulebe eine brisante Aussage zu Anschlägen auf die Krim-Brücke und die russische Stadt Belgorod entlockt.
  • Die Ukraine spürt an der Front den Druck durch die zusätzlichen russischen Soldaten. «Ich bin all unseren Soldaten dankbar, die das ertragen», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
  • Die Übersicht der Ereignisse vom Donnerstag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 14. Oktober 2022

  • 21.16 Uhr

    Stromversorgung für AKW Saporischschja verbessert

    In dem von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine hat sich die Stromversorgung von aussen verbessert. Das AKW sei wieder an eine Reservestromleitung angeschlossen worden, teilte die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) am Freitag unter Berufung auf ihre Vertreter vor Ort mit.

    Ausserdem sei es gelungen, mit sieben Tanklastwagen die Dieselvorräte des Werks bei der Stadt Enerhodar aufzustocken. Damit könnten die werkeigenen Generatoren im Notfall zehn Tage lang die Reaktoren in Europas grösstem Atomkraftwerk kühlen. Fünf Lastwagen seien aus der ukrainischen Gebietshauptstadt Saporischschja gekommen, zwei aus russisch besetztem Territorium.

    In den vergangenen Tagen hatten die Generatoren zweimal einspringen müssen, weil sowohl die letzte verbliebene Hauptleitung von aussen wie die Reserveleitung ausfielen. Derzeit stehen alle sechs Reaktoren still. Das Personal bereite sich darauf vor, zwei Reaktoren wieder hochzufahren, teilte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi mit.

    Er bemüht sich in einer Pendeldiplomatie zwischen Russland und der Ukraine, dass um das AKW eine Sicherheitszone ohne Kämpfe eingerichtet wird. Auf dem Gelände in und um das Kraftwerk sind immer wieder Artilleriegeschosse eingeschlagen, wobei beide Seiten sich gegenseitig für den Beschuss verantwortlich machen.

  • 19.24 Uhr

    Lastwagen sollen wieder über Krim-Brücke rollen

    Russland will den Lastwagenverkehr über die beschädigte Brücke zur annektierten Halbinsel Krim am Samstagabend wieder zulassen. Beladene Lkws müssten künftig aber vor der Auffahrt auf das strategisch wichtige Bauwerk kontrolliert werden, sagte der russische Vizeregierungschef Marat Chusnullin am Freitag bei einer Veranstaltung in Kasan.

    Die Krim-Brücke am 13.  Oktober 2022. Die vollständige Reparatur aller Schäden wird noch bis Juli 2023 dauern.
    Die Krim-Brücke am 13.  Oktober 2022. Die vollständige Reparatur aller Schäden wird noch bis Juli 2023 dauern.
    STRINGER/AFP via Getty Images

    Auf der 19 Kilometer langen Brücke hatte es vor einer Woche eine schwere Explosion gegeben. Nach Darstellung russischer Behörden explodierte ein Lastwagen mit Sprengstoff und setzte einen parallel auf der Brücke fahrenden Güterzug mit Tankwagen in Brand. Ein Teil der Fahrbahn stürzte ein. Moskau sieht darin einen vom ukrainischen Geheimdienst organisierten Anschlag und reagierte am Montag mit Raketenangriffen auf ukrainische Städte und Infrastrukturobjekte.

    Die Ukraine hat sich nicht zur Urheberschaft der Explosion geäussert. Die Brücke gilt für Kiew aber als militärisches Objekt. Über sie läuft ein Teil des Nachschubs für russische Truppen auf der Krim und in der Südukraine.

    Der Bahn- und der Pkw-Verkehr wurde noch am Abend der Explosion wieder aufgenommen. Lkws und Busse mussten auf Fähren über die Meerenge von Kertsch ausweichen.

  • 18.53 Uhr

    Indien führt Raketentest von U-Boot aus durch

    Indien hat nach eigenen Angaben erfolgreich eine atomwaffenfähige ballistische Rakete von einem U-Boot abgefeuert. Die Rakete sei am Freitag mit hoher Genauigkeit im Zielgebiet im Golf von Bengalen gelandet, teilte das Verteidigungsministerium in Neu Delhi am Freitag mit. Der Raketentest diene zur Abschreckung, hiess es in der Mitteilung. Laut dem örtlichen Fernsehsender NDTV sollen solche Raketen vom U-Boot aus in der Lage sein, die Nachbarländer China und Pakistan erreichen, zu denen Indien angespannte Beziehungen hat. Indien sei demnach das sechste Land mit atombetriebenen U-Booten, die ballistische Raketen abschiessen könnten. Die anderen Länder seien die USA, Russland, Grossbritannien, Frankreich und China.

  • 18.13 Uhr

    5000 Ukrainerinnen kämpfen an der Front

    Nach Angaben des ukrainischen Generalleutnant Serhij Naew vom Oberkommando der Streitkräfte dienen derzeit 40'000 Frauen in den nationalen Streitkräften. 8000 von ihnen stünden im Offiziersrang. 5000 stünden an der Front, so Naew: «Unter ihnen sind Kommandantinnen von Batterien, Zügen, Fahrzeugen und von unbemannten Lufteinheiten sowie Scharfschützinnen.»

    Bei der ukrainischen Armee sind Soldatinnen keine Seltenheit.
    Bei der ukrainischen Armee sind Soldatinnen keine Seltenheit.
    AP
  • 17.50 Uhr

    Aus Nord Stream tritt kein Gas mehr aus

    Nach den Explosionen an den Nord-Stream-Leitungen in der Ostsee ist kein austretendes Gas mehr an der Wasseroberfläche zu sehen. Bei Überflügen am Donnerstag und Freitag sei der Gas-Austritt in der Exklusiven Wirtschaftszone Schwedens nicht mehr sichtbar gewesen, teilte die schwedische Küstenwache am heute Nachmittag mit.

    Nach einer vorherigen Beobachtung hatte sie zuletzt am Mittwoch davon gesprochen, dass der verbliebene Austritt von Nord Stream 2 noch eine rund zehn Meter breite Fläche betreffe.

    Ende September waren nach Explosionen in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks in den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden, jeweils zwei davon in den Exklsuiven Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens.

    Dänische Behörden hatten bereits Anfang des Monats mitgeteilt, an den beiden Stellen innerhalb ihrer Wirtschaftszone trete wohl kein Gas mehr aus. Es wird vermutet, dass Sabotage hinter den Lecks steckt. Die Bundesanwaltschaft ermittelt. Russland bestreitet, für die Lecks verantwortlich zu sein.

  • 17.26 Uhr

    Nato informiert über Atomwaffen-Übung

    An den Nato-Manövern zur Verteidigung des europäischen Bündnisgebiets mit Atomwaffen werden in diesem Jahr bis zu 60 Flugzeuge beteiligt sein. Wie das Büdnis am Freitag mitteilte, sind darunter moderne Kampfjets, aber auch Überwachungs- und Tankflugzeuge. Aus den USA kämen wie in den vergangenen Jahren Langstreckenbomber vom Typ B-52. Sie würden von der Minot Air Base in North Dakota starten, hiess es.

    Die Bundeswehr wird sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter anderem mit Tornado-Jets an der am Montag beginnenden Übung mit dem Namen «Steadfast Noon» beteiligen. Insgesamt sind laut Nato 14 Länder mit dabei. Schauplatz der Manöver wird den Angaben zufolge insbesondere der Luftraum über Belgien, Grossbritannien und der Nordsee sein.

    Das Nato betonte, dass «Steadfast Noon» keine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und dass keine scharfen Waffen zum Einsatz kämen. «Bei der Übung, die bis zum 30. Oktober läuft, handelt es sich um eine routinemässige, wiederkehrende Ausbildungsmassnahme, die in keinem Zusammenhang mit dem aktuellen Weltgeschehen steht», teilte das Bündnis mit.

    Nato-Sprecherin Oana Lungescu sagte: «Diese Übung trägt dazu bei, dass die nukleare Abschreckung des Bündnisses sicher und effizient bleibt.»

  • 16.53 Uhr

    Cassis gegen Ächtung von russischen Forschenden

    Bundespräsident Ignazio Cassis will russische Wissenschaftler*innen nicht von der Diplomatie ausschliessen. Dies sagte er am Freitag am zweiten Gipfel der Stiftung Geneva Science and Diplomacy Anticipator (Gesda).

    «Kein Krieg hat es je geschafft, die wissenschaftliche Forschung zu stoppen», sagte Cassis am Freitag vor der Presse in Genf zum Abschluss des zweiten Gipfeltreffens dieser von der Schweiz getragenen Initiative. «Wissenschaftler haben eine gemeinsame Sprache, die vereint.»

    Der estnische Chefdiplomat Urmas Reinsalu dagegen erinnerte daran, dass sein Land unter russischer Bedrohung stehe, und sprach sich gegen einen zu engen Dialog mit den Wissenschaftlern dieses Landes aus. «Wir können nicht sicher sein, dass Technologien, die wir aus friedlichen Gründen auf den Weg gebracht haben, nicht im Krieg eingesetzt werden», sagte er.

  • 15.51 Uhr

    Putin: Mobilmachung in Russland steht kurz vor dem Abschluss

    Die laufende Teilmobilmachung von Reservisten in Russland soll nach Aussagen von Kremlchef Wladimir Putin in den kommenden zwei Wochen abgeschlossen sein.

    Es seien bislang 222'000 Rekruten von insgesamt 300'000 einberufen worden, sagte Putin am Freitag zum Abschluss eines Gipfels in der kasachischen Stadt Astana in Zentralasien. Davon seien bereits 16'000 Männer im Kampfeinsatz.

    Russlands Präsident trat zudem Befürchtungen der Bevölkerung entgegen, es könnte bereits eine zweite Mobilisierungswelle geplant sein. «Vom Verteidigungsministerium sind diesbezüglich keine Vorschläge eingegangen, und auf absehbare Zeit sehe ich auch keinen Bedarf.»

    Russische Rekruten auf einem Bahnhof in Prudboi in der Region Wolgograd.
    Russische Rekruten auf einem Bahnhof in Prudboi in der Region Wolgograd.
    Uncredited/AP/dpa
  • 15.40 Uhr

    EU finanziert weitere Waffenlieferungen an die Ukraine

    Die EU will weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen.

    Bislang sind fünfmal je 500 Millionen Euro bewilligt worden, insgesamt also 2,5 Milliarden Euro. Den ersten Beschluss gab es Ende Februar, vier weitere folgten im März, April, Mai und im Juli. «Die Ukraine braucht mehr Waffen, wir werden sie liefern», sagte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell zuletzt.

    Mit dem Geld werden nach EU-Angaben neben Waffen auch persönliche Schutzausrüstung, Sanitätsmaterial oder Treibstoff finanziert. Zuletzt waren von den Tranchen jeweils 490 Millionen Euro für Waffen und Munition sowie 10 Millionen Euro für Ausrüstung vorgesehen.

    Die Europäische Union will einem Medienbericht zufolge im kommenden Winter bis zu 15'000 Ukrainer in EU-Staaten ausbilden. Die beiden Einsatz-Hauptquartiere sollen in Deutschland und Polen sein. (Archivbild)
    Die Europäische Union will einem Medienbericht zufolge im kommenden Winter bis zu 15'000 Ukrainer in EU-Staaten ausbilden. Die beiden Einsatz-Hauptquartiere sollen in Deutschland und Polen sein. (Archivbild)
    KEYSTONE/ EPA / MYKOLA TYS
  • 15.34 Uhr

    Wegen Krim-Brücke: Putin droht Getreideabkommen zu kündigen

    Der russische Geheimdienst FSB habe die Information, dass der Sprengsatz für die Brücke auf dem Seeweg aus Odessa gekommen sei, sagte Putin am Freitag an einer Medienkonferenz beim Gipfel in Astana. «Wenn sich herausstellt, dass dafür die humanitären Korridore für die Ausfuhr von Getreide genutzt wurden, dann schliessen wir sie.» Derzeit gebe es allerdings noch keine endgültigen Beweise dafür, gestand er ein.

    Am Vortag hatte schon Putins Berater Juri Uschakow die Verlängerung des Abkommens in Frage gestellt, weil Versprechungen gegenüber Russland nicht eingehalten worden seien, Sanktionen im Bereich des Lebens- und Düngemittelexports abzuschwächen. So lägen unter anderem noch 300'000 Tonnen russischer Düngemittel in europäischen Häfen fest.

    Flammen und Rauch steigen von der Krim-Brücke auf, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Strasse von Kertsch verbindet.
    Flammen und Rauch steigen von der Krim-Brücke auf, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Strasse von Kertsch verbindet.
    Uncredited/AP/dpa
  • 15.22 Uhr

    UNO: Vergewaltigungen sind Kriegsstrategie Russlands

    Die UNO-Sonderbeauftragte für Sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, ist überzeugt, dass russische Truppen in der Ukraine Vergewaltigungen als Kriegsstrategie einsetzen.

    UNO-Experten haben gemäss Patten seit Beginn des Kriegs in der Ukraine mehr als 100 Fälle sexueller Gewalt untersucht.

    UNO: Vergewaltigungen im Ukraine-Krieg «eindeutig Militärstrategie»

    UNO: Vergewaltigungen im Ukraine-Krieg «eindeutig Militärstrategie»

    Vergewaltigungen durch russische Soldaten stellen nach Einschätzung der UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, eine «eindeutige Militärstrategie» Russlands im Ukraine-Krieg dar.

    14.10.2022

  • 14.43 Uhr

    Moskau: Ölexporte steigen 2022 um 8 Prozent an

    Der Ölexport aus Russland wird in diesem Jahr nach offiziellen Schätzungen um acht Prozent steigen.

    «Unsere Ölgesellschaften konnten sich auf die neuen Märkte umorientieren und neue Logistikketten erschliessen und entsprechend auch neue Zahlungsmechanismen finden, unter anderem durch den Übergang auf nationale Währungen», sagte Russlands Vize-Premier und Energieminister Alexander Nowak am Freitag in Moskau auf der Energiewoche. «Der Export wird um etwa acht Prozent höher sein.»

    Er erwarte im Vergleich zum Vorjahr auch eine leichte Steigerung der Ölförderung, sagte Nowak zudem. Zuvor hatte der Minister ein Förderergebnis von 525 bis 530 Millionen Tonnen prognostiziert. Die nicht mehr nach Europa exportierten Mengen könne Russland vor allem in den asiatisch-pazifischen Raum, aber auch nach Afrika und Lateinamerika verschiffen, meinte er.

    Zuletzt hatten sich die EU-Länder auf die Festlegung einer Preisobergrenze für russisches Öl geeinigt. Ab Dezember soll zudem der Grossteil der Ölimporte aus Russland eingestellt werden.

    Ölförderung in der Russischen Arktis (Archivbild).
    Ölförderung in der Russischen Arktis (Archivbild).
    KEYSTONE / AP Photo / Misha Japaridze
  • 13.31 Uhr

    Russische Besatzer in Cherson rufen Zivilisten zur Flucht auf

    Unter dem zunehmenden Druck der ukrainischen Gegenoffensiven haben die russischen Besatzer im südlichen Gebiet Cherson Zivilisten zur Flucht aufgerufen.

    Zu ihrer eigenen Sicherheit werde den Menschen empfohlen, nach Russland auszureisen, schrieb der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Kirill Stremoussow am Freitag auf Telegram. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verkündete, er habe mit der Militärführung seines Landes «Schritte zur weiteren Befreiung der ukrainischen Gebiete skizziert».

    Die britische «Financial Times» berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte westliche Militärexperten, die ukrainischen Truppen könnten möglicherweise schon in der kommenden Woche in Cherson bis zum Fluss Dnipro durchstossen.

    Cherson zählt neben Saporischschja, Luhansk und Donezk zu den vier ukrainischen Gebieten, die Kremlchef Wladimir Putin Ende September völkerrechtswidrig annektieren liess. Siebeneinhalb Monate nach Kriegsbeginn könnte die ukrainische Armee dort nun Beobachtern zufolge recht kurz vor ihrem nächsten grossen Erfolg stehen. Mehrfach meldete Kiew in den vergangenen Wochen die Rückeroberung erster Ortschaften in Cherson.

    Ukrainische Soldaten räumen einen russischen Schützengraben in einem zurückeroberten Gebiet bei Cherson.
    Ukrainische Soldaten räumen einen russischen Schützengraben in einem zurückeroberten Gebiet bei Cherson.
    KEYSTONE / AP Photo / Leo Correa
  • 12.31 Uhr

    Einwohnern von Cherson werden Unterkünfte in Russland angeboten

    Die russische Regierung hat Einwohnern besetzter Gebiete in der ukrainischen Region Cherson Unterkünfte in Russland angeboten. Wer sich nach Russland evakuieren lassen wolle, könne dort kostenfrei unterkommen, sagte Vizeministerpräsident Marat Chusnullin.

    Zuvor hatte der von Russland eingesetzte Statthalter in Cherson am Donnerstag in einem Video geklagt, Cherson, Nowa Kachowka und andere Städte würden täglich mit Raketen beschossen, wobei auch Hotels Wohnhäuser und Marktplätze getroffen worden seien. Es sei deshalb entschieden worden, Einwohner von dort in die russischen Regionen Rostow, Krasnodar und Stawropol sowie auf die von Russland annektierte Krim zu evakuieren, sagte Wladimir Saldo. Die russische Regierung solle das organisieren. «Wir Einwohner der Region Cherson wissen natürlich, dass Russland seine Leute nicht im Stich lässt», sagte er.

    Der Appell kam angesichts einer fortschreitenden ukrainischen Gegenoffensive in Cherson, die sich allerdings verlangsamt hat. Nach Angaben der ukrainischen Regierung eroberte die Armee in der von Russland völkerrechtswidrig annektierten Region im September 75 Städte und Dörfer zurück. Saldos Stellvertreter Kirill Stremoussow versicherte indes, niemand ziehe sich zurück. «Niemand plant, das Gebiet der Region Cherson zu verlassen», sagte er.

  • 12.16 Uhr

    Experten: Russische Teilmobilmachung macht weiter Probleme

    Bei der Teilmobilmachung im Angriffskrieg gegen die Ukraine kämpft das russische Militär nach Ansicht unabhängiger Experten weiterhin mit grossen Problemen. Das Verteidigungsministerium habe «keine angemessenen Bedingungen geschaffen, um den Einsatz eingezogener Männer an der Front einzugliedern und zu verfolgen», schrieb die Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mit Sitz in Washington am Donnerstagabend (Ortszeit).

    Russische Militärreporter berichteten demnach, dass die Behörden mobilisierte Soldaten an verschiedene Einheiten entsendeten, ohne deren Einsatzorte ordnungsgemäss zu dokumentieren. Daher hätten sich Familien bei der Militärführung beschwert. Zudem würden Männer mit militärischer Erfahrung in Einheiten eingesetzt, die nicht ihren Fähigkeiten entsprächen. Nach Ansicht eines Reporters könnte dies dazu führen, dass Mütter und Ehefrauen Menschenrechtsgruppen gründeten, die «Russland von innen heraus zerreissen werden».

    Russische Rekruten folgen im Oktober 2022 den Instruktionen eines Ausbilders. (Archiv)
    Russische Rekruten folgen im Oktober 2022 den Instruktionen eines Ausbilders. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 11.39 Uhr Uhr

    Elon Musk will Pentagon für ukrainische Nutzung von Starlink bezahlen lassen

    Gemäss einem Bericht auf CNN hat Elon Musks Unternehmen SpaceX dem US-Verteidigungsministerium in einem Brief erklärt, sein Unternehmen könne nicht länger das Starlink-Satelliten-System der Ukraine gratis zur Verfügung stellen. Die Ukraine habe zudem um tausende weitere Starlink-Empfänger gebeten, welche SpaceX ebenfalls nicht gratis abgeben könne. Gemäss CNN beziffert Musks Unternehmen die Ausgaben für die Starlink-Nutzung der ukrainischen Armee auf 80 Millionen Dollar und bis Ende 2022 auf 100 Millionen.

    Starlink gilt als entscheidendes Mittel für die Kommunikation der ukrainischen Armee. Seit einigen Wochen häufen sich Meldungen über Ausfälle. Zudem hat Musk der Ukraine mitgeteilt, dass das Kommunikations-Netzwerk, auf der Krim nicht zur VErfügung stehen werde. Die Ukraine könnte bei einer allfälligen Rückeroberung der Halbinsel also nicht via SpaceX- Satelliten kommunizieren.

    SpaceX warnt vor Ende von Starlink-Finanzierung in Ukraine

    SpaceX warnt vor Ende von Starlink-Finanzierung in Ukraine

    Die Raumfahrtfirma SpaceX will offenbar nicht weiter die Kosten für das Starlink-System und somit den kriegswichtigen Betrieb seines Satelliten-Internetdienstes in der Urkaine übernehmen.

    14.10.2022

    Vor kurzem hat Elon Musk auf Twitter einen simplen Friedensplan für die Ukraine als Umfrage präsentiert. Der Vorschlag verlangte, dass die Ukraine grosse Teile ihres Territoriums Russland überlassen. Entsprechend negativ bewerteten Ukrainer*innen den Plan. Der abtretende Botschafter der Ukraine in Berlin etwa forderte, Musk solle sich verp***en.

  • 10.05 Uhr

    EU-Staaten wollen ukrainische Soldaten ausbilden

    Die EU-Staaten haben sich auf eine Ausbildungsmission für die ukrainischen Streitkräfte verständigt. Der Ausschuss der ständigen Vertreter der 27 Mitgliedstaaten billigte am Freitag in Brüssel einstimmig Pläne, die Trainingsprogramme für rund 15'000 Soldaten vorsehen, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

    Um das Risiko zu minimieren, dass Russland die Ausbildungsmission angreift, wird die Ausbildung nicht in der Ukraine, sondern in Ländern wie Polen und Deutschland organisiert.

    Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte am Donnerstag am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel gesagt, Deutschland werde einen signifikanten Beitrag zu der Mission leisten. Nach Angaben aus EU-Kreisen soll die Bundeswehr in den nächsten Monaten bis zu 5000 ukrainische Soldaten ausbilden.

    Die EU-Mission ist zunächst auf zwei Jahre angeleget. Sie soll zum Beispiel Scharfschützen ausbilden und Fähigkeiten in Bereichen wie Minenräumung und Sanitätsdienst vermitteln.

  • 9.56 Uhr

    London: Separatisten rücken auf Bachmut vor

    Einheiten der Separatisten seien offenbar in die Dörfer Opytne und Iwanhrad südlich von Bachmut vorgerückt, teilte das britische Verteidigungsministerium in London am Freitag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

    Auch die Söldnergruppe Wagner sei an den Kämpfen beteiligt. Von Wagner angeführte Kräfte hätten zuletzt Geländegewinne im Donbass erzielt. Allerdings hätten die Russen seit Anfang Juli kaum Siedlungen erobert, hiess es in London weiter.

    Russland wolle eine Einnahme von Bachmut wahrscheinlich als Auftakt zu einem Angriff auf das Gebiet um Kramatorsk und Slowjansk nutzen, das wichtigste von ukrainischen Kräften kontrollierte Bevölkerungszentrum im Gebiet Donezk, so das britische Ministerium. Die vollständige Eroberung der Gebiete Donezk und Luhansk im Donbass galt lange als wichtigstes Kriegsziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

    Russland setze seine Offensive im Donbass fort und mache langsam Fortschritte, hiess es in London. Allerdings seien die russischen Truppen an ihren Flanken erheblichem Druck durch die ukrainischen Streitkräfte ausgesetzt und litten zudem unter Munitionsknappheit und Personalmangel.

  • 9.27 Uhr

    Danone will Grossteil des Geschäfts in Russland abgeben

    Der Lebensmittelkonzern Danone will sich aus dem Geschäft mit Milchprodukten und pflanzlichen Alternativen (EDP) in Russland zurückziehen. Der Konzern habe beschlossen, einen Käufer zu suchen.

    Dieser Schritt könne zu einer Abschreibung von bis zu einer Milliarde Euro führen, teilte das französische Unternehmen am Freitag in Paris mit. Das russische EDP-Geschäft, zu dem die bekannte Milchproduktmarke Prostokvashino gehört, habe zuletzt fünf Prozent zum Konzernumsatz beigesteuert. Allerdings sei es langsamer gewachsen als das Unternehmen. Es sei auch weniger profitabel gewesen.

    Mit dem geplanten Verkauf des EDP-Geschäfts zieht sich Danone weitestgehend aus Russland zurück. Der Konzern hatte wie viele andere Unternehmen alle Investitionen in dem Land gestoppt, nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte. Sobald der Verkauf der EDP-Sparte über die Bühne gegangen ist, wird Danone nur noch mit dem Export von einigen Spezial-Nahrungsprodukten in Russland aktiv sein.

    Danone Russia
  • 8.45 Uhr

    Kreml-nahe Scherz-Anrufer entlocken ukrainischem Aussenminister brisante Aussage

    Mit einem fingierten Anruf haben Kreml-nahe Komiker dem ukrainischen Aussenminister Dmytro Kuleba brisante Aussagen zur Krim und der Kriegsführung entlockt.

    «Wenn Sie mich fragen, wer auf der Krim oder in Belgorod etwas in die Luft sprengt, dann sage ich Ihnen im Privaten, ja, das waren wir», sagte Kuleba in dem Telefonat, das am Freitag in russischen Medien weit verbreitet wurde. Der russische Anrufer auf der Gegenseite hatte sich als Ex-Botschafter der USA in Moskau, Michael McFaul, ausgegeben. Mit einem ähnlichen Trick wurde im Juni bereits die Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey reingelegt.

    In Russland wird die Ukraine für die Explosion auf der Krim-Brücke verantwortlich gemacht. Kiew hat sich offiziell nicht dazu bekannt. Kulebas Aussage dürfte in Moskau aber als Schuldgeständnis auch für die Beschädigung der Brücke gewertet werden. Gleichzeitig sagte Kuleba auch, dass die Gegenoffensive im Süden der Ukraine in enger Abstimmung mit den USA erfolgt sei. Russland wirft der Nato vor, Kriegspartei in der Ukraine zu sein.

    Der Fake-Anruf wurde vom gleichen Komiker-Paar organisiert, das Anfang des Sommers mehrere Bürgermeister in EU-Hauptstädten glauben liess, mit Kiews Bürgermeister Witali Klitschko zu reden. Zu den Opfern des Telefonstreichs gehörte auch Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey.

    Alexej Stoljarow und Wladimir Kusnezow alias «Vovan und Lexus» sind in Russland seit Jahren bekannt dafür, Politiker und andere internationale Promis mit Scherz-Anrufen hereinzulegen. Vor geraumer Zeit räumten sie nach ARD-Angaben in einem «Kontraste»-Interview ein, für eine Internetplattform zu arbeiten, die dem russischen Staatskonzern Gazprom gehört.

  • 5.09 Uhr

    Selenskyj: Russland wirft Tausende Mobilisierte als «Kanonenfutter» an die Front

    Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im September eine Teilmobilisierung von 300'000 Soldaten angekündigt, um Verluste im Ukraine-Krieg auszugleichen. Tatsächlich trifft die Mobilisierung aber alle Teile der russischen Gesellschaft. Hunderttausende Männer sind vor der Einberufung ins Ausland geflohen.

    Die eingezogenen Soldaten werden nach Berichten oft ohne Ausbildung und schlecht bewaffnet an die Front geschickt. Am Donnerstag wurde der Tod von fünf solcher Männer aus dem sibirischen Gebiet Tscheljabinsk offiziell bestätigt. Andere Soldaten geraten schnell in ukrainische Gefangenschaft.

    «Jetzt wirft Russland Tausende seiner mobilisierten Männer an die Front», sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Dabei brauchten die russischen Kommandeure diese Soldaten gar nicht: «Sie erwarten, dass die mobilisierten Russen im Krieg zumindest ein paar Wochen überleben und dann sterben.» Dann würden neue Soldaten geschickt. «Aber diese Zeit ermöglicht es den russischen Generälen, ihre Leute als Kanonenfutter zu benutzen, um zusätzlichen Druck auf unsere Verteidiger auszuüben.»

    Der Druck sei spürbar. «Ich bin all unseren Soldaten dankbar, die das ertragen», sagte der ukrainische Staatschef. Er danke auch den internationalen Partnern, die verstehen, dass die Ukraine unter diesen Bedingungen noch mehr Militärhilfe brauche.

    Dutzende zerstörter russischer Panzer und anderer Armeefahrzeuge bei Lyman. (Photo by Sofiia Bobok/Anadolu Agency via Getty Images)
    Dutzende zerstörter russischer Panzer und anderer Armeefahrzeuge bei Lyman. (Photo by Sofiia Bobok/Anadolu Agency via Getty Images)
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  • 3.40 Uhr

    Grossstadt Charkiw unter massivem Beschuss

    Die ostukrainische Grossstadt Charkiw ist nach Angaben der regionalen Behörden am Donnerstagabend von russischen Raketen getroffen worden. Bürgermeister Ihor Terechow berichtete von mindestens zwei Einschlägen. Teilweise sei in der Stadt der Strom ausgefallen. Zu Toten oder Verletzten gab es zunächst keine Angaben. Auch im Umland von Charkiw seien Raketen eingeschlagen, teilte Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow mit. Dort gebe es ebenfalls Stromausfälle.

    Ukrainische Medien deuteten den Angriff auf die Stadt an der Grenze zu Russland als Reaktion auf den Einschlag von Raketenteilen in ein Wohnhaus in der russischen Stadt Belgorod früher am Donnerstag. Dort hatte die Luftabwehr auf angeblichen Beschuss von ukrainischer Seite reagiert. In der Stadt gefunden wurden Teile russischer Flugabwehrraketen. Abends ging im Gebiet Belgorod ein Munitionsdepot in Flammen auf, was von offizieller Seite bestätigt wurde.

    Eine russische Lenkwaffe traf in Charkiv auch das Tramdepot. (Bild: Vyacheslav Madiyevskyi/ Ukrinform/Future Publishing via Getty Images)
    Eine russische Lenkwaffe traf in Charkiv auch das Tramdepot. (Bild: Vyacheslav Madiyevskyi/ Ukrinform/Future Publishing via Getty Images)
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  • 3.07 Uhr

    Ukraine gibt Rotem Kreuz Frist von drei Tagen

    Die Ukraine macht Druck auf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), sich stärker um ukrainische Soldaten in russischer Gefangenschaft zu kümmern. Bei einer Videoschalte gab der Chef des Kiewer Präsidialamtes, Andrij Jermak, dem IKRK eine Frist von drei Tagen, das russische Gefangenenlager Oleniwka bei Donezk zu besuchen. In dem Lager würden seit Mai ukrainische Soldaten gefangen gehalten, schrieb er am Donnerstag auf Twitter. «Wir können nicht noch mehr Zeit vergeuden. Menschenleben stehen auf dem Spiel.»

    In Oleniwka waren im Juli mehr als 50 ukrainische Gefangene bei einer Explosion getötet worden. Die von Russland gesteuerten Separatisten in Donezk behaupteten, eine ukrainische Rakete habe die Gefangenenbaracke getroffen. Die Ukraine geht davon aus, dass in dem Gebäude absichtlich eine Bombe gezündet wurde. Auch unabhängige Fotoanalysen der Zerstörungen legen dies nahe. Das IKRK hat es bislang nicht geschafft, Zutritt zu dem Lager zu bekommen.

    Das IKRK sei kein «Club mit Privilegien, in dem man ein Gehalt bekommt und das Leben geniesst», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Das Rote Kreuz hat Verpflichtungen, vor allem moralischer Art.» Er nannte Oleniwka ein Konzentrationslager. Das IKRK habe das Recht auf Zugang und müsse ihn nutzen. Vom IKRK gab es zunächst keine Reaktion auf die Vorwürfe. Die Ukraine hat seit Beginn des Krieges den Eindruck, dass die neutrale Organisation Moskau gegenüber ihre Rechte nicht durchsetzt.

    Der Sitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf. (KEYSTONE/Fabrice Coffrini)
    Der Sitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf. (KEYSTONE/Fabrice Coffrini)
    KEYSTONE
  • 2.12 Uhr

    Merkel bereut früheres Vertrauen in Russland als Gaslieferant nicht

    Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Entscheidung früherer Jahre verteidigt, für eine Übergangszeit während der Energiewende sehr stark auf billiges Erdgas aus Russland gesetzt zu haben. «Für die Transformationszeit war klar, dass wir Erdgas brauchen, um dann natürlich eines Tages zu CO2-freien Energieformen vollständig zu kommen», sagte sie am Donnerstag bei einer Veranstaltung der Stiftung Calouste Gulbenkian in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon.

    «Aus der damaligen Perspektive war es sehr rational und nachvollziehbar, leitungsgebundenes Gas auch aus Russland zu beziehen, das billiger war als das LNG (Flüssiggas) aus anderen Gegenden der Welt - USA, Saudi-Arabien, Katar», fügte Merkel hinzu. Durch enorme Preissteigerungen und Lieferausfälle in der Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine droht Deutschland inzwischen im kommenden Jahr eine Rezession.

    «Man handelt ja immer in der Zeit, in der man ist», warb Merkel um Verständnis. Es sei für die deutsche Politik klar gewesen, dass die gesamte Energieversorgung umgestellt werden müsse. «Wir sind aus der Kernenergie (...) ausgestiegen. Wir wollten Schritt für Schritt - und wollen das ja immer noch - aus der Kohle aussteigen», rief sie in Erinnerung.

    Sie sagte zudem: «Selbst im Kalten Krieg war Russland ein verlässlicher Energielieferant. Ich hab nie daran geglaubt, dass es sowas gibt wie Wandel durch Handel, aber durchaus Verbindung durch Handel. Und insofern bereue ich Entscheidungen überhaupt nicht sondern glaube, dass es aus der damaligen Perspektive richtig war», beharrte Merkel.

    Zudem sei die Dringlichkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, zum Ende ihrer Amtszeit immer offensichtlicher geworden. «Und trotzdem hat dieser brutale Überfall Russlands jetzt eine Veränderung gebracht. Das ist eine Zäsur. Und mit der muss die neue Regierung natürlich umgehen, und das tut sie ja auch», sagte die Altkanzlerin, die 16 Jahre bis vergangenen Dezember Regierungschefin war.

    Altbundeskanzlerin Angela Merkel am 20. August 2021 anlässlich eines Arbeitsbesuchs beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau. (Bild: EPA/SPUTNIK/KREMLIN)
    Altbundeskanzlerin Angela Merkel am 20. August 2021 anlässlich eines Arbeitsbesuchs beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau. (Bild: EPA/SPUTNIK/KREMLIN)
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